„Ich vertraue voll und ganz auf mich“

Zurzeit kommt Kevin Heinz nur in der zweiten Mannschaft des SVE zum Zug – wie hier im Rheinlandligaspiel gegen Koblenz. Foto: privatDie noch junge Fußballkarriere von Kevin Heinz ist bisher eine stetige Erfolgsgeschichte: Über die SG Ruwertal und den TuS Schweich landete der Nachwuchsspieler in der Jugend von Eintracht Trier. Dort reifte er zum U19-Kapitän und erhielt im Sommer einen Vertrag für das Regionalliga-Team. Zurzeit hat der 19-Jährige, an dem auch schon Bundesligisten ihr Interesse bekundeten, allerdings einen schweren Stand.

TRIER. Für Fußball-Regionalligist Eintracht Trier könnte es momentan kaum besser laufen: Elf Spiele in Serie ist das Team von Trainer Roland Seitz ungeschlagen, holte dabei sieben Siege und steht nach dem 2:1-über den SSV Ulm am vergangenen Samstag ganz oben in der Tabelle – erstmals seit über zwei Jahren. Durch diesen Erfolg und wenigen Verletzungsausfällen ist es derzeit allerdings für viele junge Nachwuchsspieler schwierig, in der 1. Mannschaft zum Zug zu kommen.

So wie für Kevin Heinz. Nach dem ersten Saisondrittel hat sich ein Team von rund 14 Stammkräften eingespielt, Heinz gehört nicht dazu. „Die Jungs haben einen so guten Lauf und spielen richtig gut zusammen. Da ist und wird es nicht nur für mich schwierig, Einsatzzeiten zu bekommen“, sagt der Schüler, der im Sommer einen Ein-Jahres-Vertrag bei der Eintracht erhielt – die Belohnung für seine konstanten Leistungen in der vergangenen Saison als U19-Kapitän.

In den bisherigen 13 Saisonpartien – das DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln eingeschlossen – stand der in Mertesdorf aufgewachsene Nachwuchskicker sechs Mal im Kader, musste sich aber auch sechs Mal mit einem Platz auf der Ersatzbank zufrieden geben. Dass es noch nicht zu mehr reichte, liegt aber nicht nur am derzeitigen Erfolg der ersten Elf, merkt Trainer Roland Seitz an: „Die Problematik ist, dass Kevin vor einigen Wochen verletzt aus dem Trainingsbetrieb raus war. Dazu kommt, dass er durch seinen neuen Stundenplan leider so gut wie gar nicht bei uns trainieren kann.“ Stattdessen spielt und trainiert der gebürtige Trierer oft bei der zweiten Mannschaft, für die er in der Rheinlandliga bisher sieben Mal auflief.

Nichtsdestoweniger weiß Seitz, was er an Kevin hat: „Er ist ein sehr interessanter Spieler, der auf der linken Außenbahn beide Positionen – defensiv wie offensiv – spielen kann. Er ist ein junger Spieler, der schon gut ausgebildet ist, über ein gutes Tempo verfügt und daher auch gute Voraussetzungen hat, um bei uns im Kader zu sein.“ Worte, die Heinz gerne annimmt und unterschreibt: „Grundsätzlich muss ich natürlich an allem weiter arbeiten. Mein Spiel nach vorne finde ich aber auch ganz gut, genauso wie meine Zweikampfstärke und die Kommunikation mit den Mitspielern. Das Kopfballspiel muss ich noch ein bisschen mehr trainieren.“

Abgeschaut wird sich dabei natürlich auch von dem einen oder anderen erfahrenen Spieler, wie bei Bundesliga-Spieler Rafinha zum Beispiel, der für Kevin eine „kleine Vorbildrolle“ hat. „Als Schalke-Spieler noch mehr als jetzt, nachdem er zu den Bayern gewechselt ist“, sagt der Schalke-Fan. „Er ist schon ein Spieler, der mir relativ ähnlich ist und den ich beobachte.“ Bei Rafinha seien es unter anderem die Übersicht nach hinten, die Laufwege und das Umschaltspiel.

Auch in der eigenen Mannschaft gibt es für ihn Mitspieler, von denen er einiges lernen kann. „Alon Abelski ist technisch ein überragender Spieler im Team. Da versuche ich schon, bei ihm etwas abzuschauen. Aber es gibt natürlich auch Spieler wie Fabian Zittlau, der auf meiner Position spielt und auf den ich dann persönlich noch mehr schaue“, sagt der 19-Jährige, dem – sofern er mit der Regionalliga-Mannschaft trainieren kann, gemeinsam mit den anderen jungen Spielern im Team eine besondere Aufgabe zukommt. „Balldienst“, lacht er. „Bälle, Hütchen, Hemdchen einsammeln und vor dem Training bereitlegen. Das ist ja bei den meisten Teams die Aufgabe der Jüngsten.“

Kevin Heinz will sich bei Eintracht Trier in den nächsten Monaten weiter in den Vordergrund spielen. Foto: Jörn PelzerAngefangen hat alles bei der SG Ruwertal im Bambini-Alter. In der C-Jugend folgte dann der Wechsel nach Schweich, wo Kevin unter anderem mit dem Bundesliga- und Junioren-Nationalspieler Dominik Kohr zusammenspielte. Nach vier Jahren lotste ihn SVE-Nachwuchstrainer Frank Thieltges zur Eintracht-Jugend, bei der er bis zum Kapitän der A-Jugend reifte, bevor ihm der SVE einen Ein-Jahres-Vertrag anbot. „Seit dem Wechsel zur Eintracht ging es fußballerisch immer aufwärts und das hat sich auch bis heute durchgezogen.“

Schon zu Schweicher Zeiten habe es sogar Kontakt zu Köln und Freiburg gegeben, aber „das war damals einfach zu früh für mich“. Anders als sein damaliger Mitspieler Dominik, der mit 14 Jahren den Schritt zu Bundesligist Bayer Leverkusen wagte, blieb Kevin in der Heimat. Auch nachdem sich der 1. FC Kaiserslautern in der A-Jugend bei ihm gemeldet habe, entschied er sich für Trier. „Das wären schon alles gute Möglichkeiten für mich gewesen, aber ich wollte in meinem gewohnten Umfeld bleiben und auch jetzt nicht mehr im letzten Schuljahr vor dem Abitur die Schule wechseln.“

Auf einem Auswahlturnier in Duisburg traf Kevin seinen ehemaligen Weggefährten wieder, der ihm einiges über Bayer Leverkusen und die Junioren-Nationalmannschaft zu erzählten hatte. „Dann denkt man sich natürlich schon: Hättest du doch mal den Schritt gewagt. Dann könntest du jetzt möglicherweise in einer ähnlichen Position sein“, blickt Kevin zurück. „Aber das kann ja alles noch kommen.“

Bis dahin steht für ihn neben dem Abitur noch ein weiteres Etappenziel an: „Im Moment will ich mich fußballerisch weiterentwickeln und gebe natürlich mein Bestes, um den Sprung unter die ersten Elf zu schaffen.“ Auf die Rückrunde, die für die Eintracht in den vergangenen Jahren immer wieder etwas problematisch begann, schielt er dabei aber nicht: „Ich hoffe natürlich, dass es weiter so gut läuft – auch in der Rückrunde – und vertraue da voll und ganz auf mich, dass ich diesen Sprung von alleine schaffe.“

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