Kommt Zeit, kommt TAT

Zum fünften Mal in Folge ging in dieser Woche die Kampagne „Trier: Aktiv im Team“ über die Bühne. Die Idee, Unternehmen aus der Region mit wohltätigen Einrichtungen und gemeinnützigen Vereinen zusammenzubringen, um so gemeinsam möglichst binnen eines Tages Kleinprojekte zu realisieren, entstand auf Initiative der Lokalen Agenda 21 im Jahr 2008. Diese Mal konnten 34 Vorhaben realisiert werden, knapp 40 Firmen beteiligten sich in der „Engagementwoche“. Doch während einige Betriebe schon seit Jahren aktiv bei TAT mitmischen, hat sich die langfristige Kooperation zwischen den Projektpartnern auf breiter Ebene offenbar noch nicht durchsetzen können.

TRIER. Von der Renovierung eines Kiosks und einem neuen Anstrich für die Pavillons im Schammatdorf-Zentrum durch Mitarbeiter der Bitburger Braugruppe über die Erweiterung des Katzengeheges des Tierschutzvereins gemeinsam mit der Trierer Filiale der GKN Driveline bis hin zur Gestaltung des Außenbereichs im Haus Maria Goretti zusammen mit dem Gartenbaumarkt Lambert – an zahlreichen Stellen der Stadt wurden auch in diesem Jahr wieder kleinere Projekte verwirklicht, deren Realisierung ohne TAT kaum denkbar gewesen wäre oder noch einige Zeit auf sich hätte warten lassen. Zum ersten Mal dauerte „Trier: Aktiv im Team“ eine ganze Woche, wodurch den Unterstützern mehr Zeit für aufwändigere Projekte blieb. Teil der Aktion war in diesem Jahr auch die Spendenplattform „Meine Hilfe zählt“ des Trierischen Volksfreunds.

Die Idee für die Mini-Joint-Ventures entstand vor fünf Jahren und ging damals mit 35 Projekten an der Start. Die Initiatoren um die Lokale Agenda 21 verfolgen folgenden Grundgedanken: Sponsoring ja, aber nicht in Form einer Geldüberweisung, sondern dem Zusammenkommen verschiedener Menschen und der Vermittlung von Know-how. „Wir wollen die Unternehmen dazu animieren, Zeit statt Geld für ihr Engagement aufzubringen“, fasst Charlotte Kleinwächter von der Lokalen Agenda die Motivation des Bündnisses zusammen. Wobei Zeit natürlich auch Geld ist, stellen doch einige Unternehmen ihre Mitarbeiter eigens für TAT frei. Die Materialkosten sollen hingegen nicht von den Betrieben getragen werden, sondern von den Einrichtungen übernommen werden. Am Ende der gemeinsamen Arbeit geht es dann laut Sabine Mach von der gleichnamigen PR-Agentur „vor allem um ein greifbares Ergebnis“.

Dies soll in ein paar Tagen auch an der TUFA Trier in der Wechselstraße zu besichtigen sein. An der Außenfassade gegenüber dem Textorium kündet ein Gerüst davon, darauf kamen die jungen Maler vom Bürgerservice zum Einsatz. Projektpartner für die Restaurierung des Außenkunstwerks ist auch Josef Lentz mit Jupp’s Farbenscheune, einem Fachhandel für Malerprodukte. Im Gespräch erläutert er die Zusammenarbeit mit dem Bürgerservice: „Ich habe selbst einen Malerbetrieb und suche bei solchen Projekten bewusst nach möglichen Lehrlingen, die aufgrund ihrer Zeugnisse keine großen Chancen am Arbeitsmarkt haben.“ Für ihn bedeutet Unternehmertum auch „soziales Engagement, weil jeder in unserer Gesellschaft eine Chance verdient hat.“ Im letzten Jahr arbeitete Lenz mit der Kita St. Clemens in Ruwer zusammen und strich dort die Holzgeräte neu an.

Dauerpartner von „Trier: Aktiv im Team“ wie Herr Lenz sind allerdings eher Ausnahmeerscheinungen. Ein Großteil der Unternehmen nahm an der Aktion bisher nur einmal teil, und auch die Einrichtungen wechseln von Jahr zu Jahr – wenn auch einige mit schöner Regelmäßigkeit mit von der Partie sind. Ein permanentes unternehmerisches Engagement im Rahmen von TAT, wie es sich die Initiatoren wünschen, ist eher die Seltenheit, und mit etwas mehr als drei Dutzend Unternehmen hält sich die Resonanz gemessen an der Gesamtzahl der Betriebe in der Stadt und im Umland doch eher in Grenzen. Offenbar ist die gute Idee hinter TAT bei zahlreichen Geschäftsführern noch nicht angekommen.

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