Beiträge von » Kathrin Schug

„Unser Marx war Demokrat“

Mit der Eröffnungsrede Gregor Gysis zur Installation von Ottmar Hörl Anfang Mai haben die Diskussionen über Erbe und Vermächtnis von Karl Marx einen spürbaren Höchststand in Trier erreicht. Längst geht es dabei nicht mehr nur um die Berechtigung eines Kunstwerks, sondern tief in die inhaltliche Materie. Was sich in Trier seit einigen Wochen in konzentrierter Form abspielt, schwelt in Wissenschaft, Kultur und Medien schon seit mehreren Jahren: Spätestens mit der Finanz- und Wirtschaftskrise seit dem Jahr 2008 haben auch bürgerlich-konservative Akteure das Feld der Kapitalismuskritik für sich entdeckt. Vor diesem Hintergrund lud die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung am Mittwochabend zu einer öffentlichen Diskussion in die Viehmarkttherme. Unter dem Titel „Karl Marx, die Sozialdemokratie und die Gesellschaft heute“ diskutierten Gerald Hubmann, Thomas Meyer, Christian Z. Schmitz und Alexander Schweitzer über die Implikationen von Karl Marx für die Gegenwart.
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Der richtige Handel im falschen?

Zur Erinnerung an den in Trier geborenen Jesuitenpater und Nestor der katholischen Soziallehre, Oswald von Nell-Breuning, vergibt die Stadt seit 2003 alle zwei Jahre den nach ihm benannten Preis. Nun wurde die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung dem Kölner Verein TransFair zugesprochen, einer Organisation, die mittels Lizenzsiegel Produkte aus fairer Produktion kennzeichnet und somit deren Akzeptanz fördert. Die Preisverleihung am vergangenen Dienstagabend vereinte feierliche Lobreden auf ein Konzept, das vor allem in den letzten Jahren durchaus Gegenstand kontroverser Auseinandersetzungen war.
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„Wir gehen mit einem Lächeln zur Probe“

Kammermusik hat nicht den Ruf, die frischste Präsentationsform unter der Sonne zu sein. Um dem Genre neues Leben einzuhauchen, haben sich im Umfeld des Trierer Theaters nun fünf Musiker und ihre Blasinstrumente zum „TrèvesPunkt Reedquintet“ zusammengefunden. Am Sonntag geben sie mit Sängerin Evelyn Czesla ihr Debüt im Foyer des Theaters am Augustinerhof: Unter dem Titel „Tour de France“ stehen ab 19 Uhr eingängige Arrangements französischer Komponisten von Jean-Philippe Rameau bis Claude Debussy auf dem Programm. 16vor-Mitarbeiterin Kathrin Schug traf Ensemble-Initiator Nico Wouterse und Sängerin Evelyn Czesla und sprach mit den beiden über ihr Projekt und ihre Pläne.
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„Hier bin ich, dort sind die Anderen“

Dass Katja K. heute in Trier Psychologie studiert, ist eine Tatsache entgegen jeder Wahrscheinlichkeit. Denn ob ein Kind in Deutschland den Sprung an eine Universität schafft, bestimmen nicht nur Intelligenz, Einsatz und Talent, sondern in erheblichem Maße auch der Geldbeutel der Eltern. In keinem anderen europäischen Land ist der Aufstieg für Kinder aus einkommensschwachen und bildungsfernen Haushalten so unwahrscheinlich wie in Deutschland. Vor vier Jahren wurde Arbeiterkind.de gegründet, um betroffenen Jugendlichen Rückhalt und Unterstützung zu bieten. Seit einem Jahr gibt es auch in Trier einen Ableger der Initiative. Katja ist sich sicher: „Hätte ich damals eine solche Anlaufstelle gehabt, mir wären viele Schwierigkeiten erspart geblieben.“
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Lasset uns schweigen

Während die katholische Kirche gerade die wissenschaftliche Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in ihren eigenen Reihen durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. aufgekündigt hat, gibt sich das Trierer Theater augenzwinkernd: Mit „Der Priestermacher“ hat man eine Komödie aus dem Jahr 1984 auf den Spielplan gesetzt, die in diesem Kontext nur ein Schuss in den Ofen sein kann. Die Inszenierung im Studio des Theaters Trier ist ein einziger schaler Beigeschmack, bei dem man sich fragen muss, welchem Verantwortlichen es hier an Fingerspitzengefühl gemangelt hat.
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Nachts, wenn die Dämonen kommen

Es kommt nicht alle Tage vor, dass die Süddeutsche Zeitung eine Trierer Theaterproduktion bespricht. Wenn dann auch noch in hohen Tönen von einer „großartigen Parabel auf eine Welt, die sich in fundamentaler Unordnung befindet“ die Rede ist, kann man fast darauf wetten, das Martina Roth und Johannes Conen etwas damit zu tun haben. Nach der Uraufführung in Luxemburg und einem Gastspiel am Stadttheater Fürth ist ihre aktuelle Produktion „Staub“ nun auch in Trier zu sehen. Die Tuchfabrik zeigt die Parabel über Verdrängung und Erinnerung am kommenden Donnerstag um 20 Uhr.
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Keiner für alle, alle für keinen

Burn-Out, Depression oder das mittlerweile schon fast obligatorische Magengeschwür: In gleichem Maße, mit dem die „arbeitsbedingten Erkrankungen“ zugenommen haben, hat auch die Gegenwartsdramatik das weite Feld der Arbeitswelt für sich entdeckt. Am Theater Trier inszeniert Anatol Preissler „Bandscheibenvorfall“, den „Abend für Leute mit Haltungsschäden“. Autorin Ingrid Lausund, die jüngst mit der Produktion „Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner“ für Aufsehen gesorgt hat, überzeichnet die Symptome und lässt dabei die Ursache aus dem Blick.
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„Wir kennen auch Glück“

Für Eltern ist es das Schrecklichste, was passieren kann: Erfahren, dass das eigene Kind sterben wird. Wer sich dazu entschließt, sein Kind zuhause zu pflegen, stellt sich nicht nur einer emotionalen, sondern auch einer organisatorischen Herausforderung. Doch die öffentlichen Angebote zur Unterstützung dieser Eltern sind rar gesät und oft unzureichend, sagen Petra Moske und Elisabeth Schuh vom Verein Nestwärme. Mit dem ambulanten Kinderhospizdienst haben sie nun ein Angebot aus der Taufe gehoben, dass diese Lücke schließen soll. 20 Ehrenamtliche wurden im ersten Fortbildungsjahrgang ausgebildet und leisten seitdem Unterstützung für Familien in der Region Trier. Ein Besuch bei Anja, Bernd und Chantale Schreiner.
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„Das Altstadfest wird teurer werden“

Gemeinsam mit der Kultur- und Kreativstation Trier (KUKS) veranstaltete die Trierer SPD am Montagabend eine Gesprächsrunde zu einem Thema, das seit Monaten für kontroverse und leidenschaftliche Diskussionen sorgt: In der anstehenden Tarifreform der GEMA sieht die Verwertungsgesellschaft selbst eine „klare, faire und transparente“ Regelung – viele Veranstalter schlagen hingegen Alarm und warnen vor einem beispiellosen Clubsterben, da die neuen Tarife zum Teil unverhältnismäßige Steigerungen mit sich brächten. Im „Club Toni“ fand sich am Montagabend daher alles ein, was in der Trierer Veranstalterszene Rang und Namen hat. Das Ergebnis war weniger eine Podiumsdiskussion als eine Sprechstunde für Trierer Clubbetreiber und Festivalmacher – bei der aber trotzdem die ein oder andere überraschende Information abfiel.
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Sinn und Wahnsinn

Mit seinen 518 Jahren ist „Das Narrenschiff“ nicht gerade das, was man unter einem brandneuen Theatertext versteht. Seit Samstag ist der Stoff am Trierer Theater als zeitgenössische Tanz-Produktion zu sehen, die überzeugend darlegt, warum die Inhalte dennoch aktuell sind. Sven Grützmacher hat die gelungene und überraschende Inszenierung der spätmittelalterlichen Moralsatire zu verantworten, für die der in Trier und New York lebende Künstler Bodo Korsig seine Premiere als Bühnenbildner geleistet hat. Nachhaltig irritierend ist lediglich die musikalische Begleitung.
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„Ich will wissen, ob ich die Hundert schaffe“

Alter, Tod und Sterben sind keine Themen, die sich im gesamtgesellschaftlichen Diskurs besonderer Beliebtheit erfreuen. Wenn sie zur Sprache kommen, geht es meist um ihre negativen Schlagseiten: demografischer Wandel, Zusammenbruch der Sozialsysteme, Altersarmut. Um Studierende zu ermuntern, sich produktiv mit diesen Themen zu beschäftigen, schrub das Bundesinnenministerium einen Essaywettbewerb aus. Aus über 100 Bewerbungen hat eine Jury jetzt den Sieger ermittelt: Der in Trier lebende Student Gisbert Löcher überzeugte mit seinem Aufsatz „Ich werde 100 gute Jahre leben“. Wenn er über das Altern spricht, geht es immer auch um sein eigenes: In wenigen Wochen feiert er seinen 60 Geburtstag.
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„Moralisch kann man das für eine Schweinerei halten“

Mit der Eröffnung eines „Flatrate-Bordells“ ist die Diskussion über die Legitimität von Prostitution im Allgemeinen und Dumping-Tarifen im Speziellen auch in Trier voll entbrannt. Die Frauenrechtsgruppe „Terre des Femmes“ hatte unter dem Titel „Gewerbegebiet Frau?“ zu einer öffentlichen Diskussion in den Warsberger Hof eingeladen. Der Strafrechtsexperte Professor Hans-Heiner Kühne von der Universität Trier und Sabrina Müller vom ALDONA e.V., einer Beratungsstelle für Prostituierte und Migrantinnen in Saarbrücken, schilderten ihre Sicht der Dinge. Im Rahmen der Debatte wurde auch deutlich: Die Diskussion über „Flatrate-Bordelle“ hat nur vordergründig mit Prostitution zu tun, im Kern geht es um Arbeitsbedingungen und Menschenrechte.
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Ein Geben und Nehmen

Vom Akkuladegerät bis zum Heizölkessel: Seit Monaten wechseln in einer Facebook-Gruppe Habseligkeiten den Besitzer. Mit „Free Your Stuff“ ist die alte Idee der Tauschwirtschaft in der virtuellen Welt angekommen. An diesem Freitag findet in den Räumen der Grünen Rakete am Domfreihof ab 15 Uhr der erste „Free Your Stuff“-Markt statt, mit dem die digitale Tauschgemeinschaft in die analoge Realität überführt wird.
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Schauspiel ist ihr Hobby

Barbara Ullmann, frisch gekürte Trägerin der „Theatermaske“, ist als Schauspielerin in Trier allgegenwärtig. Für eine Produktion hat sie nun Bühnenbretter gegen Regiestuhl eingetauscht: Gemeinsam mit ihrer Schauspielschülerin Elke Becker, der man unter anderem schon in der Bühne1-Produktion „Auf der Greifswalder Straße“ und in „Oskar und die Dame in Rosa“ begegnete, bringt sie an diesem Sonntag im kleinen Saal der Tuchfabrik Jane Martins Einpersonenstück „Lebenszeichen“ auf die Bühne: Trotz reichlich Theatererfahrung für beide Frauen eine Premiere.
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Ob Brecht das so gewollt hätte?

Horst Ruprecht inszeniert Bertolt Brechts „Leben des Galilei“ am Trierer Theater als Verbeugung vor dem Werk und seinem Autor. Klassisch episches Theater, das man in dieser formalen Strenge gar nicht mehr für möglich gehalten hätte. Darin ein glänzendes Ensemble, allerdings vor einem bei weitem nicht ausverkauften Großen Haus am Augustinerhof. Und im Anschluss zur Premiere stehende Ovationen eines begeisterten Publikums für den Hauptdarsteller des Abends, Peter Singer, der 2014 in Ruhestand geht und mit dem Galilei schon jetzt seine Abschiedsrolle spielt. Allein, das Lehrstück schwächelt bei der Lehre.
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Einstellungs- statt Geldproblem?

So hochrangig waren die Diskussionen selten, die in Trier den Stellenwert der Kulturpolitik verhandelt wissen wollten: Neben Theater-Intendant Gerhard Weber und „Mosel Musikfestival“-Chef Hermann Lewen hatte sich der erste Mann im Kulturstaate nach Trier aufgemacht und schmeichelte der verunsicherten Kulturseele mit salbungsvollen Worten. Staatsminister Bernd Neumann (CDU) schwörte jene, die sowieso schon seiner Meinung sind, auf die Bedeutung der Kultur ein und hatte sonst wenig zur Realität von Kulturschaffenden in überschuldeten Kommunen zu sagen.
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Die Heilige, die Hure

Das erlebt man im großen Saal wirklich nicht oft: Eine populäre Inszenierung verzichtet (weitgehend) auf Klamauk und einfache Lacher, verhandelt ein Thema verhältnismäßig komplex und wird dafür auch noch vom Publikum gefeiert. Dass die Verkettung dieser Umstände ausgerechnet bei Andrew Lloyd Webbers Musical-Gassenhauer „Evita“ auftritt, macht nicht weniger ratlos. Sven Grützmacher inszeniert weit weg von der Kitsch-Keule – soweit das eben möglich ist.
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„Was für einen Nahverkehr wollen wir?“

„Ein Ticket – ein Tarif“ – unkompliziert und verständlich kommt der Slogan des VRT daher und kann doch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es innerhalb des Verkehrsverbunds gärt. Für das nächste Jahr droht nicht nur eine weitere kräftige Fahrpreiserhöhung, auch ein Auseinanderbrechen des gesamten Verbundes wird in manchen Kreisen inzwischen nicht mehr ausgeschlossen. Vor diesem Hintergrund luden Bündnis90/Die Grünen unter dem Titel „ÖPNV – In Zukunft mobil“ zu einer verkehrspolitischen Diskussion ein, in deren Verlauf deutlich wurde: Hinter den Titel der Veranstaltung hätte man besser ein Fragezeichen gesetzt. Brauchbare Antworten, wie sich der Nahverkehr in der Fläche attraktiv gestalten ließe, lassen weiterhin auf sich warten.
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Ein Bischof in der Arbeitsagentur

Kommt ein Bischof ins Jobcenter und meldet sich arbeitslos – ist das ein Witz, zynische Öffentlichkeitsarbeit oder eine angemessene Methode, mediale Aufmerksamkeit auf Langzeitarbeitslosigkeit zu lenken? Auf diese Frage liefert auch Stephan Ackermanns Besuch in der Trierer Agentur für Arbeit keine Antwort.
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„Aus dem NSU-Terror nichts gelernt“

Racial Profiling – dieser Begriff steht für gezielte Personenkontrollen von Menschen „nichtdeutschen Aussehens“ durch die Polizei. Im Februar dieses Jahres hat das Verwaltungsgericht Koblenz diese Praxis für legitim erklärt. Das Multikulturelle Zentrum Trier hat neben einer Protestaktion auch eine Informationsreihe organisiert. Am kommenden Dienstag um 19.30 Uhr spricht der Berliner Aktivist Biplab Basu der Opferberatung „Reach Out“ im Café Kokolores über Rassismus in Polizei und Justiz.
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Reggae von der Resterampe

Viel Lärm um nichts: Das dreitägige Amphitheater-Open-Air mit „namhaften nationalen Acts“ hat am vergangenen Freitag mit einer Resterampen-Gala ihren Auftakt gefeiert: Der deutsche Reggaemusiker Gentleman hat außer einem zwei Jahre alten Album wenig im Gepäck. Auf dieser dünnen Grundlage performt er in einer routinierten Langeweile, die selbst dem Trierer Publikum zu wenig ist.
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„Uns geht es wirklich um die Musik“

Die Band „vandermeer“ hat es in Trier nicht erst seit dem Sieg des Quattropole-Bandwettbewerbs zu solider Bekanntheit gebracht. Seit drei Monaten betreiben die Musiker neben ihren regelmäßigen Auftritten auch den Online-Radiosender vandermeer_fm. An diesem Samstag läuft die dreimonatige „Bewährungsfrist“ ab – ist bis dahin nicht eine bestimme Anzahl an Hörerstunden zusammengekommen, wird das Angebot abgeschaltet. Nimmt der Sender diese Hürde, wollen die Macher das bislang rein musikalische Angebot auch inhaltlich stärken: „Talkrunden über Kulturpolitik und musikalische Gesprächsformate könnten wir uns auch vorstellen.“
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Die Erotik des Wochenmarkts

Eine Gruppe von Studierenden will dem Trierer Wochenmarkt eine neue Zielgruppe erschließen: Mit der Kampagne „Sexy Wochenmarkt“ möchten sie vor allem junge Menschen dazu animieren, ihr Essen künftig verstärkt bei den lokalen Erzeugern zu kaufen. Mit dem ironischen Titel ihrer Aktion wollen die angehenden Psychologen spaß- und erlebnisorientiert für regionale Produkte begeistern – auch wenn hinter der Initiative ein durchaus ernst gemeintes Anliegen steht. Am Freitag richten die Fünf am Rande des Geschehens – das dann mal wieder ausnahmsweise auf dem Augustinerhof stattfindet – das 1. „Trierer Marktfest“ aus.
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Im Garten der Lüste

Pünktlich zum kalendarischen Sommeranfang präsentiert das Trierer Theater William Shakespeares Komödienklassiker „Ein Sommernachtstraum (A Midsummer Night´s Dream)“. Die Übersetzung hat der Sänger und Poet Heinz Rudolf Kunze besorgt. Regisseur Werner Tritzschler, der nach „Gut gegen Nordwind“ zum zweiten Mal am Trierer Theater inszeniert, holt raus, was rauszuholen ist und macht die Inszenierung zu einem Schaulaufen der Qualitäten im Schauspiel-Ensemble – nicht wegen, sondern trotz der textlichen Vorlage.
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„Und das in Trier“

Über acht Monate hat der Trierer Alex Schmitz an seiner Dokumentation „Agenda 2012“ gearbeitet, ein Film über die Trierer Skate-Szene im Spiegel der Zeit – eine Subkultur, die sonst kaum in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird. Genau das möchte der Filmemacher aber nun erreichen, denn Alex Schmitz ist Mitbetreiber der Skatehalle Projekt X in Trier-West – jener Einrichtung, die seit einigem Monaten auf der Kippe steht. Die 54-minütige Dokumentation ist ein filmischer Diskussionsbeitrag, der auch szenefremden Zuschauern vermitteln soll, worum es beim Skaten geht. „Agenda 2012“ feiert am 16. Juni im Broadway-Kino Premiere, an diesem Freitag startet der Kartenvorverkauf.
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Wirbel um Ausschreibung der Trierer FH

Die Trierer Fachhochschule sorgt mit einer Ausschreibung für kontroverse Diskussionen: Für die externe Ideenfindung zur Neugestaltung der Internetpräsenz hat man sich ausgerechnet einer Plattform bedient, die als Inbegriff des Preisdumpings in der Kreativbranche gilt. Der in Hannover lebende Designer Achim Schaffrinna hat dieses Vorgehen in einem offenen Brief scharf kritisiert – und damit eine Welle der Empörung ausgelöst. An der FH gibt man sich gelassen: Der Sachverhalt werde in dem Schreiben falsch dargestellt, es handle sich nur um eine „erste Ideenfindung“. Derweil hat die Diskussion im Internet sich von dem ursprünglichen Sujet emanzipiert – und verhandelt Grundfragen der Arbeitsbedingungen für Kreative.
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„Es nützt nichts, nur das Kind zu behandeln“

Keine Diagnose in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wird so kontrovers diskutiert wie das Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Vor allem an der Therapie mit dem Psychopharmakum Methylphenidat scheiden sich die Geister: Für manche der Ärzte und betroffenen Eltern ein wirksames Medikament, für Kritiker der Toröffner zur Ruhigstellung lebhafter Kinder. Die Pädagogik an der Universität Trier veranstaltete unter dem Titel „ADHS – Fakt oder Fiktion“ eine Podiumsdiskussion, in der Vertreter beider Positionen zu Wort kamen. Nicht nur der rege Zustrom interessierter Zuhörer zeigte, wie groß der Gesprächsbedarf bei diesem Thema ist.
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Unser Frieden hier ist Krieg

Bereits im Programm sticht die Produktion mit ihrem Titel aus dem gewohnten Erscheinungsbild des Trierer Theaters heraus: „Der kalte Kuss von warmem Bier – ein Stück Scheißestaub von Dirk Laucke“ feierte am Samstagabend Premiere im Studio. Langer Beifall für eine gewagte wie gelungene Produktion, mit der Regisseurin Ingrind Müller-Farny die Aufgaben und Möglichkeiten der Studiobühne in Erinnerung ruft.
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„Es herrscht theoretische Gleichschaltung“

Verehrt und verachtet: Wenn sich heute der Geburtstag von Karl Marx jährt, richten sich die Augen zumindest für einen Tag wieder verstärkt auf sein Werk. Der Blickwinkel, aus dem auf das Erbe des Philosophen geblickt wird, hat sich gewandelt: Seit Krisen jeglicher Couleur die Zeitungsspalten füllen, gilt der berühmte Trierer nicht mehr nur als Wegbereiter kommunistischer Diktaturen, sondern als weitsichtiger Analytiker kapitalistischer Dynamiken. Fritz Reheis hat mit „Wo Marx Recht hat“ einen Band vorgelegt, der das Werk einer undogmatischen Revision unterzieht, und ihn keineswegs auf dem „Müllhaufen der Geschichte“ verortet. Der Wirtschaftswissenschaftler Michael Dauderstädt hingegen plädiert für einen „regulierten Kapitalismus und soziales Wachstum“. Zwei Sichtweisen, die am Donnerstagabend im Karl-Marx-Haus aufeinander trafen.
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Originell wie ein Kunstdruck

Wegen des österlichen Tanzverbots war Trier am Ostersamstag offiziell tanzfreie Zone. Die einzige amtlich genehmigte Ausnahme war die Bühne des Trierer Theaters. Hier brachte Choreograph Sven Grützmacher eine tänzerische Annäherung an Leben und Werk von Marc Chagall auf die Bühne. Die Poesie, die berühmte Chagall’sche, zeigte sich dabei weniger in der Choreographie als in der virtuosen musikalischen Begleitung.
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„Kinder leiden in allen Schichten“

Für viele Eltern ist die Geburt eines Kindes die Krönung des Lebensglücks. Doch immer mehr Familien machen auch die Erfahrung, dass Wunschvorstellung und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen können. Eine gefährliche Lage für Eltern und Kinder, warnen Ärzte. Denn wo Überforderung grassiert, wächst das Risiko für Misshandlung und Vernachlässigung. Das Trierer Klinikum Mutterhaus war vor sechs Jahren Modellklinik für das Kinderschutzprogramm „Guter Start ins Kinderleben“, das gefährdete Neugeborene frühzeitig erkennen und schützen soll. Mit finanzieller Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz wird das Programm jetzt auf ältere Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ausgedehnt.


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Sozialkritik im Suppenteller

Ab Sonntag präsentiert das Stadtmusuem in Kooperation mit dem Stedelijk Museum s’Hertogenbosch seine neue Sonderausstellung. Die Ausstellung „Zierrat / Sieraad. Künstlerservice und Künstlerschmuck von Pablo Picasso bis Cindy Sherman“ liefert nicht nur einen formidablen Überblick über die Entwicklungen und Spielarten des Kunsthandwerks, sondern verblüfft auch mit der Einsicht, dass Zierrat nicht nur dekorativen Zwecken dient, sondern auch ein Träger sozialkritischer Botschaften sein kann.
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Mehr Haltung, bitte

Am Theater Trier hat sich Regisseur Steffen Popp Friedrich Dürrenmatts „Die Physiker“ vorgenommen. Der Regisseur inszeniert die Komödie von 1962 betont zeitlos und verweist nur unwesentlich auf die Perspektiven, die das Stück nach heutiger Lektüre zu eröffnen vermag. Zur Premiere am vergangenen Samstag gab es ein ausverkauftes Großes Haus und langen Applaus für eine Inszenierung, die vor allem mit Schauspielern und Ausstattung zu überzeugen vermag.
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„Man sieht die Mädchen nicht mehr“

Über Jahrzehnte war das Geschäft mit der Sexualität das Alleinstellungsmerkmal der Karl-Marx-Straße. Während zwischen den Sexshops, Pornokinos und Bordellen immer stärker auch junge Kulturschaffende das Viertel für sich entdecken, fühlen sich manche der Alteingesessenen in ihrer Existenzgrundlage zunehmend bedroht: Das Internet hat dem Erotikgewerbe einen empfindlichen Schlag versetzt, mit On-Demand-Pornographie und Versandhandel können die meisten Händler nicht mithalten. 16vor-Mitarbeiterin Kathrin Schug und der Fotograf Calin Kruse trafen Menschen, die vondem Geschäft mit der Lust leben. Ein Stimmungsbild aus dem Rotlichtmilieu.
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Lehrstück mit Blendwirkung

Als Mitglied des Klimabündnisses hat sich die Stadt Trier das Ziel gesetzt, ihre Kohlendioxid-Emissionen langfristig und dauerhaft zu senken. Einen Beitrag dazu könnte eine großflächige Photovoltaik-Anlage auf dem Petrisberg leisten. Während die Stadtverwaltung das Projekt längst in trockenen Tüchern sieht und sich im Stadtrat eine deutliche Mehrheit für das Vorhaben fand, fordert eine Bürgerinitiative den Stopp des „Prestigeprojekts“: Das Verfahren sei intransparent, der Standort ungeeignet. Auf Einladung des Bernhard-Vogel-Kreises diskutierten jetzt Befürworter und Gegner des Projekts. Die Podiumsdiskussion geriet auch zu einem Lehrstück über das Verhältnis von Bürgern und Politikern.
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„Wir schmeißen den Leuten die Kunst vor die Füße“

Wer Kunst sehen will, muss entweder ins Museum oder in die Galerie – könnte man meinen. Seit einigen Jahren jedoch können arglose Großstadt-Passanten am hellichten Tage mit zusammengerollten Kunstwerken beworfen werden. Die Idee zu dieser Form der Kunstvermittlung wurde vor mittlerweile sechs Jahren in Berlin geboren, mit dem 33-jährigen Mario Schmidt hat das Street-Art-Konzept „Papergirl“ nun auch Trier erreicht. Die Annahmephase hat am 1. Februar begonnen, jetzt hofft der Organisator auf rege Beteiligung und darauf, dass das Konzept auch in einer der kleinsten Großstädte Deutschlands aufgeht – auch wenn das ein oder andere Kunstwerk letzten Endes vielleicht im Mülleimer landen könnte.
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Ganz neue Töne in Triers Westen

Viel zu oft ist Musikunterricht ein Privileg für Kinder und Jugendliche aus Besserverdiener-Haushalten. Dass es auch anders sein kann, zeigt jetzt die Grundschule Pallien im Westen der Stadt. Benachteiligte Jungen und Mädchen haben hier die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen – und machen rege davon Gebrauch. Langfristig soll eine musikalische Infrastruktur etabliert werden, die vom Kindergarten bis zur weiterführenden Schule reicht und den Kindern des Stadtteils so kulturelle Teilhabe ermöglicht. Die Resonanz ist enorm und überraschte auch die Initiatoren des Projekts, die sich allerdings keine Illusionen über den wahrscheinlichen Langzeiteffekt des Angebots machen. Doch wenn nur einige wenige Schüler auch nach ihrem Abgang von der Schule noch Musik machen, wäre dies schon ein großer Erfolg.
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Die Erinnerung bewahren

„Ihr Leben wurde ihnen genommen. Was wir ihnen heute geben können, ist einzig unsere Erinnerung.“ Mit diesen Worten eröffnete Klaus Jensen die Ausstellung „Erinnerung bewahren – Sklaven- und Zwangsarbeiter des Dritten Reichs aus Polen 1939 – 1945“. Die deutsch-polnische Kooperation wird in Trier aus Anlass des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus gezeigt. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum  4. Februar in der Volkshochschule am Domfreihof. Anschließend werden die Tafeln vom 6. bis 11. Februar im A/B-Gebäude der Universität Trier gezeigt.
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Über Gebühr verunsichert

Mehr als 1000 Gebührenbescheide über 650 Euro hat die Universität Trier in der vergangenen Woche an Studierende verschickt, die in bislang gebührenfreien Zusatzzertifikaten wie „Deutsch als Fremdsprache“ eingeschrieben sind. Ein Sachzwang, der sich aus der Novellierung des Hochschulgesetzes ergibt, behauptet die Universitätsleitung. Eine Behauptung, die nicht stimmt, kontert das Bildungsministerium. Die Trierer Hochschule habe in den letzten Jahren irrtümlich keine Gebühren erhoben – und müsse das unter Umständen auch jetzt nicht, heißt es aus Mainz. Die Lage ist verworren, die betroffenen Hochschüler sind verunsichert; manche rechnen bereits mit Massenexmatrikulationen, sollte die Gebühr tatsächlich erhoben werden.


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Kindergarten im Stadttheater

Film und Theater – zwei, deren Beziehung kompliziert sein kann. Ihr jüngstes Aufeinandertreffen ist im Trierer Theater zu sehen, dort feierte am vergangenen Samstag Til Schweigers Kinohit „Keinohrhasen“ in einer Regiefassung von Michael Ophelders Premiere. Ein ausverkauftes Haus und langer Applaus für eine Inszenierung, in der man das Theater nur noch erahnen konnte.
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