Nachtaktiv in Triers Museen

Am Anfang stand die große Konstantin-Ausstellung, und was 2007 glückte , hat sich mittlerweile zu einer kleinen Tradition gemausert – die Trierer Museumsnacht. Am Samstag werden wieder vier Museen bis Mitternacht geöffnet haben. Mit einem günstigen Kombiticket lassen sich die Häuser allesamt an einem Abend erkunden. Was indes schwierig werden dürfte angesichts des breiten Programms, mit dem die Museen für sich werben. Während im Geburtshaus des berühmtesten Sohns der Stadt eine „Jenny-Marx-Nacht“ geboten wird, kredenzt das Museum am Dom Riesling-Weine und erinnert so an den letzten Trierer Kurfürsten Klemens Wenzeslaus. „Militär einst und jetzt“ heißt es im Landesmuseum, die Beiträge des Stadtmuseums stehen unter dem Motto „Spiel mit! Farbe und Form“.

TRIER. Es soll Trierer geben, die das Karl-Marx-Haus noch nicht von innen gesehen haben. Mutmaßlich eine Mehrheit der Stadtbevölkerung hat auch noch keinen Fuß ins Stadtmuseum Simeonstift gesetzt, und bei den beiden anderen großen Museen der Moselstadt dürfte es nicht viel anders aussehen. Einmal im Jahr jedoch verzeichnen die Häuser allesamt einen Ansturm von Einheimischen, dann machen Trierer und Menschen aus der Region wohl das Gros der Besucher aus – in der Museumsnacht. Bereits zum sechsten Mal findet die Veranstaltung nun statt, wie im vergangenen Jahr hofft man mit mehr als 2.500 verkauften Kombitickets, gibt Koordinatorin Christine Stolpe das Ziel aus.

Die Chancen stehen gut, dass diese Messlatte erreicht werden kann, denn das Programm kann sich sehen lassen und bietet einige der Angebote, die im vergangenen Jahr besonders gut ankamen. Beispielsweise eine Führung auf Trierisch zum Trierer Stadtmodell. Als Führerin fungiert Mundartmuttersprachlerin Lieselotte Haupers. „Im letzten Jahr konnten wir uns vor Besuchern kaum retten“, erinnert sich Dr. Elisabeth Dühr, Direktorin des Stadtmuseums. Deshalb habe man die Führung erneut ins Programm aufgenommen. Ihr Haus wird die Museumsnacht auch dazu nutzen, die neue Ausstellung „Positionen konkreter Kunst heute“ zu eröffnen. Eine Führung mit dem Titel „Vom Olymp nach Trier“, in der Freud und Leid antiker Götter behandelt werden, wird es ebenso geben wie Wissenswertes zu den Servais-Vasen des Museums.

Im Museum am Dom wird am Samstagabend ein Mann besonders im Fokus stehen: Klemens Wenzeslaus, der letzte Trierer Kurfürst. Der starb vor 200 Jahren, und Dr. Karl-Josef Gilles fürchtete schon, Wenzeslaus könne endgültig in Vergessenheit geraten. Schon vor Jahren hat Gilles ein Buch über die römische Weinkultur an Mosel und Rhein geschrieben, nun widmet er, der eigentlich am Landesmuseum arbeitet, sich in einem Vortrag im Museum am Dom Wenzeslaus‘ Beitrag zum Rieslinganbau an der Mosel. Passend hierzu werden die Bischöflichen Weingüter eine Riesling-Weinprobe anbieten: Für sechs Euro können sechs Weine verköstigt werden. Museumschef Markus Groß-Morgen kündigt außerdem zwei Vorträge an: So wird Dr. Thomas Albrecht den Saarbrücker Künstler Ernst Alt vorstellen. Der ist nicht unumstritten. Alt gestaltete den Kirchenraum von St. Valerius in Feyen und schuf den neuen Osterleuchter im Dom. Originell dürfte die Sammlung Günter Reinert sein, die rund 80 Kirchturmhähne aus Eifel und Hunsrück, aber auch aus Frankreich umfasst. Einige der Exponate werden am Samstag gezeigt.

Im Rheinischen Landesmuseum steht eine „Militärische Nacht“ auf dem Programm – passend zur derzeit laufenden Sonderausstellung. Die Bundeswehr wird mit einer Feldküche vor Ort sein, und auch der Reservistenmusikzug Trier hat sich angekündigt, um „facettenreiche Militärmusik“ zu spielen, wie es im Programm heißt. Die U.S. Air Force in Europe Band wird ebenfalls spielen. Gemeinsam mit dem neuen Chef des Landesmuseums, Dr. Marcus Reuter, wird Oberstleutnant Meinrad Angermayer einen Vortrag zum Thema „Militär einst und jetzt“ halten. Mit einer Themenführung „Krieg und Trier“ soll die Museumsnacht in der Weimarer Allee dann langsam ausklingen. Anne Kurtze  vom Landesmuseum verspricht, dass nicht nur Militaria-Fans in ihrem Haus auf ihre Kosten kommen werden.

Im Museum Karl-Marx-Haus wird am Samstagabend Professor Ulrich Teusch mehrmals aus seinem aktuellen Buch „Jenny Marx. Die rote Baronesse“ vorlesen. Überhaupt soll sich in der Brückenstraße an diesem Abend fast alles um die Gattin des berühmtesten Sohnes der Stadt drehen, kündigt Elisabeth Neu von der Friedrich-Ebert-Stiftung an. Eine „Jenny-Marx-Nacht“ steht auf dem Programm, und weil es im vergangenen Jahr einen regelrechten Ansturm auf die Kostumführung „Die Ballkönigin und der Revolutionär“ gab, wird in diesem Jahr mit Dorothe Gasber und Rosemarie Berens die Rolle gleich zweifach besetzt – Jenny im Doppelpack.

Das komplette Programm der sechsten Trierer Museumsnacht finden Sie auf folgender Webseite.

 

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