Polizei Trier macht Laden dicht

Der Minister kam eigens aus Mainz, die Eröffnung des neuen Beratungszentrums der Polizei wollte Karl Peter Bruch höchstselbst vornehmen. Drei Jahre liegt diese nun zurück, und während Polizeipräsident Lothar Schöman im August 2010 noch erklärte, mit der Resonanz „eigentlich ganz zufrieden“ zu sein, scheint für Bruchs Nachfolger Roger Lewentz (SPD) die Nachfrage das Angebot nicht mehr zu rechtfertigen. Nach Informationen von 16vor soll der Polizeiladen in der Palaststraße geschlossen werden. Sowohl im Mainzer Innenministerium als auch im Polizeipräsidium Trier hält man sich zwar noch bedeckt, räumt aber ein, dass der Vermieter über „möglicherweise anstehende Veränderungen informiert“ sei. Angeblich kostet allein die Miete den Steuerzahler jährlich rund 100.000 Euro. Die geplante Schließung soll Teil eines massiven Sparplans sein, dem auch Puppenbühnen und Jugendverkehrsschulen im Land zum Opfer fallen könnten.

TRIER. Rechtfertigen rund 600 Beratungen im Monat die Anmietung von fast 300 Quadratmetern Ladenfläche in einer der besten Lagen der Trierer Innenstadt? Karl Peter Bruch (SPD) sah dies offenbar so und veranlasste die Einrichtung des „Zentrums Polizeiliche Prävention“ (ZPP) in der Palaststraße. Die Anlaufstelle für Bürger dient vor allem der Präventionsarbeit: Ob Einbruchschutz oder Verkehrssicherheit, Opferschutz oder Fragen rund um die Gebäudesicherheit – auf fast alle Fragen geben die Beamten Auskunft.

Im August vergangenen Jahres lud die Polizei zum Pressegespräch, man wolle das Angebot noch bekannter machen, lautete seinerzeit die Devise. Zwar sei er mit der Resonanz „eigentlich ganz zufrieden“, erklärte Triers Polizeipräsident bei der Gelegenheit und nannte die Zahl von 600 Beratungen monatlich, doch könne es noch „die ein oder andere Beratung“ mehr sein, gestand er ein. Sodann präsentierten Schömann und seine Kollegen vom ZPP ein Programm mit weiteren Vorträgen und empfahlen ein weiteres Mal die Beratungsleistungen des Polizeiladens.

„Puppenbühnen in der Waagschale“

Beraten wird derzeit auch auf Landesebene. Im Mainzer Innenministerium stellt man die „seit 1993 bewährte Struktur der Polizei“ auf den Prüfstand. In sechs Arbeitsgruppen werde seit Mai „ohne Tabus die gesamte Struktur“ geprüft, erklärte Ministeriumssprecher David Freichel auf Anfrage. Dabei würden selbstverständlich auch Einsparpotenziale geprüft. „Hier liegen natürlich auch die Puppenbühnen in der Waagschale“ wird Freichel konkret und ergänzt: „Die Überprüfung aller Bereiche gilt selbstverständlich auch für die Liegenschaften, also Mietobjekte“.  Was die sogenannten Polizeiläden betreffe, so stellten auch diese Mietobjekte dar. Dass die Schließung des Trierer Beratungszentrums bereits besiegelt ist, wollte der Ministeriumssprecher nicht bestätigen. Allerdings stellte er klar, dass „die dort geleistete Arbeit der Kolleginnen und Kollegen unabhängig von anstehenden Entscheidungen fortgesetzt“ werde. Innenminister Roger Lewentz werde die Ergebnisse der Beratungen „im Laufe des Herbstes“ vorstellen.

Nach Informationen von 16vor sind jedoch bereits wesentliche Vorentscheidungen gefallen. Demnach soll der Bestand an Dienstfahrzeugen reduziert werden. Das Budget für Kraftstoffkosten werde um 250.000 Euro gekürzt, ist zu hören. Auch die Anzahl der Diensthundeführer soll reduziert werden. Angeblich hat das Ministerium die Polizeipräsidien schon vor Wochen schriftlich angewiesen, wo möglich die Mietverträge für die Polizeiläden zu kündigen. Dem Vernehmen nach hielt sich die Begeisterung im Trierer Polizeipräsidium über die Eröffnung des Beratungszentrums seinerzeit ohnehin in Grenzen. Zu teuer, konterte man die Pläne in Mainz. Doch das Ministerium wollte das Vorhaben durchsetzen, und so kam es dann auch. Nun verweist man im Polizeipräsidium Trier auf die Auskünfte aus Mainz und wählt dann doch eine Formulierung, die eine Schließung als sehr wahrscheinlich erscheinen lässt: „Eine Kündigung der Liegenschaft in der Palaststraße wurde bislang nicht ausgesprochen. Allerdings wurde der Vermieter über möglicherweise anstehenden Veränderungen informiert“.

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