Stadt & Menschen

„Das haben die Bischöfe noch nicht begriffen!“

Erstmals seit 30 Jahren findet eine Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz wieder in Trier statt. 66 Bischöfe und Kardinäle werden ab diesem Montag im ERA-Kongresszentrum tagen, erwartet werden außerdem Kleriker aus mehreren Erdteilen. Nach dem angekündigten Rücktritt des Papstes rechnen manche schon mit einer Art Mini-Konklave, doch dürfte Benedikts historische Entscheidung eher im informellen Teil des Treffens eine Rolle spielen. Die Kirchenvolksbewegung hingegen hofft auf ein deutliches Signal aus Trier: „Wir brauchen einen neuen Führungsstil und mehr Dezentralisierung, so wie das Zweite Vatikanische Konzil es bestimmt hat“, verlangt Christian Weisner von „Wir sind Kirche“. Mehrere Initiativen und Verbände wollen mit einem kritischen Begleitprogramm die Missbrauchsaffäre in den Mittelpunkt rücken.
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Facebook-Fahndung mit Folgen

Seine Unzufriedenheit über eine vor Monaten erhaltene Dienstleistung im „Haus Michelle“ brachte ein Kunde dadurch zum Ausdruck, dass er im Januar zweimal Stinkbomben auf dem Flur des Bordells zündete. Der Betreiber erstattete beim ersten Mal Anzeige, doch das Verfahren wurde eingestellt, weil der Täter nicht ermittelt werden konnte. Als dieser knapp zwei Wochen später erneut erschien, erwischte ihn eine der dort arbeitenden Frauen und trieb ihn in die Flucht. Wieder wurde die Polizei informiert, doch weil sie nach Ansicht des Hausherrn zu wenig für dessen Ergreifung unternahm, wurde er selbst tätig und suchte auf Facebook mit Fotos der Überwachungskamera nach dem Täter – mit Erfolg. Er machte ihn ausfindig und versuchte, eine außergerichtliche Einigung zu erzielen. Doch jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Bordellbesitzer wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz.
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„Ein mutiger Schritt“

Am Montag kommender Woche treffen sich in Trier die annähernd 70 deutschen Weih- und Diözesanbischöfe zu ihrer Frühjahrsvollversammlung. Im Mittelpunkt der Beratungen soll die Rolle der Frau in der katholischen Kirche stehen, zudem wurde kurzfristig das Thema „Pille danach“ auf die Tagesordnung gesetzt. Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Benedikt XVI., dürfte nun aber eine andere Frage die Diskussionen beherrschen – zumindest die am Rande: Wer wird der neue Pontifex? Niemand weiß es, doch unter den Teilnehmern des Trierer Treffens werden gleich mehrere Kardinäle sein, die in dem im März startenden Konklave passives und aktives Wahlrecht genießen, darunter Reinhard Marx. Dessen Nachfolger Stephan Ackermann sprach von einem „mutigen Schritt“ des Papstes.
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„Was will man machen?“

Mit einem massiven Polizeiaufgebot und flächendeckendem Alkoholverbot ist am Donnerstag in der Trierer Innenstadt die Weiberfastnacht über die Bühne gegangen. Die weitreichenden Maßnahmen verhinderten, dass es zu Exzessen wie 2012 kommen konnte, als Rettungskräfte mehr als 60 junge Menschen in Krankenhäuser einliefern mussten und Dutzende Straftaten verzeichnet worden. Aus Sicht der Verwaltung ist das Konzept aufgegangen, bei der Polizei spricht man von einer „entspannten Atmosphäre“. Doch die Diskussion im Vorfeld und die geballte Polizeipräsenz hatten auch zur Folge, dass viele Narren dem Treiben fernblieben. So kamen kaum mehr als 300 Karnevalisten auf den Hauptmarkt, wo das Geschehen bisweilen unfreiwillig komische Züge annahm. Ordnungsdezernent Thomas Egger (FDP) verteidigte die Maßnahmen und kritisierte eine Protestaktion der Jungen Liberalen.


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Entschärfungstrupp gibt Entwarnung

Ein herrenloser Reisekoffer hat am frühen Donnerstagabend zu einer rund dreistündigen Sperrung des Trierer Hauptbahnhofs geführt. Rund ein Dutzend Geschäfte und Kneipen im Bahnhofsviertel mussten zeitweilig geräumt werden, ebenso die Ankunftshalle der Station. Weil ein Sprengstoffspürhund angeschlagen hatte, musste die Bundespolizei ein Entschärfungskommando anfordern. Die Experten konnten schließlich Entwarnung geben: Im Koffer fand sich zwar eine Schreckschusspistole, jedoch weder Sprengstoff noch eine Sprengvorrichtung. Wem das Gepäckstück gehört, konnte bislang nicht ermittelt werden.
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Miese Werte für Triers Fahrradklima

Am kommenden Dienstag wird der Stadtrat nach mehr als sieben Jahren Vorarbeit, Gutachten, Debatten und Bürgerbeteiligungen voraussichtlich das „Mobilitätskonzept 2025“ beschließen. Das enthält auch zahlreiche Maßnahmen für die Förderung des Radverkehrs. Welche davon am Ende umgesetzt werden, wird sich zeigen. Wie groß der Handlungsbedarf ist, machen die am Freitag präsentierten Ergebnisse des jüngsten ADFC-Fahrradklimatests deutlich. Wie schon 2005 schnitt die Moselstadt auch dieses Mal verheerend ab. Nur in drei Städten vergleichbarer Größenordnung wurden die Rahmenbedingungen schlechter beurteilt als in Trier. Aus der Perspektive von Radfahrern sieht Deutschlands älteste Stadt im bundesweiten Vergleich einmal mehr sehr alt aus.
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Neuauflage der Trierer „Hindenburg“-Debatte?

Geschichte wiederholt sich nicht. In Trier vielleicht doch. Zum zweiten Mal binnen fünf Jahren steht der Stadt eine Umbenennungs-Debatte ins Haus. Die Grünen haben für die nächste Sitzung des Stadtrats den Antrag gestellt, die Hindenburgstraße umzubenennen. Im März 2008 erst hatte der Rat auf Antrag der CDU beschlossen, dem HGT einen neuen Namen zu geben. Nun also auch die Straße? Manche wie Ex-SPD-Ratsmitglied Peter Spang forderten das schon damals, und andernorts erregt der angebliche „Held von Tannenberg“ als Namensgeber schon seit Monaten wieder die Gemüter. An den Argumenten für und gegen eine Umbenennung der Straße dürfte sich in den vergangenen Jahren wenig geändert haben, denn schon seinerzeit waren sich namhafte Historiker in der Einschätzung der unrühmlichen Rolle Paul von Hindenburgs weitgehend einig. Was sich seither geändert hat, ist die Zusammensetzung des Stadtrats.
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„…und bin auch ich zum Tode verurteilt“

Rund 20.000 Menschen besuchten die Ausstellung „Der Überlebenskampf jüdischer Deportierter aus Luxemburg und der Trierer Region im Getto Litzmannstadt. Briefe – Fotos – Dokumente“, die im Herbst 2011 in der Konstantin-Basilika zu besichtigen war. Anschließend äußerten viele den Wunsch, sich intensiver mit den individuellen Schicksalen der Opfer auseinanderzusetzen. Die Kuratorin der Ausstellung, Dr. Pascale Eberhard, hat nun ein Buch vorgelegt, das sich dieses Anliegens annimmt. Es bettet die Biographien der Juden in den größeren Kontext der antisemitischen Politik des NS-Regimes – ohne dabei das Herzstück der Ausstellung aus dem Blick zu nehmen: Die Briefe der Gettobewohner an die Aussiedlungskommission. Oftmals sind diese Dokumente die letzten Lebenszeichen dieser Menschen, an die auch der heutige internationale Holocaust-Gedenktag erinnert.
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Wo soll er hin?

Wenn Xavier Naidoo im Radio läuft, gerät Tarcan K.* völlig aus dem Häuschen. Sein Kopf neigt sich dann leicht nach hinten, während seine fülligen Lippen und seine Pausbacken ein Lächeln formen. Mit heller Stimme und mazedonisch-türkischem Akzent tönt er jedes einzelne Wort mit. Sein absoluter Lieblingssong ist die Erfolgssingle „Wo willst Du hin“. Doch um sie zu hören, muss er Glück haben, denn er besitzt weder MP3-Player noch CD-Anlage. So wie er überhaupt kaum etwas besitzt. Tarcan ist ein mazedonischer Flüchtling und hat in Deutschland um Asyl gebeten. 
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Parkgebühren-Erträge weiter auf Talfahrt

Die Parkgebühr für zentral gelegene Stellplätze wird um bis zu 50 Cent teurer – in Luxemburg. Während in der Hauptstadt des Großherzogtums ab Februar schon mal 2 Euro pro Stunde fürs Abstellen fällig werden, ist in Trier keine Erhöhung vorgesehen. Die letzte liegt auch erst zwei Jahre zurück, brachte statt der erwarteten Mehreinnahmen aber einen massiven Einbruch der Erträge. Wie das Rathaus nun gegenüber 16vor bezifferte, lag das Gebührenaufkommen 2012 um fast 20 Prozent unter dem des Vorjahres. Am Augustinerhof verteidigt man das Parkraumkonzept und verweist darauf, dass es erklärtes Ziel gewesen sei, Langzeitparker in Großgaragen zu lenken. Doch die Stadtwerke verzeichneten 2012 kaum Zuwächse in ihren Parkhäusern, und das trotz Wallfahrt. Hoffnung setzt Dezernent Thomas Egger (FDP) nun in eine von Berlin geplante Erhöhung der Verwarnungsgelder.
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Kein Porree an der Porta

Oberbürgermeister Klaus Jensen (SPD), der neue Vorsitzende des Vereins Lokale Agenda 21 Trier, Professor Dieter Sadowski, sowie LA-21-Geschäftsführerin Charlotte Kleinwächter haben am Dienstag gemeinsam Projekte und Ideen für die Zukunft präsentiert. So gibt es Überlegungen für ein autofreies Stadtquartier, und die Energiegenossenschaft Treneg möchte sich schon bald an einem Windpark im Hochwald beteiligen. Auch wenn der OB die kleinen Erfolge bisweilen über Gebühr lobte und bei den drängenden Problemen wie der Verkehrspolitik eher vage blieb, wurde eines deutlich: Die Lokale Agenda Trier kann sich voll und ganz auf die Unterstützung seitens der Stadt verlassen – auch, weil beide aufeinander angewiesen sind.
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Die unglaubliche Reise in verrückten Autos

111 Teams aus über einem Dutzend Nationen starten am 28. April bei der achten „Allgäu-Orient-Rallye“ von Oberstaufen nach Jordanien. Mit dabei sind sechs junge Menschen aus Trier und Luxemburg. Als Team „DesORIENTiert“ gehen die 24- bis 33-jährigen Abenteurer mit drei alten Mercedes-T-Modellen an den Start der über 6500 Kilometer langen Rallye, bei der es nicht auf Geschwindigkeit ankommt. Während der Etappen müssen Aufgaben erfüllt werden, die der Völkerverständigung und der Unterstützung Hilfsbedürftiger dienen. Im Ziel im jordanischen Amman werden zudem alle Fahrzeuge für einen guten Zweck versteigert. Für Sebastian Schwarz, Uli Schwarz, Ayline Schwarz, Britta Faßian, Jasmin Jabbar und Laurent Claes ist es nicht weniger als eine Urlaubs-, Abenteuer-, Hochzeits- und Benefizreise.
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Wir müssen drinnen bleiben

Zum dritten Mal seit der Sommerpause wurden beim Testspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Samstag Fans von Eintracht Trier nach Spielende von der Polizei in ihrem Block festgehalten, damit die beiden verfeindeten Fanlager nicht aneinandergeraten. Die Trierer Ultras und fünf weitere Fanclubs kritisieren in einer Stellungnahme, die am vergangenen Mittwoch an verschiedene Medien verschickt wurde, diese Maßnahme der Polizei sowie das Verhalten des Vereins und des Fanprojektes, die sich ihrer Ansicht nach nicht für diese ungewöhnliche Vorgehensweise interessierten. Im Fortsetzungsfalle kündigen sie „kreative und konkrete Antworten“ an. Die Vereinsführung von Eintracht Trier hat darauf einen Tag später mit einer Pressemitteilung reagiert.
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Früherer Lebensgefährte tötete Ärztin (update)

Im April 2010 übernahm sie die Ärztliche Leitung des Sozialpädiatrischen Zentrums in Trier, am vergangenen Freitag wurden Dr. Dorothee Thaler und ihr Mann erschossen im gemeinsamen Haus im Odenwald aufgefunden. Am Montagmittag informierten Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Heidelberg im Rathaus von Eberbach über die Hintergründe des Verbrechens. Bei dem Täter handelte es sich um den früheren Lebensgefährten der Ärztin. Zum Tatzeitpunkt am 1. Januar hielt sich im Haus der beiden Getöteten auch das zweijährige Enkelkind auf, das unverletzt blieb, aber erst drei Tage später aus seiner Lage befreit wurde. Am Tag nach der Tat stürzte sich Thalers ehemaliger Lebensgefährte von einer Brücke in den Tod. 
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Die neueste Masche

Ein Trend geht um und macht auch vor Trier nicht Halt: „Urban Knitting“, „Yarn Bombing“ oder auch „Guerilla Knitting“ heißt die softe Straßenkunst, die seit wenigen Jahren den öffentlichen Raum erobert. Mithilfe gestrickter, bunter Überzüge werden Bäume, Straßenlaternen und Verkehrsschilder verschönert. Seit einigen Wochen treffen sich willige Urban Knitter im Café Momo in Trier-Ost zum gemeinsamen Stricken, gemütlichen Plaudern und Pläneschmieden. Dabei geht es den überwiegend weiblichen Teilnehmern weniger um politische Kunst als um glückliche Gesichter. Doch was nicht ist, kann noch werden.
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Das war 2012 auf 16vor

Das Jahresende naht. Zeit für eine 16vor-Nachlese. Auch im sechsten Jahr seit unserem Start berichteten wir tagesaktuell über das Trierer Stadtgeschehen. Hunderte Beiträge erschienen 2012 auf dieser Seite, von der Stadtpolitik über die Heilig-Rock-Wallfahrt bis zu ungezählten Sport- und Kulturevents reichte die Palette der Themen. Die Redaktion hat für Sie eine kleine Auswahl jener Artikel zusammengestellt. Keine chronologische Rückschau, sondern eine Sammlung von Texten, die im vergangenen Jahr auf außergewöhnliche Resonanz stießen, für lebhafte Diskussionen sorgten und die uns besonders am Herzen lagen – und die heute noch so aktuell sind wie an ihrem Erscheinungstag.
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16vorfreude – die Geschenktipps der Redaktion

Gut, dass Sie gewartet haben, bevor Sie wieder todsicher die falschen Geschenke besorgt hätten. So früh wie noch nie vor Weihnachten präsentiert Ihnen die Redaktion von 16vor wieder wertvolle Tipps, damit die Bescherung in einer Woche doch noch ein Erfolg wird. Manche Geschenke kosten Sie Zeit (Geschenkideen ausdenken und schön verpacken), andere über ein Tausend Euro (Luxus-Massagesessel). Wir empfehlen einige schöne Sachen für die Ohren, aber auch die anderen Sinnesorgane kommen nicht zu kurz.
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Die dunklen Kapitel der Romika-Geschichte

Vor einem Jahr veröffentlichte Heinz Ganz-Ohlig auf 16vor einen zweiteiligen Aufsatz über die weitgehend in Vergessenheit geratenen Anfangsjahre der Romika. Über Jahrzehnte hatten die späteren Eigentümer nicht nur die Ursprünge und wahren Gründer des Unternehmens verschwiegen, sondern auch mehrere dunkle Kapitel der Firmengeschichte ausgeklammert; unter anderem die perfide Strategie, die Romika in den Konkurs zu treiben, um sie dann zu „arisieren“. Nun hat Ganz-Ohlig seine Recherchen als Buch vorgelegt. Das Werk liefert nicht nur einen außerordentlich interessanten Beitrag zur regionalen Wirtschaftsgeschichte, sondern rückt auch den langjährigen Eigentümer Hellmuth Lemm, der in und um Gusterath-Tal zu Lebzeiten eine Legende war, in ein anderes Licht.
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Münchner Ideen für Trierer Welterbe

Es war der zweite städtebauliche Wettbewerb binnen zwei Jahren, und wieder ging es darum, wie ein Trierer Welterbe besser ins Szene gesetzt werden könnte. Nach der Porta Nigra war die Römerbrücke an der Reihe, das älteste noch genutzte römische Brückenbauwerk nördlich der Alpen. Unter 17 eingereichten Entwürfen hatte am Ende die Arbeit der Münchner Büros lohrer.hochrein und Day & Light Lichtplanung die Nase vorne. Dass die siegreiche Landschaftsarchitektin bei der Präsentation freimütig einräumte, gestern erstmals in Trier gewesen zu sein, kam weniger gut an als der Entwurf. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) erklärte, das Konzept lasse sich hervorragend schrittweise realisieren. Auf die Frage, wann denn der erste dieser Schritte in Angriff genommen werde, reagierte die Christdemokratin eher unwirsch.
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„In Trier spielt der Autobesitz eine große Rolle“

Wie könnte ein systematisches Carsharing für weniger Autos auf Triers Straßen sorgen? Was verschiedene kleinere Initivativen bereits versuchten, kann nun auch über die Internetplattform „tamyca“ organisiert werden. Dabei bieten Privatleute ihren PKW für begrenzte Zeit anderen Fahrberechtigten an. Willi Loose vom Bundesverband CarSharing e.V. (BCS) sieht die Idee kritisch, derweil der Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim sich vor allem bei den Konversionsprojekten der Stadt mehr Ideenreichtum wünscht. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis Trier dem Vorbild großstädtischer Mobilitäts-Mixturen folgen wird, wie auch die eher verhaltene Resonanz auf das noch junge Angebot von „Flinkster Campus“ zeigt.
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„Wir kommen nur lokal voran“

Global denken, lokal handeln – getreu dieser Devise initiierte der Verein Lokale Agenda 21 in den vergangenen 13 Jahren schon ungezählte Projekte, um den Auftrag der Rio-Konferenz auch in Trier voranzubringen. Mit Dieter Sadowski hat sich der Verein nun einen Hochkaräter an die Spitze gewählt. Im Gespräch mit 16vor erklärt der Ehrenprofessor von Lumubashi und langjährige Direktor des Trierer Instituts für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Gemeinschaft (IAAEG), welche Schwerpunkte er setzen möchte, was er an OB Klaus Jensen schätzt und inwiefern die Stadt hinzugelernt hat. Bei aller Sympathie für Bürgerbeteiligung – Sadowski ist auch ein Freund der repräsentativen Demokratie, und er kann dem bisweilen inflationär gebrauchten Begriff „Nachhaltigkeit“ noch einiges abgewinnen.
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„Wir kennen auch Glück“

Für Eltern ist es das Schrecklichste, was passieren kann: Erfahren, dass das eigene Kind sterben wird. Wer sich dazu entschließt, sein Kind zuhause zu pflegen, stellt sich nicht nur einer emotionalen, sondern auch einer organisatorischen Herausforderung. Doch die öffentlichen Angebote zur Unterstützung dieser Eltern sind rar gesät und oft unzureichend, sagen Petra Moske und Elisabeth Schuh vom Verein Nestwärme. Mit dem ambulanten Kinderhospizdienst haben sie nun ein Angebot aus der Taufe gehoben, dass diese Lücke schließen soll. 20 Ehrenamtliche wurden im ersten Fortbildungsjahrgang ausgebildet und leisten seitdem Unterstützung für Familien in der Region Trier. Ein Besuch bei Anja, Bernd und Chantale Schreiner.
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„Das Altstadfest wird teurer werden“

Gemeinsam mit der Kultur- und Kreativstation Trier (KUKS) veranstaltete die Trierer SPD am Montagabend eine Gesprächsrunde zu einem Thema, das seit Monaten für kontroverse und leidenschaftliche Diskussionen sorgt: In der anstehenden Tarifreform der GEMA sieht die Verwertungsgesellschaft selbst eine „klare, faire und transparente“ Regelung – viele Veranstalter schlagen hingegen Alarm und warnen vor einem beispiellosen Clubsterben, da die neuen Tarife zum Teil unverhältnismäßige Steigerungen mit sich brächten. Im „Club Toni“ fand sich am Montagabend daher alles ein, was in der Trierer Veranstalterszene Rang und Namen hat. Das Ergebnis war weniger eine Podiumsdiskussion als eine Sprechstunde für Trierer Clubbetreiber und Festivalmacher – bei der aber trotzdem die ein oder andere überraschende Information abfiel.
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„Es gibt keinen Grund, etwas zu verschleiern“

Nach dem folgendschweren Baumunglück vom vergangenen Donnerstag, bei dem eine ältere Frau in der Trierer Altstadt getötet wurde, hat Klaus Jensen (SPD) Fehler in der Informationspolitik des Rathauses eingeräumt. „Das ist falsch gelaufen“, erklärte der OB am Dienstag mit Blick auf die gestrige Fällung einer Kastanie im Rautenstrauchpark. Zugleich betonte er, dass vonseiten der Stadt ein unverändert hohes Interesse an einer lückenlosen Aufklärung der Unglücksursache bestehe: „Es gibt keinen Grund, etwas zu verschleiern“. Franz Kalck, Leiter der Grünflächenamts, übernahm die Verantwortung für die Kommunikationspanne vom Montag und entschuldigte sich: „Es war mein Fehler“. Unterdessen hat sich die Staatsanwaltschaft von der Verwaltung die für ihre Vorermittlungen notwendigen Unterlagen aushändigen lassen.
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Baumfällung bringt Stadtspitze in Erklärungsnot

Vier Tage nach dem tragischen Unglück in der Altstadt, bei dem eine Triererin durch eine umstürzende Kastanie getötet wurde, hat das Grünflächenamt im Rautenstrauchpark einen etwa gleich alten und ebenfalls rund 15 Meter hohen Baum gefällt. Man habe im Rahmen einer Zweitkontrolle entschieden, statt des angedachten Kronenrückschnitts den Baum komplett zu entfernen, erklärte das Rathaus am Abend gegenüber 16vor. Eine solche Zweitkontrolle war auch für den Unglücksbaum vorgesehen. Darauf habe sie auch schon am vergangenen Freitag im Rahmen eines Pressegesprächs hingewiesen, behauptet Simone Kaes-Torchiani (CDU). In der offiziellen Mitteilung der Verwaltung wie auch in sämtlichen Medienberichten war hiervon allerdings nichts zu lesen. Der Vorgang bringt die Stadtspitze in Erklärungsnot. 
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Jeder Mensch hat Stärken!

Im November 1962 wurde die „Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind“ gegründet und damit das Fundament für die heutige Lebenshilfe Trier gelegt. Auch ein halbes Jahrhundert später bleibt man sich treu, steht das Prinzip Selbsthilfe im Fokus der Arbeit. Am vergangenen Samstag feierte der Verband mit einem Festakt seinen 50. Geburtstag, aus Berlin war eigens die ehemalige Gesundheitsministerin und Lebenshilfe-Bundesvorsitzende Ursula Schmidt angereist. „Wir brauchen die Fähigkeiten eines jeden Menschen“, so Schmidt. Schirmherr Klaus Jensen zitierte aus der Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, wonach die Stärke eines Volkes sich am Wohl der Schwachen bemisst. Sichtlich wohl fühlte sich an diesem Nachmittag Katharina Reichelt, konnte sie doch voll ihre Stärken ausspielen. Nicht nur, dass die Saarbrückerin mit ihrem Cello beeindruckte – sie ist auch Trägerin des Zukunftspreises 2012 der Lebenshilfe.

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„Es ist für alle Beteiligten unfassbar“

Nach dem tragischen Unglück in der Altstadt, bei dem am Donnerstagmittag eine ältere Frau durch einen umstürzenden Baum getötet wurde, herrscht im Rathaus weiterhin Rätselraten über die Ursache. Wie Oberbürgermeister Klaus Jensen und Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani am Freitagmittag in einer Pressekonferenz erklärten, wurde die Kastanie im Rahmen der jährlichen Baumkontrollen erst vor wenigen Wochen einer Sichtprüfung unterzogen. Hierbei hätten sich keinerlei Anzeichen dafür ergeben, dass eine sofortige Fällung des Baumes notwendig gewesen wäre; auch sonst habe der Mitarbeiter des Grünflächenamts keinen Anlass zum Handeln gesehen. Die Staatsanwaltschaft Trier hat ein Gutachten in Auftrag gegeben. Dem Mann, der bei dem Unglück verletzt wurde, geht es laut Jensen inzwischen wieder besser.
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Triers begehrter Budenzauber

Mit Romantik und Besinnlichkeit wird der Trierer Weihnachtsmarkt beworben. Doch der am kommenden Montag beginnende Budenzauber auf Hauptmarkt und Domfreihof ist alle Jahre wieder auch ein veritabler Wirtschaftszweig: Hotels und Einzelhandel in der Innenstadt hoffen auf steigende Umsätze, die Stadt kann mit ordentlichen Steuereinnahmen rechnen. Im Rathaus erwartet man Hunderte Busse, die in vorweihnachtlicher Konsumfreude gestimmte Touristen zum Weihnachtsmarkt chauffieren werden. Veranstalter des Ganzen ist die Arbeitsgemeinschaft Weihnachtsmarkt Trier, die quasi im Alleingang entscheidet, welche Betreiber in den Buden zum Zuge kommen. Und die Warteliste ist lang. 
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Passantin von Baum erschlagen (update)

In der Wilhelm-Rautenstrauch-Straße nahe der Treviris-Passage ist es am Donnerstagmittag zu einem tragischen Unglück gekommen. Ein im angrenzenden Rautenstrauchpark stehender Baum stürzte auf die Straße und tötete eine Frau. Nach bislang unbestätigten Informationen von 16vor handelt es sich bei der Toten um eine Triererin. Ein Mann wurde verletzt. 17 Menschen, darunter mehrere Schüler, die das Unglück aus der Nähe mitbekommen hatten, erlitten einen Schock und mussten zum Teil in Krankenhäusern behandelt werden. Rettungskräfte der Berufsfeuerwehr und die Polizei waren mit einem Großaufgebot im Einsatz, die Unfallstelle war über Stunden weiträumig abgesperrt. OB Klaus Jensen kündigte am Abend eine „lückenlose Aufklärung“ an. In den offiziellen Baumfälllisten der vergangenen Jahre tauchte die nun umgestürzte Kastanie nicht auf. 
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Jeden Mittwoch Achterbahn

Wenn Henning Leidinger, Marie-Gabriela Massa und ihre Gehilfin Kathy Becker im Mutterhaus in ein Krankenzimmer kommen, geht es bunt zu. Die drei sind die Klinikclowns Lolek, Tilotamma und Ännipänni. Noch bunter wurde es gestern, weil Lolek und Tilotamma zehnten Geburtstag feierten. Seit 2002 sorgen der Diplom-Pädagoge und die Musik- und Tanzpädagogin jeden Mittwoch für Abwechslung und gute Stimmung auf der Kinderstation. Zum Jubiläum gab es darum nicht nur rote Nasen und lustige Gesänge, sondern auch eine Geburtstagstorte. Und viele glückliche Gesichter.
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„Wir wollen keinen Behinderten-Klüngel“

Als der Trierer Stadtrat beschloss, einen Behindertenbeirat einzurichten und diesen jährlich mit rund 5.300 Euro zu unterstützen, sprach SPD-Fraktionsmitglied Maria Ohlig von einer „Auseinandersetzung mit der Frage, was grenzt aus und wie kann Ausgrenzung dauerhaft beseitigt und verhindert werden?“ Zu Jahresbeginn nahm das Gremium, dem zehn Vertreter behinderter Menschen, sieben Ratsmitglieder sowie sieben Berater mit beruflicher Expertise angehören, seine Arbeit auf. Im Gespräch mit 16vor spricht die Vorsitzende des Beirats, die Richterin Nancy Poser, über das verzerrte Bild von behinderten Menschen in der Öffentlichkeit, einem abstrusen Beispiel deutscher Sozialpolitik und was den Sinn von inklusiven Schulen ausmacht. Außerdem erklärt Poser, weshalb der Beirat sich beinahe auf dem Rathaus-Flur wiedergefunden hätte.
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Erst verurteilt, dann verzichtet

Einst galt Norbert Freischmidt als Hoffnungsträger der Trierer CDU. Für seine Partei holte er bei der Kommunalwahl 2009 eines der besten Ergebnisse, manche trauten ihm auf mittlere Sicht den Fraktionsvorsitz, einige sogar noch mehr zu. Am Montagabend legte der 42-Jährige nun sein Ratsmandat nieder. Damit zog er die fällige Konsequenz aus einem Urteil des Trierer Amtsgerichts. Das hat den Gastwirt gestern zu einer Freiheitsstrafe von acht Monaten auf Bewährung verurteilt – wegen nicht abgeführter Sozialversicherungsbeiträge für studentische Aushilfskräfte. Dass ein Irrtum seinem Fehlverhalten zugrunde lag, wollte das Gericht ihm nicht abnehmen. Am Ende wurden Freischmidt ein Mitarbeiterschreiben und wohl auch sein Verteidiger zum Verhängnis.

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„Wir mussten reagieren“

Hunderte junge Menschen bevölkerten am „fetten Donnerstag“ den Trierer Hauptmarkt und die angrenzenden Straßen und Plätze. Vor allem feucht und irgendwann nicht mehr fröhlich wurde gefeiert, bis die traditionelle Prinzenproklamation der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) schließlich in einem kollektiven Besäufnis mit verheerenden Folgen eskalierte. Derartige Exzesse sollen sich an Weiberfastnacht 2013 nicht wiederholen, weshalb nun drastische Maßnahmen ergriffen werden. Diese reichen von einem flächendeckenden Alkoholverbot in weiten Teilen des Stadtzentrums bis hin zu einem Großaufgebot an Polizeikräften. Doch bei repressiven und präventiven Aktionen soll es nicht bleiben: Die Stadtjugendpflegerin kündigte an, dass man auch auf eine stärkere Sensibilisierung der Eltern hinwirken wolle. Diese spielten schließlich eine wichtige Rolle.
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Niemand kommt freiwillig

Im Norden Triers leben in vier ehemaligen Kasernengebäuden bisweilen fast so viele Menschen, wie der Stadtteil Filsch Einwohner zählt. Wieder einmal platzt die Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA) aus allen Nähten. Nun wurden Wohncontainer aufgestellt, AfA-Leiter Wolfgang Bauer und Integrationsministerin Irene Alt (B90/Die Grünen) hoffen so, die Situation entspannen zu können. Beim Multikulturellen Zentrum warnt man vor Panikmache, kritisiert aber auch die zögerliche Reaktion der Landesregierung. Das habe die „unzumutbaren Zustände weiter verschärft“. Dass verstärkt Menschen aus Serbien und Mazedonien kommen, führt man beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auch auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts zurück, das Asylbewerbern ein Anrecht auf höhere Sozialleistungen einräumt. Alt und das Multikulturelle Zentrum verweisen hingegen auf die anhaltende Diskriminierung der Roma.
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„Es ist so schön, Neues zu entdecken“

Alanis Morissette, Moby und Phil Collins tun es. Demi Moore, Pamela Anderson und Woody Harrelson gehören auch dazu. Und Carl Lewis, Mike Tyson und Ironman Brendan Brazier haben sich ebenfalls dafür entschieden: All diese Sänger, Schauspieler und Sportler verzichten auf tierische Produkte in jeder Form – sie sind Veganer. Die Gruppe derer, die sich zum Schutz der Umwelt, von Tieren oder ihrer eigenen Gesundheit nicht nur für ein vegetarisches, sondern für ein veganes Leben entscheiden, wird immer größer. Die Triererin Regina Jobelius ist seit Jahren eine von ihnen. Mit Erfolg überzeugt sie auch andere in ihrem privaten und beruflichen Umfeld von dieser positiven Lebensweise. Zum Beispiel mit veganen Kochkursen.
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„Moralisch kann man das für eine Schweinerei halten“

Mit der Eröffnung eines „Flatrate-Bordells“ ist die Diskussion über die Legitimität von Prostitution im Allgemeinen und Dumping-Tarifen im Speziellen auch in Trier voll entbrannt. Die Frauenrechtsgruppe „Terre des Femmes“ hatte unter dem Titel „Gewerbegebiet Frau?“ zu einer öffentlichen Diskussion in den Warsberger Hof eingeladen. Der Strafrechtsexperte Professor Hans-Heiner Kühne von der Universität Trier und Sabrina Müller vom ALDONA e.V., einer Beratungsstelle für Prostituierte und Migrantinnen in Saarbrücken, schilderten ihre Sicht der Dinge. Im Rahmen der Debatte wurde auch deutlich: Die Diskussion über „Flatrate-Bordelle“ hat nur vordergründig mit Prostitution zu tun, im Kern geht es um Arbeitsbedingungen und Menschenrechte.
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Stadt will keine weiteren Bordelle in Triers Norden

Im September öffnete im Norden der Stadt ein Billig-Bordell – zusätzlich zu drei vorhandenen „klassischen“ Etablissements. Auch der Straßenstrich entlang der Loebstraße weitet sich aus. Das ruft nicht nur Frauenrechtler auf den Plan, sondern beschäftigt auch Kommunalpolitik und Verwaltung. Im Rathaus fürchtet man einen „Trading-Down-Effekt“, der Ruf des gesamten Gewerbegebiets könne unter der Konzentration von Puffs leiden. Am kommenden Dienstag soll der Stadtrat eine Bebauungsplanänderung beschließen, die weitere Genehmigungen von Bordellbetrieben unmöglich machen würde. Der Eigentümer eines ortsansässigen begrüßt das Vorhaben, sagt im Gespräch mit 16vor aber auch: „Die Stadt handelt zu spät“.
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„Ich bin hier die Mutti“

Mit 63 Jahren noch Bundesfreiwilligendienst leisten? Im Alter erst recht, meint Zunilda Hüster und engagiert sich bei der Johanniter-Unfall-Hilfe in Trier. 16vor sprach mit der gebürtigen Südamerikanerin über Schicksalsschläge, soziales Engagement und ihren Glauben an Gott. Ein Portrait einer starken Frau, die viel zu geben hat.
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Ein Geben und Nehmen

Vom Akkuladegerät bis zum Heizölkessel: Seit Monaten wechseln in einer Facebook-Gruppe Habseligkeiten den Besitzer. Mit „Free Your Stuff“ ist die alte Idee der Tauschwirtschaft in der virtuellen Welt angekommen. An diesem Freitag findet in den Räumen der Grünen Rakete am Domfreihof ab 15 Uhr der erste „Free Your Stuff“-Markt statt, mit dem die digitale Tauschgemeinschaft in die analoge Realität überführt wird.
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Kommt Zeit, kommt TAT

Zum fünften Mal in Folge ging in dieser Woche die Kampagne „Trier: Aktiv im Team“ über die Bühne. Die Idee, Unternehmen aus der Region mit wohltätigen Einrichtungen und gemeinnützigen Vereinen zusammenzubringen, um so gemeinsam möglichst binnen eines Tages Kleinprojekte zu realisieren, entstand auf Initiative der Lokalen Agenda 21 im Jahr 2008. Diese Mal konnten 34 Vorhaben realisiert werden, knapp 40 Firmen beteiligten sich in der „Engagementwoche“. Doch während einige Betriebe schon seit Jahren aktiv bei TAT mitmischen, hat sich die langfristige Kooperation zwischen den Projektpartnern auf breiter Ebene offenbar noch nicht durchsetzen können.
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