Petrisberg bleibt Aufstieg versagt

Das Projekt Petrisbergaufstieg ist offenbar Geschichte. Wie 16vor aus gut unterrichteten Quellen erfuhr, sind die Pläne für eine ÖPNV-Verbindung zwischen Talstadt und Plateau Makulatur. Demnach kamen eine vom Rathaus eingesetzte Arbeitsgruppe sowie eine neuerliche Untersuchung zu dem Ergebnis, dass eine Realisierung des Vorhabens mit Blick auf seinen volkswirtschaftlichen Nutzen nicht mehr vertretbar wäre. Seit Ende der 1990er waren Studien und Analysen erstellt worden, die bislang allesamt für eine solche Verbindung sprachen. In der Verwaltung will man die Informationen auf Anfrage weder bestätigen noch dementieren, doch wird sich der Stadtrat bereits an diesem Donnerstag mit dem Thema befassen.

TRIER. Die Differenz ist beachtlich: Auf einer Länge von rund 1,6 Kilometern gilt es 110 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Das entspricht einer Steigerung von streckenweise bis zu 13 Prozent. Eine Herausforderung, die in jedem Falle viel Energie benötigt und nach besonderen Verkehrsmitteln verlangt. So wurde über viele Jahre die Möglichkeit einer Spurbus-Verbindung diskutiert und geprüft. Doch das für Trier neuartige Verkehrsmittel schied schon Jahren aus dem Rennen. Als dann im Februar 2010 die aktualisierten Ergebnisse einer standardisierten Bewertung für das Projekt Petrisbergaufstieg präsentiert wurden, schien es, als käme nunmehr ein elektrisch betriebener Hybridbus zum Zug.

Doch nun scheint klar: Weder der Spur- noch ein Hybridbus und auch keine Seilbahn werden dereinst den Petrisberg mit dem Hauptbahnhof und der Talstadt verbinden. Denn welches Verkehrsmittel auch immer zum Einsatz käme – der Nutzen-Kosten-Faktor läge weit unter dem, was noch vor einigen Jahren angenommen wurde. So hatte es in der 2010 vorgelegten Untersuchung noch geheißen: „Das Projekt eines neuen Petrisbergaufstieges mittels einer Busbahn erscheint weiterhin volkswirtschaftlich sinnvoll.“ Nach exklusiven Informationen von 16vor scheint diese Annahme nun Makulatur. Denn im Zuge einer vom Stadtrat beauftragten weiteren Potenzialstudie, mit der die Option einer Seilbahnanbindung vertiefend geprüft werden sollte, soll sich herausgestellt haben, dass die prognostizierte Zahl an potenziellen Nutzern einer solchen ÖPNV-Anbindung nicht mehr zu erreichen ist.

Weil beispielsweise in den vergangenen Jahren der Ausbau der Regionalbahn völlig zum Erliegen kam, entwickelte sich die Zahl der Nahverkehrsnutzer nicht in dem Maße, wie sich das die Befürworter des Petrisbergaufstiegs erhofft hatten. Damit geht man nun von spürbar weniger Nachfragern nach einer Verbindung zwischen Talstadt und Plateau aus. Dem Vernehmen nach will man sich innerhalb der Verwaltung nun von dem Projekt gänzlich verabschieden. Angeblich wird stattdessen unter anderem die Einrichtung von Expressbus-Linien vorgeschlagen, die möglichst ohne Halt zwischen dem Hauptbahnhof und der Tarforster Höhe sowie dem Petrisberg verkehren sollen.

Im Rathaus verweigert man bislang Auskünfte zur neuen Entwicklung. Eine umfangreiche Presseanfrage blieb mit dem Hinweis, das für den 6. Juni eine Pressekonferenz zum Petrisbergaufstieg  anberaumt sei, unbeantwortet. Fragen hat derweil auch die FWG-Fraktion, die dem Vorhaben von Beginn an ablehnend gegenüber stand. Die Anfrage der Freien Wähler steht an diesem Donnerstag auf der Tagesordnung des Stadtrats.

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