Kultur

Vom Aufstehen und Weitermachen

David Scherzer (hier als Hans Hölzel) muss die Koffer nicht packen. Der Tänzer bleibt dem Trierer Theater als Ballettmeister und Assistent von Sven Grützmacher erhalten. Foto: Marco PiecuchDavid Scherzer tanzt seit acht Jahren am Trierer Stadttheater. Seit 20. April ist er in der erfolgreichen Inszenierung „Falco – the spirit never dies“ zu sehen. Es wird seine letzte Rolle sein, denn nach dieser Spielzeit hängt Scherzer verletzungsbedingt die Tanzschuhe an den Nagel. Der 33-Jährige wird am kommenden Sonntag um 18 Uhr als Hans Hölzel, der bürgerliche Falco, zum letzten Mal in einer Vorstellung auf der Bühne stehen. Doch dem Trierer Theater bleibt er erhalten: als Ballettmeister und Assistent von Tanztheaterleiter Sven Grützmacher. Um in Bewegung zu bleiben, soll es mit gelenkschonenderen Betätigungen weitergehen.
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Der Aufstand beginnt im Discounter

Wie aus Theaterbesuchern ein Protestzug wird. Karl Marx führt die Trierer Demonstranten auf den  Kornmarkt. Foto: Volker HaaßMit „Stadt in Aufruhr“ möchte das Theater Trier im Rahmen des Festivals „Maximierung Mensch“ einen düsteren Gegenentwurf zum Strukturpapier des Stadtvorstandes liefern. Herausgekommen ist dabei ein theatraler Stadtrundgang durch das heruntergewirtschaftete Trier des Jahres 2025. Das Konzept für die Inszenierung arbeitete eine Studentengruppe um Roman Schmitz aus, die bereits durch den „TheaterUmriss“ sowie das „Tafel-Theater“ in Trier bekannt wurde. Mit der Premiere am Mittwochabend glückte dem rund 100-köpfigen Laienensemble dabei eine teils famose, weil mitreißende Darbietung experimenteller Theaterformen.
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Jelinek wörtlich genommen

Der Rettungsschirm für die Versicherungen (Sabine Brandauer und Vanessa Daun). In der Trierer Inszenierung von Elfriede Jelineks "Aber sicher!" wurde viel wörtlich genommen. Foto: Silvia GüntherElfriede Jelinek beschreibt in „Aber sicher!“ die Entstehung und weitere Entwicklung der Finanzkrise. Und dann erklärt sie die daraus entstandene Kapitalismuskritik für gescheitert. Aber darf man ihr das glauben? Judith Kriebel inszenierte das an Längen nicht arme Stück, das am Dienstagabend in der Luxemburger „Banannefabrik“ im Rahmen des Trierer Schauspielfestivals „Maximierung Mensch“ Premiere feierte. Am Freitag ist „Aber sicher!“ um 20 Uhr im Studio des Theaters zu sehen.
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„Wir machen das für die Trierer“

Kampf um den Erhalt des Drei-Sparten-Hauses: Intendant Gerhard Weber am vergangenen Donnerstag vor dem Kulturausschuss. Foto: Christian JörickeAm vergangenen Donnerstag wurden im Kulturausschuss drei Szenarien für die Zukunft des Trierer Theaters vorgestellt, die Einsparungen für den städtischen Haushalt bringen sollen: die Auflösung des Schauspielensembles, die Auflösung des Musik- und Tanztheaterensembles und die komplette Umwandlung des Theaters in ein Gastspielhaus. Alle Optionen würden einschneidende Folgen für die Einrichtung, deren Mitarbeiter und auch für die Stadt haben. Gegen diese Maßnahmen demonstrierten im Vorfeld Bürger, Theaterangehörige, andere Kulturschaffende und ein Theater-Netzwerk der Universität. Zudem läuft seit gut vier Wochen eine Unterschriftensammlung für den Erhalt des Ensemble-Theaters. 16vor sprach mit Intendant Gerhard Weber über Alternativen zu Spartenstreichungen, über die Unterstützung der freien Theaterszene und warum Trier sich von anderen Städten mit Bespiel-Theatern unterscheidet.
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„Der kulturelle Schaden wird auf Dauer sein“

Vor der Kulturausschuss-Sitzung demonstrierten über 100 Menschen für den Erhalt des Drei-Sparten-Hauses. Foto: Christian JörickeIm Kulturausschuss wurden gestern mögliche Szenarien für die Zukunft des Trierer Theaters vorgestellt. Das von der Integrated Consulting Group erstellte Gutachten umfasst die Möglichkeiten, das Schauspielensemble, die Tanz- und Musiktheaterensembles oder alle Ensembles aufzulösen und ausschließlich Gastspiele zu zeigen. Aus der Untersuchung geht zwar hervor, was beim Theaterbudget gespart werden kann, aber nicht, wie die wirtschaftlichen und die Image-Folgen für die Stadt insgesamt wären. Während sich die Zahl der Teilnehmer an der Unterschriftenaktion für den Erhalt des Ensembletheaters den 25.000 näherte, demonstrierten vor der Sitzung über 100 Kulturschaffende und -interessierte, das Theater-Netz Trier der Universität und zahlreiche Theatermitarbeiter vor und im Rathaus gegen Spartenstreichungen. Unterdessen äußerte sich ein ehemaliger Kulturdezernent gegenüber 16vor zur aktuellen Theatersituation.
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Wie Trierer Archäologen arbeiten

Die Arbeit von Dr. Hans Nortmann, Leiter der Direktion Landesarchäologie, und seinen Kollegen wird in der Sonderausstellung "Tatort Archäologie" im Trierer Landesmuseum vorgestellt. Foto: Christian JörickeDas Landesmuseum zeigt in seiner Dauerausstellung eine Auswahl von Funden aus Trier und der Region ab der Steinzeit. In seiner neuen Sonderausstellung „Tatort Archäologie – Spurensuche im Boden“, die heute eröffnet wird, geht es weniger um die Entdeckungen von Archäologen als um deren Arbeit. Von der Ausgrabung über die Auswertung bis zur Aufbewahrung erfahren die Besucher praxisnah, wie der Weg eines Fundstücks bis in ein Depot oder in eine Vitrine des Museum aussieht.
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Mehr Partner, mehr Spielorte, mehr Stücke

"MM" heißt der Festivalcocktail für die vierte Auflage des Trierer Schauspielmarathons "Maximierung Mensch". Foto: Christian JörickeMan nehme etwas „Liquid Red Berry“-Likör, einen Schuss roten Grapefruitsirups, einen Spritzer Hibiskussirups, gibt etwas Eis hinzu und füllt mit Sekt auf. Heraus kommt ein leuchtend roter, fruchtig-süßer Cocktail, der – entdeckt und konsumiert von Peter Oppermann in einer Berliner Bar – die farbliche Vorlage für die Gestaltung der Programmhefte und Plakate für das von ihm geleitete Schauspielfestival „Maximierung Mensch“ bot und währenddessen im Theater auch erhältlich sein wird. Die Zutaten für die vierte Auflage des Stückemarathons, der vom 17. bis 23. Juni im Theater, in der Tufa, in der Hochschule Trier und im Stadtmuseum stattfindet, sind 18 Vorstellungen mit zwei Eigenproduktionen und zehn Gastspielen, eine wissenschaftliche Konferenz und eine Podiumsdiskussion über die Bedeutung von Ensembletheatern. Inhaltlicher Leitfaden aller Festivalbeiträge ist die Thematisierung von Ökonomisierungsprozessen in der heutigen Gesellschaft. Nicht nur in Bezug auf die Getränkeauswahl ist das Trierer Theater also auf der Höhe der Zeit.
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Vom Opern-Schwank zur Reality-Oper

Hans (Carlos Aguirre) versteht seine Marie (Joana Caspar) nicht nur stimmlich zu betören. Foto: Marco Piecuch/Theater TrierMit der Komischen Oper „Die verkaufte Braut“ von Bedrich Smetana feierte die letzte Musiktheaterproduktion vor der Sommerpause am vergangenen Samstag im Großen Haus des Theaters Trier Premiere. Gefeiert wurde auch der lokal allgegenwärtige Gerstensaftproduzent und Theatersponsor aus dem nahen Bitburg, doch dieses Mal nicht mit dem obligatorischen Stand im Foyer, sondern gleich mit einem Ausschankwagen auf der Bühne. Doch damit noch nicht genug, auch Smetana huldigt musikalisch in einer Dorffestszene seiner Oper dem holden Gebräu – dezenter hat man Sponsorenwerbung selten erlebt!
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Auf in ein anderes Land

Wer wird denn gleich den Kopf in den Sand, äh, den Eimer stecken? Die Theatergruppe "Bühne 1" zeigt im Studio des Theaters das Stück "Der Mann in der Badewanne oder wie man ein Held wird". Foto: Bühne 1Die Theatergruppe „Bühne 1“ der Universität Trier nimmt sich in ihrer fünften Produktion einem Schweizer Nachwuchsdramatiker an, der in seinem 2012 uraufgeführten Stück „Der Mann in der Badewanne oder wie man ein Held wird“ die Perversion des antiken Heldenmythos durch moderne Politik- und Medienstrategien aufzeigt. Dabei setzt Regisseur Michael Gubenko bei seiner Inszenierung auf das epische Theater Brechts – wodurch das Bühnenwerk stilistisch an Reiz verliert. Noch bis Ende Juni ist das Stück im Studio des Theaters zu sehen.
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Mit Mut gegen Mobbing

Schüler des Max-Planck-Gymnasiums bei einer Aufführung des Antimobbing-Stücks "It gets better? – Ätt gitt besser". Foto: Gianna NiewelMit dem Anti-Mobbing-Theater „It gets better? – Ätt gitt besser“ macht der Trierer Verein „mut’s“ („Motivation unites talents for society“ – „Motivation vereint Talente für die Gesellschaft“) noch bis Mitte Juni Halt an verschiedenen Schulen. Doch die Schüler lassen sich nicht etwa berieseln: Sie sind selbst Teil des Stückes, können sich mit eigenen Ideen einbringen und auf die Gefahren von Mobbing aufmerksam machen. Jede Schule hat ihre eigene Aufführung. Die Botschaft aber bleibt gleich: Habt den Mut, Hilfe zu suchen, wenn ihr ausgegrenzt werdet. Im Rahmen der Gewaltpräventionswochen ist das Stück an diesem Mittwoch um 17 Uhr in der Tufa zu sehen.
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Entdecken und dokumentieren

Das ehemalige Eisenbahnausbesserungswerk in Trier bietet viele Motive für Urban Explorer. Foto: pixelworxTrier ist berühmt für seine Bauwerke aus längt vergangenen Tagen. Für Urban Explorer (Stadterkunder) üben diese Objekte keine Anziehungskraft aus. Sie interessieren sich für Industrieruinen, leerstehende Wohnhäuser oder verlassene Militäranlagen – „verlorene Orte“, wo einst reges Leben herrschte. Die Eindrücke bei den oft unerlaubten Erkundungstouren werden im Bild festgehalten. Worin der Reiz von Urban Exploration liegt, erzählten zwei Trierer Urbexer im Gespräch mit 16vor.
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Auf den Spuren von Heinrich Tessenow in Trier

Die in Hamburg ansässige Heinrich-Tessenow-Gesellschaft besuchte am vergangenen, langen Wochenende Trier, um hier ihre Jahreshauptversammlung abzuhalten. Das diesjährige Ziel wurde ausgewählt, weil in Euren ein Wohnhaus aus dem Jahr 1909 steht, welches seine Herkunft aus dem Geiste Tessenows nicht leugnen kann. Durch das Haus und das Gelände führte der Urgroßenkel des Bauherrn Hans Proppe.
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Das nicht ganz so heiße Blechdach

Am bewegendsten zum Schluss ist „Big Daddys“ Läuterung, nicht das Schicksal von Margaret und Brick. Das kann vom Regisseur Werner Tritzschler so gewollt sein, überrascht aber auch nicht weiter, da die beiden Hauptfiguren schon in den zwei Stunden zuvor kaum zu berühren vermochten. Am vergangenen Samstag feierte das 1955 erstmals aufgeführte Stück „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ Premiere im fast ausverkauften Großen Haus des Theaters. Manche Themen dieses zeitlosen Klassikers von Tennessee Williams bleiben in Tritzschlers Inszenierung leider nur an der Oberfläche. Dafür nehmen Nebenhandlungen an Bedeutung zu.
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Freie Szene soll von neuem Kulturleitbild profitieren

Nach den Strategiepapieren für die Stadtentwicklung, die Bildung und den Verkehr will sich die Stadt Trier nun auch im Bereich des kommunalen Kulturangebots ein (neues) Profil verschaffen. Der Stadtrat hatte die Verwaltung im Juni 2011 beauftragt, dafür Leitlinien zu entwickeln, um daran die Kulturpolitik der kommenden Jahre auszurichten. Ab 2014 sollen nun so genannte Zielvereinbarungen die einzelnen Förderungen auf erwünschte Projekte konzentrieren und vor allem der Freien Szene zufließen. Daneben möchte Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger neue Großveranstaltungen ins Leben rufen. Wie diese vor dem Hintergrund klammer Kassen finanziert werden sollen, weiß er noch nicht.
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„Ich bin länger als Karl Marx“

Selten zuvor erlebte das Trierer Stadtmuseum einen vergleichbaren Ansturm: Hunderte Menschen drängten sich am Sonntagmittag im völlig überfüllten Trebeta-Saal, viele Besucher drangen erst gar nicht bis zum Ort des Geschehens vor. Für die enorme Resonanz auf die Eröffnung der Karl-Marx-Installation des Künstlers Ottmar Hörl dürfte allen voran der Vorsitzende der Linken-Bundestagsfraktion gesorgt haben. Gregor Gysis schon im Vorfeld umstrittener Auftritt geriet zu einem leidenschaftliche Plädoyer für einen zeitgemäßen Umgang mit dem berühmtesten Sohn der Stadt. Man solle sich bei der Beurteilung von dessen Lebenswerk nicht „vom Missbrauch leiten lassen“, werde Marx aber auch nicht durch Ikonisieren gerecht. Den Trierern riet er, mehr Kapital aus der Bekanntheit des Philosophen zu schlagen, die Universität nach ihm zu benennen und schon morgen einen Brief an die Bundeskanzlerin zu schreiben, auf dass diese eine Förderzusage für die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag gebe.
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Hochfinanz statt Hochadel

"Macbeth" in der Version von Trier English DramaShakespeare-Dramen zu modernisieren ist nicht nur seit Jahren beliebter Regie-Trend, es ist auch fast die einzige Möglichkeit, die teils zeitlosen Stoffe aus ihrer antiquierten Schale zu befreien und einem heutigen Publikum begreiflich zu machen. Trier English Drama verlagert in seiner aktuellen Produktion „Macbeth“, das Drama um Intrige, Machtbesessenheit und Gewissenlosigkeit in die Vorstandsetage einer „Bad Bank“ im 21. Jahrhundert. Die Idee ist reizvoll und funktioniert über weite Strecken. Doch das „Scottish Play“, dessen Name nach altem Schauspieleraberglauben nie ausgesprochen werden darf, bringt auch der sonst souveränen Trierer Truppe um Elke und Christoph Nonn kein Glück: „Macbeth“ vermag am Ende trotz teilweise guter Einzelleistungen nicht zu überzeugen.
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Der Fluch Falco

Es ist vielleicht der Höhepunkt der Spielzeit: Am Samstagabend wurde das Tanzstück „Falco – The spirit never dies“ im Trierer Theater uraufgeführt. Das Publikum, das die Darsteller und Verantwortlichen im Anschluss minutenlang feierte, sah lustvoll auftretende Tänzer in fantastischen Kostümen, eine eindringliche Inszenierung von Amy Share-Kissiov und mit Alexander Kerbst und David Scherzer ein auf der Bühne perfekt harmonierendes Sänger/Tänzer-Duo. Ein solches Stück sollte für die Stadt ein guter Grund sein, Gedanken daran, eine Sparte des Theaters zu streichen, schleunigst zu verwerfen.
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Drogenkonsum auch mal komisch

Der Film „Berlin Calling“ von Hannes Stöhr versucht, das Erlebnis Berliner Technonächte zu vermitteln, die aus Musik, Hedonismus und Rausch bestehen. Das möchte auch das gleichnamige Schauspiel, das am vergangenen Mittwoch im Studio des Trierer Theaters Premiere feierte. Ursprünglich sollte das Stück in einem neuen Club (Ex-„Forum“) aufgeführt werden, doch dieser ist noch nicht fertiggestellt. Es liegt aber nicht am Ausweichort, dass die Geschichte von DJ Ickarus – im Film dargestellt von Star-DJ Paul Kalkbrenner -, manchmal so berauschend ist wie das alkoholfreie Bier-Apfel-Getränk, das zu Beginn an die Zuschauer verteilt wurde. Schuld daran ist, dass mancher Schauspieler eine Überdosis seiner Figur gibt.
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Der Konflikt zwischen Hans Hölzel und Falco

1998 kam Falco unter Drogen- und Alkoholeinfluss bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik mit 40 Jahren ums Leben. Damit verpasste er zwar das Aufnahmealter für den „Club 27“ (Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain, Amy Winehouse), an seiner Todesursache und seiner musikalischen Bedeutung wäre die Mitgliedschaft aber nicht gescheitert. Mit Titeln wie „Rock me Amadeus“ und „Jeanny“ gehörte er zu den Stars der 80er – auch international. Wenige Wochen nach seinem Tod wurde das Album „Out of the Dark“ veröffentlicht, das nach zehn weniger erfolgreichen Jahren wieder ganz oben in den Charts landete. Im Theater Trier wird am Samstag um 19.30 Uhr das Tanzstück „Falco – The Spirit never dies“ uraufgeführt, das sich dem Leben des Wiener Musikers widmet. 16vor sprach mit dem Hauptdarsteller Alexander Kerbst, der schon in dem Musical „Falco meets Amadeus“ mitwirkte, unter anderem darüber, wie die Darstellung von Falcos Biografie als Tanztheater funktioniert.
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Der Marathon-Slam

Die Deutschen lachen im Durchschnitt sechs Minuten am Tag. Am vergangenen Samstagabend wurden in der Mensa der Hochschule Trier für manche der 500 Besucher bis zu viereinhalb Stunden daraus. Unter dem Motto „Master meets Mensa“ kamen dort acht, bereits bei „Trierer Comedy Slams“ erfolgreiche Komiker zusammen, die im Rahmen des „Master Comedy Slams“ um den neunten Constantin-Comedy-Preis wetteiferten. Das Programm der Veranstaltung vom Kultur Raum Trier e.V. war vielseitig, mit Tanz- und Musikeinlagen und einer großen Portion Komik. Aber auch deutlich zu lang.
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Mehr sparen kann das Theater nicht

Als im vergangenen September die Integrated Consulting Group als das Unternehmen vorgestellt wurde, das eine „Strukturuntersuchung zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Theaters Trier“ durchführen soll, dürften vor allem die Betroffenen erstmal geschluckt haben. Der für Trier zuständige Berater Professor Dieter Haselbach, Senior Consultant bei der ICG Deutschland, ist einer der vier Autoren des umstrittenen Buches „Der Kulturinfarkt“. „Jede zweite Kulturinstitution kann weg“ lautet eine der provokanten Thesen des Soziologen. Für das Trierer Theater gab es in der gestrigen Kulturausschussitzung jedoch viel Lob von Haselbach. Dem Ausschuss präsentierte er eine Zwischenbilanz der Analyse. Das Ergebnis der Prüfung auf Optimierungspotenzial der Einrichtung lautet: Noch mehr sparen kann das Theater nicht. Allein für das Konsolidierungsziel reicht dies nicht aus.
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„Kunst ist hier das Wichtigste“

Die seit sieben Jahren bestehende „Nomaden-Hochschule“ des Cross-Border-Networks of History and Arts unter der Leitung der Trierer Hochschul-Professorin Anna Bulanda-Pantalacci macht in diesem Jahr vom 2. bis 13. April Station im luxemburgischen Differdange. Am Donnerstag gipfelt das von der Europäischen Union geförderte Projekt in einer abendlichen Ausstellung in der neu gegründeten Kreatiffabrik, die aus ehemaligen Produktionsräumen des Stahlkonzerns Arcelor-Mittal hervorgehen soll. Bis dahin arbeiten über 130 Studierende und 27 Pädagogen und Künstler aus ganz Europa und Nordamerika in acht Workshops an ihren Konzepten, die in diesem Jahr unter dem Titel „Migration“ stehen.
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Starke Frauen

Seit 30. März bietet das Theater Trier zwei Meisterwerke des 20. Jahrhunderts an: „Die Kluge“ von Carl Orff und „L’heure espagnole (Die spanische Stunde)“ von Maurice Ravel. Die beiden Einakter sind pralles Musiktheater mit großem Unterhaltungswert, aber auch mit Anregungen zum Nachdenken. Obwohl Regisseur Sven Grützmacher im Interview (im Programmheft) keinen Zusammenhang der beiden Werke offenlegen will, gibt es eine inhaltliche Klammer: Starke und fantasiereiche Frauen wissen sich gegen gesellschaftliche Rahmenbedingungen durchzusetzen. Die „Kluge“ wehrt sich (zumal in der interessanten Neudeutung durch den Regisseur) gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit, die Spanierin Concepción gegen ihre sexuelle Verkümmerung. Es ergibt sich das klassische Diptychon aus ernstem Stück und heiterer Commedia dell’arte.
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The Opera ain’t over…

Zwischen Trier und Berlin liegen Welten, hin und wieder Galaxien, zumindest aber eine ganze Republik. In völlig unerwarteten Momenten rücken das Ende und das Zentrum des Landes ganz eng zusammen. So eine Situation gab es bei der 63. Berlinale vor wenigen Wochen. In der Sparte „Panorama“ wurde der luxemburgische Dokumentarfilm „Naked Opera“ gezeigt. Protagonist ist Marc Rollinger, der in Trier studierte, wo eine seiner Lieblingskirchen steht, die auch als Set diente. Der Film läuft derzeit in Luxemburg im Kino.
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„Hatte Zeit, mich mental darauf vorzubereiten“

Der Jazzclub „Eurocore“ steht wie kaum ein anderer Trierer Verein für die Kooperation mit Künstlern aus der Großregion. Dies wird spätestens im vollständigen Namen deutlich: Jazzclub EuroCore im Saar-Lor-Lux-Trier Musik e.V. 1999 wurde der Verein gegründet, der sich durch seine europäische Ausrichtung und seine mit Spitzenmusikern besetzten Workshops schnell profilierte und etablierte. Allerdings war dessen 1. Vorsitzender Thomas Schmitt – wie seine Mitstreiter Günter Freber und Ehefrau Brigitte Flügel-Schmitt – auch schon bekannt in der Trierer Jazzszene. Seit bereits über drei Jahrzehnten organisiert er Konzerte. Damit wird jedoch Ende des Jahres Schluss sein. Die Mitglieder des Jazzclubs haben in der Jahreshauptversammlung am vergangenen Dienstag die Auflösung des Vereins beschlossen. Es fand sich niemand für die Nachfolge des Vorstands, der nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung stand. 16vor sprach mit Thomas Schmitt über diese einschneidende Veränderung in der hiesigen Kulturlandschaft.
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Marx-Bilder aller Länder vereinigt

Der 195. Geburtstag oder 130. Todestag einer großen Persönlichkeit sind nicht gerade Anlässe für eine Sonderausstellung. Darum soll die am vergangenen Sonntag im Stadtmuseum eröffnete Ausstellung „Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult“ als Etappe zur Vorbereitung seines 200. Jubiläums in fünf Jahren verstanden werden. Zu sehen gibt es 150 Bildnisse von Triers berühmtesten Sohn – von frühen Zeichnungen als Student über Historienbilder und Portraits auf Briefmarken bis zu seinem Konterfei in Werbeanzeigen aus den vergangenen Jahrzehnten. In der vereinfachten, superlativischen und Absolutheitsanspruch erhebenden Diktion der Boulevardmedien könnte man über die Ausstellung schreiben: So sah die Welt Karl Marx.
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16 VOR BRAUCHT IHRE UNTERSTÜTZUNG!


Am 17. März 2007 ging 16vor an den Start. Wir haben damals in Trier ein journalistisches Angebot geschaffen, das es so zuvor noch nicht gegeben hat. Unser ambitioniertes Projekt sorgte auch überregional für Aufsehen und diente vielerorts als Vorbild. Doch damit könnte es bald vorbei sein! Nur wenn es uns gelingt, unsere Einnahmen deutlich zu steigern, hat 16vor noch eine Zukunft. Hierbei sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen, denn ohne Sie wird es nicht gehen!
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Die Kunst des Ausziehens

Petits Fours sind kleine Gebäck-Kunstwerke aus der französischen Küche, die aus feinem Biskuitteig mit köstlichen Crèmes und Marzipan gezaubert werden. Sinnlich für die Augen und Ohren sind „The Petits Fours“. Die Künstlergruppe bietet einen stilvollen Mix aus Burlesque, Tanz, Gesang und Comedy. Bevor am Donnerstagabend nach gut anderthalb Stunden für „The Petits Fours“ der Vorhang im Trierer Theater fiel, hatten die Tänzerinnen mehrmals kunstvoll die Hüllen fallen lassen.
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„Anmachen mit einem Augenzwinkern“

Porno Killed the Burlesque Star – vor allem die verstärkte Verbreitung von Pornografie verdrängte ab Mitte des vergangenen Jahrhunderts die Unterhaltungsform der Burlesque. „The Petit Fours“ lassen die Hochphase dieser erotisch-amüsanten Shows zwischen den 30er und 50er Jahren wieder aufleben. Ein Hauch Frivolität, ein Schuss Nostalgie, eine Prise Sinnlichkeit präsentieren die reizenden Damen am Donnerstag um 20 Uhr im Trierer Theater. Singend, tanzend und mit komödiantischen Einlagen zeigen sie die verschiedensten Facetten ihres Könnens. 16vor sprach mit der „Petit Fours“-Mitgründerin Clarissa Karnikowski alias Fräulein Clara über den Unterschied zum Striptease, die Voraussetzungen für Burlesque-Künstlerinnen und über die Rolle Dita von Teeses bei der neuerlichen Verbreitung dieses verführerischen Erwachsenen-Entertainments.
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Intelligente Tanzmusik für die Massen

7000 begeisterte Besucher hielt Seeed am Donnerstagabend in der ausverkauften Arena zwei Stunden lang in Bewegung. Deutschlands Dancehall-Reggae-Superstars um die drei Sänger „Enuff“, „Ear“ und den Ex-Trierer „Eased“ stellten nahezu komplett – nur „Wonderful Life“ und „Feel for You“ fehlten – ihr neues Album „Seeed“ vor. Dessen Stücke – vor allem der unwiderstehlich tanzbare, leicht orientalische Ohrwurm „Augenbling“ – wurden fast genauso gefeiert wie frühere Hits wie der Opener „Dancehall Caballeros“, „Dickes B“, „Aufstehn“, „Ding“ oder Peter Fox‘ „Alles neu“. Die von elf auf 13 Musiker angewachsene Band, die zeitweise um vier Trommler bereichert wurde, die marschkapellenmäßig die Sticks kreisen ließen, sorgte für einen kraftvollen Sound, der sogar Menschen auf dem Parkplatz vor der Arena tanzen ließ. Live klang selbst das poppige „Beautiful“ nicht so schnulzig wie auf Platte. Statt einer ausführlichen Rezension folgt eine Diashow von den Rhythmusspezialisten aus Berlin.
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Eine Menge Marx

Im Jahre seines 195. Geburts- und 130. Todestages kehrt Karl Marx dorthin zurück, wo er aufwuchs. Und das in 500facher Ausführung. Im Rahmen der am 17. März startenden Sonderausstellung „Ikone Karl Marx. Kultbilder und Bilderkult“ im Stadtmuseum werden im Mai drei Wochen lang 500 Marx-Figuren rund um die Porta Nigra und auf dem Simeonstiftplatz aufgebaut – direkt gegenüber seines einstigen Wohnhauses in der Simeonstraße. Der für seine Multiples-Installationen bekannte Künstler Ottmar Hörl entwarf die Figur, die gestern bei einem der Trierer Sponsoren vorgestellt wurde.
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Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben…

Harter Techno auf der einen Seite, harter Alltag auf der anderen. Während in den zunächst noch beschwingten Schlager-Remixen und in den Szenen dazwischen anfangs noch der Wunsch nach einer schönen, heilen Welt zum Ausdruck kommt, wird die Musik im Laufe des Stückes immer kälter und ernster. Denn die Realität hat für Johannes Pinneberg und Emma Mörschel ein anderes Leben vorgesehen als von ihnen erhofft. Intrigen, Leichtgläubigkeit und eigenes Unvermögen bringen dem jungen Liebespaar in Zeiten der Wirtschaftskrise Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Gerhard Webers Inszenierung der Revue „Kleiner Mann, was nun?“, die am Samstagabend im Großen Haus Premiere hatte, weiß vorzüglich zu unterhalten. Von Hans Falladas Vorlage bleibt allerdings nicht mehr viel übrig, und das Mitgefühl für die beiden Hauptfiguren hält sich in Grenzen.
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Aktualität mit einem Hauch dreißiger Jahre

Durch die vor zwei Jahren neuaufgelegte Taschenbuchausgabe des 1947 erschienenen Buches „Jeder stirbt für sich allein“ erlebt der Autor Hans Fallada eine Renaissance. Diese Popularität ist ein Grund, warum in dieser Spielzeit eines seiner Werke Vorlage für eine Inszenierung am Trierer Theater wurde. Am Samstag um 19.30 Uhr hat „Kleiner Mann, was nun?“ Premiere im Großen Haus. Die Version basiert jedoch nicht auf dem Roman. 16vor sprach mit dem Intendanten über das Stück, aber auch über den kommenden Spielplan und die Diskussionen über den Ausstieg bei dem grenzüberschreitenden Projekt „Total Théâtre“.
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„Wir gehen mit einem Lächeln zur Probe“

Kammermusik hat nicht den Ruf, die frischste Präsentationsform unter der Sonne zu sein. Um dem Genre neues Leben einzuhauchen, haben sich im Umfeld des Trierer Theaters nun fünf Musiker und ihre Blasinstrumente zum „TrèvesPunkt Reedquintet“ zusammengefunden. Am Sonntag geben sie mit Sängerin Evelyn Czesla ihr Debüt im Foyer des Theaters am Augustinerhof: Unter dem Titel „Tour de France“ stehen ab 19 Uhr eingängige Arrangements französischer Komponisten von Jean-Philippe Rameau bis Claude Debussy auf dem Programm. 16vor-Mitarbeiterin Kathrin Schug traf Ensemble-Initiator Nico Wouterse und Sängerin Evelyn Czesla und sprach mit den beiden über ihr Projekt und ihre Pläne.
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Die Schlacht um die Schlacht

Es gibt Ersatz für die eingestellten Antikenfestspiele und „Brot & Spiele“. Zumindest in dem Stück „Das Festkomitee“ der Trierer Theatergruppe „Limelight“, das am vergangenen Samstag im kleinen Saal der Tuchfabrik Premiere feierte. Darin versucht ein sehr heterogenes Veranstaltungsteam die Legende vom „Massaker der 12 von Trier“ zu inszenieren. Aus der Geschichte um einen niedergeschlagenen Bauernaufstand entwickelt sich jedoch eine Schlacht unter den Organisatoren. 16vor sah sich die Generalprobe an.
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Deutschstunde mit Bacchus und Hotte

Es gibt viele Gründe, ins Museum zu gehen: gute Ausstellungen, schlechtes Wetter, vor allem aber das Interesse an Kunst und Geschichte sowie an Informationen zu der Stadt, in der man lebt. Mit schöner Regelmäßigkeit wird das Stadtmuseum Simeonstift auch von Menschen aufgesucht, die gerade dabei sind, die Sprache ihrer neuen Heimat zu erlernen. Kürzlich besuchten Absolventen des Volkshochschulkurses „Deutsch als Fremdsprache“ die am kommenden Sonntag endende Ausstellung „WeinReich“. Nach der fachkundigen und kurzweiligen Führung durch Kunsthistorikerin Alexandra Orth haben die Teilnehmer nun auch ein paar Vokabeln in petto, die selbst im passiven Wortschatz vieler Muttersprachler kaum vorkommen dürften. Die Deutschstunde der etwas anderen Art ist eines von mehreren Angeboten, mit denen das Museum Zielgruppen erreicht, die ansonsten wohl eher nicht den Weg ins Simeonstift fänden.

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Mut zur Herz-Schmerz-Operette

Mit der 1924 im Theater an der Wien uraufgeführten „Gräfin Mariza“ konnte der ungarische Komponist Emmerich Kálmán an den Welterfolg seiner „Csárdásfürstin“ anknüpfen. Das zwischen turbulenter Komödie und gefühlvollem Melodrama pendelnde Stück, das viermal verfilmt wurde, erhält seine besondere Wirkung aus der folkloristischen Färbung der Musik – ungarische Rhythmen und Zigeunerklänge machen den Charme dieses Klassikers aus. Noch bis zum 21. April ist „Grafin Mariza“ in der Inszenierung von Klaus-Dieter Köhler im Trierer Theater zu sehen.
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Jensen sieht gute Chancen für „Projekt X“

Die Suche nach einem Ersatzquartier für die Skatehalle dauert an. Wie Bürgermeisterin Angelika Birk (Die Grünen) am Dienstag gegenüber dem Stadtrat erklärte, hat ein Sponsor Interesse an der Unterstützung einer neuen Anlage gezeigt – auf einem Grundstück in der Zurmaiener Straße. „Wir alle wollen unbedingt eine Alternative“, versicherte OB Klaus Jensen (SPD). Wir alle wollen retten, was noch zu retten ist, lautete derweil der Tenor der Redebeiträge zum Thema „Total Théâtre“. Weil Trier bei dem grenzüberschreitenden Kooperationsprojekt bislang mit Abwesenheit glänzt, hagelte es Kritik an Kulturdezernent Thomas Egger (FDP). Von einer „gewaltigen Blamage für die Stadt“ sprach der eigentlich zu moderaten Tönen neigende FWG-Chef Hermann Kleber. Ein weiteres Thema der Ratssitzung: Wie geht es weiter mit der Toni-Chorus-Halle? 
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Der Klang von Glühlampen und andere Erleuchtungen

Seit Freitag findet in der Tufa das Opening-Festival für aktuelle Klangkunst statt. Thomas Rath und Bernd Bleffert haben zum dritten Mal ein vielschichtiges Programm auf die Beine gestellt, bei dem es sich der musischen Bereicherung wegen empfiehlt, möglichst viel davon anzuhören. Die Konzerte sind ungewöhnlich, verstörend, faszinierend, erhellend, amüsant, düster, bewegend, unangenehm, betörend, dadaistisch, gagaistisch, kurz: ein Ereignis.
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Und Schatten huschen vorüber

Spannende Wochen dürfte Christian Jost in Taiwans Hauptstadt Taipei erlebt haben: Hitze rund um die Uhr in einer Metropole, die niemals schläft. Für seine Einladung als Composer-in-Residence des National Symphony Orchestra Taiwan und dem Nederlandsk Philharmonisch Orkest bedankte sich der 1963 in Trier geborene Komponist Christian Jost mit einem rauschendem Orchesterwerk: „Taipei Horizon“ – Anfang Dezember bereits unter Marc Albrecht im Amsterdamer Concertgebouw uraufgeführt –, hatte am Donnerstagabend Deutschlandpremiere in der Vaterstadt des Komponisten.
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