Verschärfter Wettbewerb am Sonntag

Mit einem Gourmetmarkt und geöffneten Geschäften will die City Initiative Trier an diesem Sonntag wieder Tausende Shopping-Touristen in die Moselstadt locken. Auch aus Luxemburg soll die Kundschaft kommen, doch dürfte das Buhlen um die zahlungskräftige Klientel aus dem Großherzogtum dieses Mal schwerer fallen. Denn in der Hauptstadt des Nachbarlandes werden die Geschäfte am Sonntag ebenfalls geöffnet haben. Als Magnet soll zudem der „Vide Grenier“, ein Trödelmarkt mit rund 200 Ständen, fungieren, erklärt Yves Piron vom Einzelhandelsverband der Stadt Luxemburg gegenüber 16vor. Bei der CIT gibt man sich gelassen ob der Parallelveranstaltung, man setze auf den guten Branchenmix Triers. In Luxemburg soll es in diesem Jahr noch 13 verkaufsoffene Sonntage geben – mindestens.

TRIER. Die Ankündigung liegt schon einige Jahre zurück: Zum Haupteinkaufszentrum der Großregion wolle er das Großherzogtum machen, erklärte Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker im Frühjahr 2006 in einer Rede zur Lage der Nation. In der besagten Ansprache appellierte Triers Ehrenbürger auch an seine Landsleute: „Wir müssen uns bewegen, um die deutschen, belgischen und französischen Kunden kämpfen, gute Preise machen, eine Straßenbahn durch die Stadt fahren lassen und freundlich zu den Leuten sein.“

Juncker ist nach wie vor Regierungschef, die Tram lässt weiter auf sich warten, doch der Einzelhandel der Hauptstadt geht nun in die Offensive. An jedem ersten Sonntag zwischen April und Oktober wird die Mehrzahl der Geschäfte in Luxemburgs Oberstadt öffnen, von 14 bis 18 Uhr ist dann Shoppen angesagt. Um noch mehr Menschen zu locken, haben die Verantwortlichen den „Vide Grenier“ mit dem verkaufsoffenen Sonntag kombiniert. „Vide Grenier“ heißt übersetzt so viel wie „leerer Speicher“, und genau darum geht es: Privatleute sollen Speicher und Keller räumen und ihren Trödel zwischen 10 und 17 Uhr auf der Place Guillaume II, besser bekannt als „Knuedler“, feilbieten. Rund 200 Stände werde es geben, kündigt Yves Piron im Gespräch mit 16vor an, für die ersten beiden Monate seien alle Plätze schon ausgebucht.

Piron ist Direktor des Geschäftsverbands der Stadt Luxemburg, er rechnet damit,dass am Sonntag mehr als 90 Prozent der Geschäfte der Oberstadt öffnen werden. Auch die „Galerie Auchan“ auf dem Kirchberg ist mit von der Partie. Es sei zudem geplant, mit einer Ausweitung des „Vide Grenier“ auf das Bahnhofsviertel über kurz oder lang auch diesen Bereich stärker einzubeziehen, so Piron. Klar hoffe man auch auf Kundschaft von jenseits der eigenen Grenzen, sagt Piron, doch natürlich gehe es zunächst einmal darum, möglichst viel Kaufkraft im eigenen Land zu halten.

Denn bekanntlich verschlägt es viele Luxemburger zum Shoppen nach Trier. Je nach Branche sorge die Kundschaft aus dem Großherzogtum für 15 bis 30 Prozent der Umsätze, beziffert Jürgen Poss, Schatzmeister der CIT. Entsprechend groß sei auch die Bedeutung der Luxemburger für den hiesigen Einzelhandel. Von „echten Umsatzbringern“ spricht Poss. Den verkaufsoffenen Sonntag und die noch folgen werden, sieht die City Initiative nach eigener Aussage gelassen: Natürlich müsse man die Entwicklung aufmerksam beobachten, sagt Poss, „aber wir sind auch stark aufgestellt“ . Vor allem in punkto Branchenmix könne die Nachbarstadt mit Trier nicht mithalten, und dann gebe es ja weiterhin preisliche Unterschiede, die es für Luxemburger attraktiv machten, über die Grenze zu kommen.

Nur wird der berühme Kuchen bekanntlich aber nicht größer, weshalb der Wettbewerb um die einzelnen Stücke sich verschärfen dürfte. Das wird sich gerade im Weihnachtsgeschäft wieder zeigen. Bis dahin sind es zwar noch einige Monate, doch schon jetzt steht fest, dass in Luxemburg und auch im französischen Metz an allen vier Dezember-Sonntagen vor dem Heiligen Abend die Läden geöffnet haben werden. In Trier wird das nicht möglich sein, dennn das rheinland-pfälzische Ladenöffnungsgesetz schreibt vor, dass im Dezember generell an Sonntagen nicht geöffnet werden darf. Hier, wie auch beispielsweise in Saarbrücken zwei Wochen später, behilft man sich nun mit einer langen Shopping-Nacht am 30. November, also am Vorabend des 1. Advent.

Dass an ein und demselben Sonntag in den beiden QuattroPole-Städten Luxemburg und Trier die Geschäfte öffnen werden, wird nach dem derzeitigen Stand der Planung allerdings 2013 einmalig sein.

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