Mit Sondertraining zum Erfolg

Früher spielte Annika Regneri immer mit den Jungs Fußball, mittlerweile gehört sie zur ersten Frauen-Mannschaft des TuS Issel – und das schon mit 16 Jahren. Sogar in den Kreis der Junioren-Nationalmannschaft hat sich die Triererin gekämpft und einen außergewöhnlichen Ehrgeiz entwickelt. In der Serie “Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier” stellt 16vor-Mitarbeiter Jörn Pelzer regelmäßig vielversprechende Trierer Nachwuchssportler vor.

Fußball spielt Annika Regneri, seit sie laufen kann. Die Leidenschaft lag schon immer in der Familie: Bereits im Kindergartenalter schaute sie sich Wochenende für Wochenende die Fußballspiele ihres Vaters und ihres Bruder auf dem Sportplatz an, gemeinsam mit ihrer Familie. „Ich war schon immer mittendrin. Papa und Bruder haben eben Fußball gespielt, und dann hat mich der Sport auch gereizt“, erinnert sich Annika, die mit vier Jahren beim TuS Issel zum ersten Mal selbst gegen den Ball trat.

Jahrelang spielte sie bei den Jungs mit, zusammen mit ihrer Freundin Karoline Kohr. „Die Jungs haben uns gut aufgenommen, keine doofen Kommentare abgegeben und uns im Team akzeptiert“, erzählt die junge Sportlerin. Blöde Sprüche seien eher von den gegnerischen Mannschaften gekommen. „Och, Mädchen!“, hieß es hier und da vor den Spielen. „Das hat uns aber eher dazu angetrieben, weiterzuspielen und vor allem gut zu spielen, als dass wir uns den Kopf darüber zerbrochen hätten.“ Nach Abpfiff war der Respekt umso größer, als Spieler und Väter den Mädchen zu ihrer Leistung gratulierten.

Mit 15 Jahren – in der B-Jugend – spielte Annika zum ersten Mal in einem reinen Mädchenteam. Mittlerweile ist sie in der ersten Frauen-Mannschaft des TuS Issel angekommen. Im vergangenen Sommer zogen die Trainer Annika schon mit 16 Jahren in das Regionalliga-Team vor. Die Zeit, in denen sie bei den Jungs kickte, schätzt sie rückblickend als wertvolle Erfahrung. „Das würde ich jedem Mädchen empfehlen, weil bei den Jungs härter, zweikampfbetonter und schneller gespielt wurde. Wenn ich nochmal mit Fußball beginnen würde, würde ich nichts ändern“, sagt die Abwehrspielerin, die ihre Stärken deshalb vor allem im Zweikampfverhalten und ihrer Schnelligkeit sieht. „Meine Schwächen? Auf jeden Fall meine Technik. Ich bin nicht ganz so filigran“, muss sie lachen.

Sogar ins Blickfeld der U17-Nationalmannschaft hat sie es geschafft. Zu Spielen im DFB-Dress wurde sie noch nicht eingeladen, stattdessen aber zu Sichtungslehrgängen: „Zu sehen, wie gut die anderen Spielerinnen auf diesem Niveau sind, und mit den besten rund 50 eines Jahrgangs trainieren zu können, sind schöne Erfahrungen.“ Dabei versuchte ihre Mutter Annika zunächst von anderen Sportarten zu überzeugen. „Sie hatte ja schon meinen Papa und meinen Bruder als Fußballer“, sagt die gebürtige Triererin. Parallel zum Fußball probierte Annika daher Tennis und Leichtathletik aus. „Fußball stand aber immer an erster Stelle und eigentlich wollte ich nie etwas anderes machen.“

Heute hat sie keine Zeit mehr für eine zweite Sportart. Zwei bis drei Mal pro Woche steht Fußballtraining auf dem Plan. Und seit die Elftklässlerin des Auguste-Viktoria-Gymnasiums in der Oberstufe ist, kommt Nachmittagsunterricht dazu. „Sport und Schule bekomme ich unter einen Hut. Mich mit Freunden zu treffen, ins Kino, Schwimmbad oder mal Eis essen zu gehen – dazu fehlt manchmal die Zeit.“

Trotz oft stressiger Wochen geht Annika zusätzlich zum Vereinstraining seit eineinhalb Jahren zwei Mal wöchentlich zum Koordinations- und Krafttraining – vollkommen privat und mit Freundin und Teamkollegin Karoline Kohr: „Ich will eine Grundstabilität im Körper aufbauen. Wenn man wie ich etwas erreichen und weiterkommen will, sollte man das schon durchziehen. Ich will eben über das Vereinstraining hinaus persönlich noch mehr machen.“ Die 16-Jährige will den Sprung in die Profiligen packen.

„Mit den Jahren, als ich gemerkt habe, dass ich besser werde und mit den Jungs mithalten kann, wurde das Gefühl immer stärker, etwas erreichen zu wollen und vielleicht eines Tages in der Bundesliga zu spielen“, sagt Annika, die mit dem TuS Issel aktuell auf dem dritten Platz der Regionalliga Südwest steht. Zwei Spieltage vor Saisonende ist der Aufstieg in die zweite Liga nur noch theoretisch möglich: „Im Hinterkopf bleibt der Gedanke und Traum, einmal höher als Regionalliga zu spielen und damit auch der Zwang, Issel einmal verlassen zu müssen, weil ich das hier höchstwahrscheinlich nicht erreichen kann.“ Mindestens in die zweite Liga will sie es schaffen. Ob mit oder ohne dem TuS Issel bleibt abzuwarten.

„Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier“, Teil 7: Maike Hausberger
“Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier”, Teil 6: Dominik Kohr
“Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier”, Teil 5: Michelle Lauer
“Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier”, Teil 4: Sophia Graf
“Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier”, Teil 3: Leonie Edringer
“Auf dem Sprung nach oben  Talente aus Trier”, Teil 2: Dominik Werhan
“Auf dem Sprung nach oben – Talente aus Trier”, Teil 1: Lukas Achterberg

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