Wie stehen Sie zu „Hartz IV“, Frau Rüffer?

InterviewRüfferNach 2005 bewirbt sich Corinna Rüffer zum zweiten Mal um das Direktmandat der Grünen im Wahlkreis Trier. Dass die Aussichten der gebürtigen Niedersächsin, den Sprung in den Bundestag zu schaffen, dieses Mal deutlich besser sind als vor acht Jahren, ist auf ihren guten Platz auf der Landesliste ihrer Partei zurückzuführen. Allerdings garantiert auch dieser ihr nicht den Einzug ins Berliner Reichstagsgebäude, wie sie selbst betont. In unserer Reihe „16vor-Wahl“ wollten wir von Corinna Rüffer wissen, was sie an „Hartz IV“ für gelungen hält, wie sie die Verkehrssituation im Trierer Tal auch ohne Moselaufstieg und Nordumfahrung entlasten möchte, und weshalb ein fehlender Studien- und Ausbildungsabschluss für sie kein Hinderungsgrund ist, in den Bundestag gewählt zu werden.

TRIER. Auf dieses Plakat ist Corinna Rüffer besonders stolz: „Niemand hat die Absicht, einen Konsumtempel zu errichten“. Mit dem heftig umstrittenen Vorhaben des Hamburger Projektentwicklers ECE, in Trier Fuß zu fassen, will die Grüne auf der Zielgeraden ihrer Kampagne noch möglichst viele Wähler mobilisieren – und so dafür sorgen, dass sie im zweiten Anlauf ein Bundestagsmandat gewinnt. Dass es dieses Mal gelingen könnte, dafür sprach lange ihre gute Positionierung auf der Landesliste ihrer Partei. Auf dem dritten Platz haben die rheinland-pfälzischen Grünen ihre frühere Landesvorstandssprecherin ins Rennen geschickt. 2009 gelang es den Grünen im Land erstmals, drei aus den eigenen Reihen nach Berlin zu schicken. Damals erzielten sie auf Bundesebene 10,7 Prozent der Stimmen. Angesichts des jahrelangen demoskopischen Höhenflugs der Partei, der seit der Katastrophe von Fukushima fast ununterbrochen anhielt, schien lange Zeit sicher, dass die Grünen dieses Ergebnis am 22. September eher übertreffen als unterbieten würden.

Bis zur gestrigen Bayern-Wahl. Da landeten die Grünen nur auf dem vierten Platz und verloren 0,8 Prozentpunkte. „Ich will nicht über Prozente sprechen, sondern über gute Grün(d)e;-)“, postete Corinna Rüffer am Montag auf Facebook. Die 37-Jährige ist lange genug im Geschäft um zu wissen, dass ihr Einzug in den Bundestag nun alles andere als ein Selbstläufer wird. „Ich gehe schon davon aus, dass es klappen wird, und ich bin auch sehr optimistisch“, lässt sie im Gespräch mit 16vor wissen; allerdings sei ihr auch bewusst, „dass es eine enge Sache wird“. Dass nichts sicher ist in der Politik, hat Corinna Rüffer schon einmal bitter erfahren: 2006, als Mitarbeiterin des Trierer Landtagsabgeordneten Reiner Marz. Kaum jemand hatte damals für möglich gehalten, dass die Grünen aus dem Mainzer Landtag fliegen könnten, entsprechend groß war am Wahlabend das Entsetzen bei Corinna Rüffer und ihren Parteifreunden, als genau das geschah und die SPD die absolute Mehrheit einfuhr.

Ihr gehe es jetzt vor allem darum, möglichst viele Zweitstimmen für die Grünen im Wahlkreis zu holen, sagt sie. Die Erststimmen hätten für sie persönlich keine so große Bedeutung: „Wir sind ja hier nicht im Berliner Prenzlberg“, kommentiert sie ihre Chancen auf das Direktmandat. Im „16vor-Wahl“-Interview äußert sich Corinna Rüffer über die Kritik an einem gesetzlichen Mindestlohn und wie sie zu einem möglichen militärischen Eingreifen in Syrien steht. Außerdem erklärt sie, warum Schwarz-Grün für sie keine Option ist.

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