Wie Trierer Archäologen arbeiten

Die Arbeit von Dr. Hans Nortmann, Leiter der Direktion Landesarchäologie, und seinen Kollegen wird in der Sonderausstellung "Tatort Archäologie" im Trierer Landesmuseum vorgestellt. Foto: Christian JörickeDas Landesmuseum zeigt in seiner Dauerausstellung eine Auswahl von Funden aus Trier und der Region ab der Steinzeit. In seiner neuen Sonderausstellung „Tatort Archäologie – Spurensuche im Boden“, die heute eröffnet wird, geht es weniger um die Entdeckungen von Archäologen als um deren Arbeit. Von der Ausgrabung über die Auswertung bis zur Aufbewahrung erfahren die Besucher praxisnah, wie der Weg eines Fundstücks bis in ein Depot oder in eine Vitrine des Museum aussieht.

TRIER. Im Trierer Landesmuseum wird nicht nur ausgestellt, sondern auch geforscht. Beide Bereiche werden nun erstmals seit der Gründung des Hauses 1877 für die Öffentlichkeit in einer Sonderausstellung zusammengeführt: „Tatort Archäologie – Spurensuche im Boden“ zeigt, welche Arbeit vonnöten ist, damit das Museum überhaupt erst zu Exponaten kommt. Der Titel mag zunächst etwas reißerisch klingen und kriminalistische Erwartungen wecken, ist aber gar nicht so abwegig. Schließlich betreiben Archäologen auch eine Art „Spurensicherung“ – und haben häufig mit Leichen zu tun. So widmet sich ein Raum ganz der Entdeckung und den Funden einen antiken Friedhofs an der Mosel oberhalb von Trier.

„Archäologie – wieso, weshalb, warum?“ steht auf einer Wand geschrieben. Klingt nach „Sesamstraße“, soll aber nicht nur Kinder ansprechen. „Die Ausstellung richtet sich an alle, die sich für Archäologie interessieren“, sagt Anne Kurtze vom Landesmuseum. Es wurde viel dafür getan, damit sich vor allem der Nachwuchs nicht langweilt: Jedes Kind erhält eine Ausrüstung mit Helm, Warnweste und einem „Forscherbuch“ mit Aufgaben und Wissensfragen. Die vier Aktionstische, die das Thema des Raumes vertiefen sollen, dürften auch Erwachsene zum Ausprobieren verleiten.

Auf einem Rundgang erfährt der Besucher den Weg eines Fundstücks von seinem Ausgrabungsort bis ins Museum. Schwerpunkte sind das Erforschen steinzeitlicher Siedlungen, römischer Gräber und der Vergangenheit unter städtischem Asphalt. Mit freistehenden Grabungsutensilien wie einer Baggerschaufel, Spaten und Aufbewahrungskisten sollen Arbeitssituationen der Archäologen möglichst authentisch dargestellt werden. Dabei geht es nicht nur darum, Atmosphäre zu vermitteln. „Die Besucher sollen nachvollziehen können, was Archäologen machen“, so Kurtze, und Dr. Hans Nortmann, Leiter der Direktion Landesarchäologie, Außenstelle Trier, ergänzt: „Wir zeigen alltägliche Beispiele unserer Arbeit.“

Die Museumsmitarbeiterin Anne Kurtze demonstriert, was es mit der Beschreibung "Ausstellung zum Mitmachen" auf sich hat. Foto: Christian JörickeDie Ausstellung zeichnet sich durch ein hohes Maß an Anschaulichkeit aus. Es gibt wenig zu lesen und viel zu gucken und anzufassen. So sind beispielsweise manche Funde unter Glas in den Boden integriert – schließlich werden sie auch dort entdeckt. Oder an einer Wand wird gezeigt, in welchen Erdschichten welche Objekte gefunden werden – von steinzeitlichen Werkzeugen ganz unten in tiefen Erdschichten bis zur neuzeitlichen Getränkedose dicht unter der Oberfläche.

Neben Schmuck, Waffen und Resten von Bauwerken sind es aber nicht nur Skelette aus der Römerzeit, auf die bei Ausgrabungen gestoßen wird. Manchmal sind die gefundenen, menschlichen Überreste auch nur ein paar Jahrzehnte alt. Dies fällt dann nicht mehr in den Zuständigkeitsbereich der Archäologen, sondern in den der Polizei. Der Ausstellungstitel „Tatort Archäologie“ passt also doch in jeder Hinsicht.

Die Sonderausstellung „Tatort Archäologie – Spurensuche im Boden“ dauert bis zum 12. Januar 2014 und kann dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist im Museumseintritt enthalten. Weitere Informationen, u.a. zum Veranstaltungsprogramm, finden Sie hier.

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