Manfred May ist tot
TRIER. Die hiesige Chorlandschaft hat eine ihrer prägenden Persönlichkeiten verloren: Manfred May ist tot. Der Gründer und Leiter des Trierer Konzertchors hatte noch das große Jubiläumskonzert im März anlässlich des 50. Geburtstags des Chores dirigieren wollen.
Wie der Trierische Volksfreund meldet, starb May am gestrigen Dienstag im Alter von 76 Jahren nach schwerer Krankheit.
May absolvierte nach dem Staatsexamen in Musik, Sport, Philosophie und Pädagogik ein Kapellmeisterstudium bei Professor Dieter Loskant, den Generalmusikdirektoren Philipp Wüst und Siegfried Köhler sowie dem ehemaligen Leipziger Thomaskantor Kurt Thomas. Bis 1998 arbeitete er neben seiner umfangreichen dirigentischen Tätigkeit als Fachleiter für Musik am Staatlichen Studienseminar in Trier. Seit 1992 engagierte er sich in der regionalen Kulturpolitik und setzte sich hierbei insbesondere für kulturelle Veranstaltungen in den historischen Baudenkmälern seiner Heimatstadt ein. 1991 wurde Manfred May wegen seiner herausragenden Leistungen mit dem Bundesverdienstkreuz und 1994 mit dem Ehrenbrief der Stadt Trier ausgezeichnet.
Einen bleibenden Namen machte sich May vor allem in der Chorlandschaft der Moselstadt. So gründete er 1964 den Trierer Kammerchor, der sich später in Trierer Kammer- und Konzertchor e.V. umbenannte. Bis zu seinem Tod stand er als Leiter an der Spitze dieses Chores, der sich mit seinen ungezählten Konzerten nicht nur vor Ort Gehör verschaffte, sondern darüber hinaus auch durch die Welt tourte. Konzertreisen führten den Konzertchor nach Wien und Budapest ebenso wie nach Mailand, Brüssel, Prag, Moskau, Lissabon und Rom. Nun trat der große Dirigent seine letzte Reise an. Wenige Wochen vor dem großen Jubiläumskonzert anlässlich des 50. Geburtstages des Chores, das am 16. März in der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin stattfinden soll, ist May gestorben.
von Marcus Stölb