„Weil so viele Gerüchte in der Stadt herum wabern…“

EgbertschuleBaudezernentin Simone Kaes-Torchiani (CDU) und Bürgermeisterin Angelika Birk (Die Grünen) haben am Dienstag gemeinsam über die Ergebnisse der Raumluftmessungen in der Egbert-Grundschule informiert. Demnach fanden sich in den drei Pavillons, in denen ein Arbeiter auf Feuchtigkeitsschäden gestoßen war, keine Schimmelsporen in der Luft. In zahlreichen Räumen des Hauptgebäudes wie der Mensa oder dem Lehrerzimmer wurde hingegen eine Schimmelbelastung gemessen, die mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ auf eine „Innenraumquelle“ zurückzuführen sei. Auch wenn keine akute Gesundheitsgefährdung bestehe, ließen die Mängel einen Schulbetrieb in dem Gebäude nicht zu. Entschieden widerspricht die Verwaltung Darstellungen vonseiten des Elternbeirats, wonach die Egbert-Schule nicht ausreichend gereinigt worden sei. Sowohl in den Weihnachts- als auch in den Sommerferien habe eine umfassende Reinigung stattgefunden.

TRIER-OST. Keine Frage: Der Standort der Egbert-Schule hat Charme, vor allem die Lage unter Bäumen bietet auf den ersten Blick eine optimale Umgebung für Stadtkinder. Doch wer das Gebäude betritt, kommt in einen in die Jahre gekommenen Komplex. Man müsse sich immer vor Augen führen, dass die Schule zu einer Zeit errichtet worden sei, als viele der heutigen Standards und Erkenntnisse noch nicht vorgelegen hätten, gab die Baudezernentin zu bedenken. Und wie es ihre Art ist, redete Simone Kaes-Torchiani auch Klartext: Das Zustand des Gebäudes sei deshalb „energetisch und bauphysikalisch katastrophal“. Gemeinsam mit ihrer Stadtvorstandskollegin, Bürgermeisterin Angelika Birk, war Kaes-Torchiani am Dienstag vor die Presse getreten – weil, sie sagte, „so viele Vermutungen und Gerüchte in der Stadt herum wabern, die jeder Grundlage entbehren“.

Klarheit besteht seit nunmehr in punkto Schimmelbelastung. Dr. Thomas Häusler von der Umweltanalytik RUK GmbH in Longuich, präsentierte die Ergebnisse der in den vergangenen Wochen vorgenommenen Messungen. Demnach konnte in der Raumluft der drei Pavillons sowie der dazugehörigen Vorräume keine auffällige Belastung mit Schimmelsporen gemessen werden. Ein größerer Schimmelfleck an der Decke eines Pavillons gibt es, aber diese sei offenbar so verkapselt gewesen, dass keine Sporen in die Luft abgegeben wurden, so Häusler. Anders sieht es im eigentlichen Schulgebäude aus: Hier wurden in gleich mehreren Räumen Schimmelsporen in der Luft festgestellt, darunter in einem der acht Klassenräume sowie einem Vorraum, in der Schulmensa, im Lehrerzimmer und auch im Archiv; außerdem im Lehrmittelraum und im Büro. Die jeweilige Ursache sei auf den ersten Blick „nicht offensichtlich einsehbar“, erläuterte Häusler, doch liege „mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Innenraumquelle“ vor. Die Belastung in den Räumen sei zwar von der Art, dass ein gesunder Mensch sie grundsätzlich vertrage, gleichwohl liege sie deutlich über der der Außenluft, weshalb „erhöhte Vorsicht geboten“ sei, führte der Experte aus.

Birk und Kaes-Torchiani traten sogleich möglichen Schlussfolgerungen entgegen, angesichts der nun präsentierten Messergebnisse könnte der Umzug in die Kürenzer Schule als übereilter Aktionismus erscheinen. Die Baudezernentin erinnerte – wie vor einer Woche schon die Bürgermeisterin – an das Desaster in der Kita Trimmelter Hof. Es dürfe nicht noch einmal vorkommen, dass die wirklichen Ursachen der Schimmelbelastung erst im zweiten Anlauf entdeckt würden. Entsprechend gründlich werde man sich nun auf die Suche machen. „Wir werden ordentlich gucken und dann vernünftige Lösungsvorschläge machen“, kündigte Kaes-Torchiani an. Wann der Stadtrat über das weitere Vorgehen in Sachen Egbert-Grundschule entscheiden muss, ist indes noch völlig offen; ebenso, ob es überhaupt eine Rückkehr geben wird. Über mögliche Szenarien will man am Augustinerhof zwar nicht spekulieren, auch sei längst nicht ausgemacht, dass es einer Generalsanierung des Gebäudes bedarf. Doch hat die Baudezernentin „erhebliche Bedenken“, dass sich die maroden und dunklen Pavillons „technisch“ wieder so auf Vordermann bringen lassen, dass man sie für den Schulbetrieb nutzen kann.

Dass der Elternbeirat vergangene Woche in einer Erklärung den Verantwortlichen im Rathaus vorwarf, es mit der Reinigung der städtischen Schulgebäude nicht so genau zu nehmen, wiesen Elke Saleh, Mitarbeiterin der Verwaltung, und Kaes-Torchiani entschieden zurück. Sowohl in den Weihnachts- als auch in den diesjährigen Sommerferien sei in der Egbert-Schule eine umfassende Reinigung vorgenommen worden, betonten sie. Was entgegen den sonst üblichen Gepflogenheiten unterblieb, sei eine Versiegelung der Böden gewesen, konkretisierte Saleh. Und deshalb spreche man von einer „Zwischenreinigung“ und nicht von einer „Grundreinigung“, denn letztere umfasse immer auch eine Versiegelung der Böden.  Daraus aber zu schlussfolgern, die Stadt reinige ihre Schulen nicht, den Vorwurf will die Verwaltung nicht auf sich sitzen lassen.

Wie man den Eltern auch in einem weiteren Punkt deutlich widerspricht: „Die  Geruchsentwicklung ist auch im Haupthaus auf Tiere und Tierexkremente in den  Luftschächten   und  auf  dem  Dachboden  zurückzuführen. In den Ferien sollten die Luftschächte gereinigt, getrocknet und geschlossen werden. Auch diese Arbeiten konnten wegen der Krankheit des zuständigen Sachbearbeiters nicht in der angestrebten Zeit zu Ende gebracht werden“, hieß es in der Erklärung des Schulelternbeirats vom vergangenen Freitag. Elke Saleh erklärte, die Arbeiten seien sehr wohl durchgeführt worden.

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