16vorfreude – die Geschenktipps der Redaktion

Gut, dass Sie gewartet haben, bevor Sie wieder todsicher die falschen Geschenke besorgt hätten. So früh wie noch nie vor Weihnachten präsentiert Ihnen die Redaktion von 16vor wieder wertvolle Tipps, damit die Bescherung in einer Woche doch noch ein Erfolg wird. Manche Geschenke kosten Sie Zeit (Geschenkideen ausdenken und schön verpacken), andere über ein Tausend Euro (Luxus-Massagesessel). Wir empfehlen einige schöne Sachen für die Ohren, aber auch die anderen Sinnesorgane kommen nicht zu kurz.

Jimi Berlin: In Ruhe lassen

Was schenkt man Menschen, die schon fast alles haben und das, was sie sich am sehnlichsten wünschen, sowieso nicht kriegen können? Vielleicht drei Tage im Bett, nur die Schmusedecke, Laptop, DVDs, Lesestoff, Schallplatten und Fertigpizza. Ansonsten dezente Verwahrlosung. Drei Tage ohne Unterhose, Zahnpasta, Deo und Aktivgeldusche. Einfach mal in Ruhe lassen. Ansonsten:

DVD: Game of Thrones, Staffel 1 und 2. Aufwändig inszenierte Fantasy-Serie mit opulenten Bildern und übertriebener Gewalt.

Lesestoff: Dirk Bernemann – Asoziales Wohnen. Eines der besten Bücher dieses Jahres. Schön und bitter wie Herrenschokolade.

Schallplatte: Phillip Boa – Loyalty. Grandioses Spätwerk des deutschen Indierock-Godfathers.

Volker Haaß: Mit Geschenkideen überschütten

Ich werde dieses Jahr an Weihnachten einem Freund ein Gedicht zuschicken, in dem ich versuche, meinen Verzicht auf ein materielles Geschenk lyrisch zu erhöhen. Diese Idee bietet für mich zwei Reize: Erstens bezeuge ich durch die Vielzahl der Geschenkideen, dass ich viel und oft an diesen Freund denke. Andererseits ist die Form, in der ich dieses Bekenntnis liefere, der Kern eines jeden guten Geschenks: eine Geste. Überschütten wir uns also gegenseitig mit Geschenkideen, ohne nur eine davon zu realisieren. Aber vergessen sollten wir nicht, dem geschätzen Freund oder Partner zu erläutern, wieso wir uns dieses oder jenes Präsent für ihn ausgedacht haben.

Christian Jöricke: Entspannung

Wenn Sie Ihrem Partner/Ihrer Partnerin etwas Gutes tun möchten, schenken Sie ihm/ihr Entspannung – in Form einer Massage. Sollten Sie sich noch nicht abstoßend finden, empfehle ich, sich über bereits für zehn Euro erhältliche Fachliteratur die einfachsten Griffe anzueignen und selbst Hand anzulegen. Spielt das Körperliche keine allzu große Rolle mehr in Ihrer Beziehung, spendieren Sie eine wenigstens einstündige Session beim ausgebildeten Knetspezialisten im Hallenbad oder in einem besseren Hotel – je nachdem, wie viel Sie ausgeben möchten. Falls Ihre Partnerschaft bereits das Stadium erreicht hat, in dem Sie nicht unglücklich darüber sind, wenn ihr Partner/Ihre Partnerin längerfristig beschäftigt ist und Sie bereit sind, dafür auch etwas mehr auszugeben, schenken Sie eine Massageauflage oder gleich einen Massagesessel. Sorgt schon am Gabentisch für mehr Entspannung als ein Rasierwasser oder ein Pürierstab.

Michael Juchmes: Ein Satz heiße Ohren

Um als Mann in Trier Blicke auf sich zu ziehen, bedarf es nicht viel. Ein auffälliges Kleidungsstück oder Accessoire – schon gilt man als modischer Vorreiter. Für Vertreter des starken Geschlechts, die gerne im Mittelpunkt stehen, gibt es daher nur ein Geschenk: stylische Unisex Ear Muffs (zu Deutsch: Ohrenschützer) von American Apparel. Damit das Must-have – übrigens auch erhältlich in Smaragdgrün, DER Trendfarbe des Jahres 2013 – an Heiligabend garantiert auf dem Gabentisch liegt, sollte man sich nicht auf den Onlineversand verlassen, sondern eine Kamikaze-Shoppingtour nach Köln starten. Dort ist das insolvenzbedrohte US-Label mit einem eigenen Shop vertreten.

Bettina Leuchtenberg: Eine Reise zum Genie

Das passende Weihnachtsgeschenk für Freunde der Grafik von Jean Cocteau (1889-1963) liegt – europäisch betrachtet – direkt vor unserer Haustür. Mein Geschenktipp ist ein Ausflug nach Luxemburg in den Cercle Cité direkt an der Place d’Armes. Hier werden unter der Schirmherrschaft von Pierre Bergé, dem Präsidenten des Comité Cocteau und der Fondation Pierre Bergé-Yves St. Laurent grafische Werke von Cocteau, aber auch Picasso, de Chirico, Buffet und Matisse ausgestellt. Anlass ist der 50. Todestag des französischen Grafikers, Regisseurs und Autoren Jean Cocteau, „un genie écletique“. Weitere Veranstaltungen zum Luxemburger Cocteau-Jahr sind hier zu finden.

Kosten: Zugticket Luxemburg Spezial, 8,40 € p.P., der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Frank Meyer: Whisky-Kühlsteine

Eigentlich hat der Backes Herrmann ja schon alles. Das einzige, was er wirklich noch braucht, sind Whisky-Kühlsteine. Der Herrmann beklagt sich zurecht darüber, dass es eine Unart ist, Eiswürfel in den Whisky zu tun. Die Würfel schmelzen nämlich heimtückisch vor sich hin und verwässern das gute Gesöff. Um seinen Whisky unverdünnt und dennoch gekühlt zu genießen, muss Herrmann jetzt nur die Whiskysteine im Kühlfach aufbewahren, bei Bedarf ins Glas geben, nach Gebrauch abwaschen und zurück ins Gefrierfach legen.

Und wenn der Herrmann mal „die Freck“ hat: Die Whiskysteine im Backofen anwärmen und mit in den Grog oder den „Hot Toddy“ geben – der bleibt so länger warm.

Praktisch und dennoch cool, dieses Geschenk. Und acht Kühlsteine kosten nur knapp zehn Euro! Na dann, prost!

Julia Olk: „Oh Tannenbaum“ mal anders

„Stille Nacht“ auf der Blockflöte und dazu ein peinlich gequälter Gesang? Nicht bei mir! Damit diese Situation erst gar nicht auftritt, habe ich dieses Jahr vorgesorgt. Einen pinken für Oma, einen hellgrünen für Opa, ein etwas dunkleres grün für meine Schwester usw. Mit Boomwhackers bunten, unterschiedlich langen Kunststoffröhren werde ich dieses Jahr meine gesamte Familie beglücken. Jede Röhre erzeugt durch Schlagen auf einen Gegenstand einen anderen Ton. Wenn Mama dann durch einen gekonnten Schlag ein „C“ erklingen lässt und mein Bruder mit dem grünen „F“ fortfährt, dann steht da neben der Krippe im Nu eine harmonische „Oh Tannenbaum“ prügelende Familiencombo. Dabei lassen sich dann auch ganz nebenbei die an den letzten 364 Tagen angestauten Aggressionen abbauen.

Jörg Rossler: Spannung

Als der Auftrag im Posteingang klingelte, denkt ein Reporter, dessen Einsatzgebiet im Sport liegt, natürlich an das Unausweichliche. John le Carré, „Der Spion, der aus der Kälte kam„. Der in Poole/Dorset geborene Autor schrieb große Teile des Buches, als er zwischen seinem Wohnort Königswinter und der Britischen Botschaft in Bonn pendelte. Es war Carrés dritter Roman und sein internationaler Durchbruch. Darin schildert er den Einsatz des britischen Agenten Leamas, der in die DDR entsannt wird, um den DDR-Geheimdienstler Mundt zu töten. Aber in dieser Schattenwelt ist niemand der, für den er sich ausgibt.

Kathrin Schug: Zeitungssterben stoppen

Die Financial Times Deutschland hat es schon hinter sich, die Frankfurter Rundschau zittert noch und auch die Junge Welt hat schon öffentlich Alarm geschlagen. Nur, weil wir von 16vor online erscheinen, heißt das nicht, dass ein sterbender Blätterwald uns nicht traurig stimmen würde. Pumpen Sie deshalb zu Weihnachten Geld in die Presselandschaft und verschenken Sie Abonnements für gute Zeitungen und Zeitschriften. Mit konkret oder Titanic kann man nie etwas falsch machen, und auch die Artikel im Playboy sollen ja gut sein.

Marcus Stölb: Traumschleifen unterm Baum

Eigentlich hatte ich in diesem Jahr mal etwas so Originelles wie eine CD empfehlen wollen: „Duo“ von Sol Gabetta und Hélène Grimaud. Doch dann gefiel mir die Pianistin deutlich besser als ihr neues Album, weshalb ich nun einen anderen Tipp parat habe: Legen Sie „Traumschleifen“ unter den Weihnachtsbaum – ein Gutscheinpaket für eine Wochenendwanderung gleich um die Ecke, Übernachtung inklusive. An tollen Wegen, netten Einkehrmöglichkeiten und  brauchbaren Unterkünften mangelt es rund um den Saar-Hunsrück-Steig nicht. Spielt das Wetter mit, zehrt der Beschenkte noch Wochen später von diesem Naturerlebnis – und Sie selbst natürlich auch. Aber bitte bleiben Sie auf Ihrer Wanderung offline und posten nicht an jeder Weggabelung ihren neuesten Standort…

 

Johann Zajaczkowski: Ein besonderes Buchexperiment

Nahrungsmittel, Edelmetalle, Immobilien: Seit der Finanzwirtschaftskrise ist es out, sein Geld in die üblichen Spekulatius Spekulationsobjekte zu stecken. Doch Investoren sind bekanntlich ahistorisch und die Dotcom-Blase längst vergessen. Damit muss das Internet wieder als Tummelplatz der Renditejäger herhalten. Wer mit-, dabei jedoch nichts kaputtmachen möchte, dem sei das neueste Buchprojekt des SZ-Redakteurs Dirk von Gehlen ans Herz gelegt. Unter dem Titel „Eine neue Version ist verfügbar“ geht von Gehlen der Frage nach, wie die Digitalisierung Kunst und Kultur verändert. Zwei Dinge sind daran besonders: Zum einen die Finanzierung über Crowdfunding, zum anderen der Anspruch, den eigenen Schreibfortschritt zu dokumentieren und mit der Weböffentlichkeit zu konfrontieren. Damit dient das Werk als Anschauungsobjekt seines eigenen Erkenntnisinteresses. Ab 20 Euro gibt es das Buch sowie Updates zum Schaffensprozess. Leider ist die Fertigstellung erst für kommenden März geplant, doch findige Köpfe deuten dieses Manko einfach zum Zeichen gegen kurzfristiges Gewinndenken um.

Die Redaktion: 16vorliebe

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