Ein Trierer im Goldrausch

Der Trierer Filmemacher Carsten Jaeger hat eine abenteuerliche Fernseh-Dokumentation produziert, die heute um 23.15 Uhr auf DMAX ausgestrahlt wird. „Goldrausch in Australien“ wurde auf einer Goldmine im Outback gedreht. Gemeinsam mit seinem australischen Freund Mat machte sich der Trierer Hobby-Schatzsucher Andreas Macherey auf die Suche nach den großen Goldnuggets. Die Dokumentation hebt sich vor allem durch ihre Authentizität von den üblichen Doku-Soaps des Spartensenders ab.

TRIER/AUSTRALIEN. Irgendwo in den Tiefen des australischen Outbacks, fernab der Zivilisation, stiefelt ein mit Metalldetektor und Spitzhacke ausgerüsteter Trierer durch den rötlichen Staub. Geduldig lässt er die Spule seines Detektors knapp über dem Boden kreisen und bewegt sich behutsam, mit kleinen Schritten vorwärts. Dann endlich, der erlösende Pfeifton. „Yes!“, ruft er. Was er dann aus der Erde wühlt, sieht ein bisschen so aus wie ein zu klein geratener Cornflake und wirkt etwas verloren auf seiner großen Handfläche. Es ist Gold. „Deswegen sind wir hier“, freut sich der Schatzsucher und betrachtet den kleinen Nugget andächtig. „Klein aber fein. Ich hoffe nur, wir finden jetzt noch seine großen Brüder und Schwestern.“ Der Goldgräber ist Andreas Macherey, Geschäftsführer von „Boomerang Reisen Trier“, Australien-Fan und leidenschaftlicher Hobby-Schatzsucher. Er hatte die Idee für die Dokumentation „Goldrausch in Australien“, die heute um 23.15 Uhr auf DMAX ausgestrahlt wird.

Die Geschichte: Andreas Macherey besucht seinen alten Freund, den Australier Matthew „Mat“ Vaughan, der eine Goldmine im Busch von Queensland besitzt. Seit zehn Jahren sucht er hier, völlig isoliert von der Außenwelt, professionell nach dem wertvollen Edelmetall. Doch bevor der Goldrausch losgehen kann, muss die Mine zunächst auf Vordermann gebracht werden. Denn die Regenzeit hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen und das Gelände und die Maschinen stark mitgenommen. Drei Wochen haben die beiden Goldgräber Zeit, um Trinkwasserleitungen neu zu verlegen, uralte Truck-Motoren zu reparieren und die große Goldwaschanlage in Gang zu bringen. Genau so lange dauerten auch die Dreharbeiten vor Ort. Aus den 30 Stunden Filmmaterial wurde eine 45-minütige Dokumentation zusammengeschnitten.

Immer mit dabei und doch nie zu sehen ist der Mann hinter der Kamera: Carsten Jaeger. Der Diplom-Kommunikationsdesigner und Filmemacher arbeitet seit 2010 mit dem eigenen Produktionsbüro Jaeger Film von seiner Heimatstadt Trier aus. Für die Dokumentation war er nicht nur Regisseur und Kameramann zugleich. Auch die gesamte Nachbearbeitung, der Schnitt und die Sprechertexte sind sein Verdienst. „Normalerweise bedeutet eine Filmproduktion immer Arbeitsteilung“, erklärt der sympathische Trierer. „In diesem Fall war es wohl eher eine one-man-show.“ Selbst beim Soundtrack hatte der Kommunikationsdesigner seine Finger im Spiel. Einige Songs stammen von der Trierer Rockband „Corman“, in der Jaeger Gitarre spielt.

Dass gerade der Spartensender DMAX die Produktion ins Programm aufnahm, ist nicht weiter verwunderlich. Der Sender mit dem Slogan „Fernsehen für die tollsten Menschen der Welt: Männer“ setzt mit Formaten wie „Trucker – Könige der Straße“ oder „Höllenkerle – Stuntmänner auf Achse“ vor allem auf geballte Männlichkeit. So trifft auch die Geschichte der beiden Goldsucher mit viel Dreck, Motoröl und Männerschweiß genau den Schwerpunkt des Senders. Aber der Film der beiden Trierer hat etwas, dass den meisten anderen Doku-Soaps des Männerkanals fehlt: Authentizität. „Wir haben nichts gestellt und niemanden gecastet. Mat und Andreas verbindet eine echte Männerfreundschaft“, versichert Carsten Jaeger. Es sei ein Treffen, dass auch ohne den Film zustande gekommen sei. „Ich hab zu den Beiden nur gesagt: ‚Ihr macht einfach das, was ihr so macht und ich halte die Kamera drauf‘.“ Tatsächlich ist es nicht zu übersehen, dass die Chemie zwischen den Protagonisten stimmt und beide viel Spaß beim Dreh hatten. Anders als bei DMAX-Dokus üblich, werden die englischen Wortbeiträge nur untertitelt und nicht synchronisiert. Eine gute Entscheidung. Der ulkige australische Akzent des stets gelassenen australischen Originals, Matthew Vaughan („no worries!“), verleiht dem Film erst seinen Charme.

Jaeger und Macherey mussten für die Finanzierung des Films zunächst in die eigene Tasche greifen. „Das Honorar, das uns DMAX dann für den Film gezahlt hat, steht leider in keiner Relation zu dem, was wir in ihn hineingesteckt haben“, berichtet Jaeger. Aber für die zwei Trierer ist der Film ohnehin „mehr so ein Herzblut-Ding“; sie sehen ihre Dokumentation als Pilot-Projekt und hoffen weiterhin mit dem Sender zusammenarbeiten zu können. Die Idee: eine ganze Serie zum Thema „Abenteuer Australien“. „Andreas kennt dort viele interessante Menschen mit ganz ungewöhnlichem Alltag“, so Jaeger. „Wenn wir die Möglichkeit haben, geht es wieder zurück nach Australien, um dort von den Arbeitern auf riesigen Rinderfarmen oder den Bewohnern einsamer Inseln zu erzählen.“ Andreas Macherey ist gerade erst von einer weiteren Australien-Reise zurückgekehrt. Stolzer Fund des Trips: ein 12 Gramm schwerer Goldnugget. Wenn ihm das Glück weiterhin hold ist und die Goldpreise nicht sinken, finanziert er ja vielleicht die nächste Folge einfach mit seinen privaten Goldschätzen.

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