Ein Versprechen an den Großvater

Mit einer "Neun" bringt sich Nico Klink endgültig auf die Siegerstraße bei den deutschen U18-Meisterschaften 2012. Foto: privatDer amtierende deutsche U18-Meister Nico Klink gilt als eines der größten Talente im deutschen Kegelsport. Nach zwei Jahren beim KSV Riol kehrte der 17-Jährige im vergangenen Jahr zurück zu seinem Heimatverein SKV Trier nach Heiligkreuz. Der gebürtige Trierer wollte ein vor Jahren abgegebenes Versprechen einlösen. In der Serie “Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier” stellt 16vor-Mitarbeiter Jörn Pelzer regelmäßig vielversprechende Trierer Nachwuchssportler vor.

TRIER. Wenn Nico Klink mit Bruder und Eltern abends zusammen am Esszimmertisch sitzt, gibt es gewissermaßen nur ein Thema: Kegeln. Während Mutter Marion und Bruder Yannic nicht mehr aktiv sind, kegeln Nico und sein Vater Daniel gemeinsam beim SKV Trier. Schon im Kindesalter nahmen die Eltern ihre beiden Söhne mit auf die Kegelbahn nach Heiligkreuz und steckten besonders den inzwischen 17-jährigen Nico mit ihrer Leidenschaft an: „Ich bin mit Kegeln aufgewachsen, von klein auf dabei und habe meine ersten Würfe schon gemacht, als ich Laufen gelernt habe.“

Mit acht Jahren fing der gebürtige Trierer dann selbst aktiv beim SKV Trier an. „Seitdem sind meine Eltern immer dabei und unterstützen mich. Ich habe beispielsweise noch nie eine Meisterschaft gespielt, ohne dass mindestens ein Elternteil dabei war. Das ist mir auch sehr wichtig“, erzählt Nico, der sechs Jahre lang beim SKV Trier spielte, bevor er 2010 zum KSV Riol wechselte. „Ich wollte mir Mal einen anderen Verein anschauen und mit meinem besten Freund beim KSV zusammen spielen.“ Praktisch: Nicos Vater spielte selbst in Riol und konnte seinen Sohn immer mit dem Auto mitnehmen.

Als der SKV Trier im vergangenen Jahr in die zweite Liga aufstieg, zog es Vater und Sohn zurück zu ihrem Heimatverein. Der Trierer brauchten gute Spieler, um die Klasse zu halten, und Nico hatte die Chance, zusammen mit seinem Vater in der ersten Mannschaft zu spielen. „In Riol wäre es für mich schwerer gewesen, zweite Liga zu spielen, weil die wirklich viele gute Spieler haben. Zudem wollte ich ein Versprechen einhalten“, verrät Nico. Vor seinem Wechsel nach Riol versprach er dem Großvater eines guten Freundes, dass dieser ihn noch ein Mal im SKV-Trikot sehen würde, bevor er sterbe. „Leider war dem nicht mehr so. Kurz vor meiner Rückkehr ist er gestorben.“

Im letzten Jahr zog es Nico nicht nur zu seinem Heimatverein zurück. Er konnte auch seinen bisher größten Erfolg feiern. Auf seiner Heimbahn in Trier wurde der Nachwuchskegler deutscher U18-Meister. Überglücklich lagen sich Vater und Sohn nach dem entscheidenden Wurf in den Armen: „Ich bin immer noch sehr stolz darauf. Es ist nicht einfach, deutscher Meister zu werden, weil wir in Deutschland viele gute Spieler haben.“ Nicht zuletzt wegen seines letztjährigen Erfolgs gilt Nico als eines der größten deutschen Kegeltalente. Schon 2008 gewann er die deutsche U14-Meisterschaft mit der Mannschaft. Zwei Jahre später kegelte er sich zudem zum deutschen Vizemeistertitel in der gleichen Altersklasse.

Ähnlich erfolgreich wie der Nachwuchskegler selbst ist seine Freundin, die er – wie soll es anders sein – durch das Kegeln kennenlernte. „Wir kannten uns schon lange, weil sie aber in Mülheim-Kärlich wohnt, haben wir uns nicht so oft gesehen.“ Mit seiner Freundin, die für Münstermaifeld kegelt und im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Luxemburg startete, kam er vor eineinhalb Jahren zusammen.

Der Trierer Nico Klink gilt als eines der größten deutschen Kegeltalente. Foto: privatAnders als ihr blieben Nico bislang Teilnahmen an internationalem Turnieren verwehrt. Einen Ländervergleich gegen Frankreich musste er wegen einer Verletzung absagen, bei der Weltmeisterschaft in Luxemburg im vergangenen Jahr wurde er nicht nominiert. „Mein Nationaltrainer sagte, dass ich noch nicht weit genug sei.“ Der 17-Jährige kann sich noch genau an die Worte des Trainers erinnern. „Ich war ziemlich sauer darüber“, erinnert er sich an die Absage, die er kurz vor den deutschen Meisterschaften erhielt. Umso größer waren Ansporn und Genugtuung für den Nachwuchskegler, als er am Ende auf dem Siegertreppchen ganz nach oben klettern durfte. „Das hat mir im Nachhinein natürlich richtig gut getan.“

An der Weltmeisterschaft im nächsten Jahr teilzunehmen, sieht Nico „ziemlich realistische“ Chancen und hofft, „ziemlich weit oben mitzuspielen“. Zunächst stehen für den Nachwuchskegler aber erneut die nationalen Titelkämpfe in Oberthal an. Seitdem die Zweitliga-Saison im März zu Ende ging und sich Nico mit dem SKV Trier den Klassenerhalt sicherte, richtet sich die volle Konzentration auf die Titelverteidigung. Neben den wöchentlichen Trainingseinheiten auf der Bahn in Heiligkreuz geht es deshalb mit Vater Daniel nach Oberthal, um auch dort zu trainieren. „Jede Bahn hat unterschiedliche Eigenschaften. Auch wenn wir Bahnen theoretisch schon kennen, fahren wir trotzdem zur Vorbereitung nochmal hin.“

Seit Saisonende bleibt Nico vor allem auch wieder mehr Zeit, um sich seinem zweiten Hobby, ferngesteuerten Modellautos, hinzugeben. „Das begann vor vier Jahren eher zufällig, als jemand sein Elektroauto verkaufte und ich mich erinnerte, dass es in Kenn eine Rennstrecke gibt.“ Auch hier nimmt er an deutschen Meisterschaften teil – so erfolgreich wie beim Kegeln ist er aber noch nicht. „Mir macht es generell Spaß, an Autos und an irgendeiner Technik zu schrauben und zu basteln.“ Nicht zuletzt deshalb begann Nico im vergangenen August eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker und ist froh, sich nach Ende einer Kegelsaison nicht nur seinem Hobby länger widmen zu können. „Vor allem für die Freundin bleibt jetzt mehr Zeit“, schmunzelt er.

„Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier“, Teil 11: Andreas Theobald
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