Kein „Brot & Spiele“ im nächsten Jahr

Nach elf Jahren in Folge wird es 2013 kein „Brot & Spiele“ geben. Dies teilten Kultur- und Wirtschaftsdezernent Thomas Egger und Ronald Frank von der organisierenden „medienfabrik trier“ heute in einer Pressekonferenz mit. Zur letzten Veranstaltung Anfang September wurden für das Römerlager in den Kaiserthermen und das Gladiatorenschauspiel im Amphitheater 19.500 Karten verschenkt und verkauft. Dies ist deutlich weniger als geplant. Dadurch entstand – wie fast in jedem Jahr seit der Gründung 2002 – wieder ein Defizit, für das die Stadt neben ihrem Zuschuss von 50.000 Euro aufkommen muss. Mit 51.000 Euro liegt der Fehlbetrag so hoch wie nie zuvor.

TRIER. In den vergangenen Wochen diskutierte Thomas Egger viel mit Ronald Frank über die Zukunft von „Brot & Spiele“. Es wurde überlegt, wie man eine wirtschaftlich und strukturell gute Grundlage für die Veranstaltung finden kann. So schlug Franks Agentur die Gründung einer eigenen „Brot & Spiele Durchführungsgesellschaft“ vor, die von der Stadt jährlich mit mindestens 150.000 Euro bezuschusst werden sollte. „Das ist jedoch beim besten Willen haushalterisch nicht abbildbar“, so Egger. „Dies hat uns veranlasst, zu sagen: ‚Das hat keinen Wert!'“.

„Brot & Spiele“ wird 2013 deshalb nicht stattfinden. Für 2014 will man gemeinsam eine andere Konzeption finden. „So, wie es im Moment konzipiert ist, wird es nicht durchführbar bleiben“, sagte der Kulturdezernent. Man versuche, für 2014 ein abgespecktes, verändertes Konzept zu erarbeiten. „Wir wollen 2013 als künstlerische Pause nutzen. Zusammen mit der ‚medienfabrik‘ und unter Einbeziehung anderer lokaler Akteure wollen wir überlegen, ob und wie für 2014 eine Neukonzeption von ‚Brot & Spiele‘ entwickelt werden kann, die für die Stadt finanziell vertretbar ist.“

Die Bilanz für die diesjährige Veranstaltung ist wieder einmal wenig erfreulich. Nachdem die Stadt bereits im vergangenen Jahr neben ihrem Zuschuss von 50.000 Euro (zuzüglich 10.000 Euro für Personal- und Sachaufwand) ein Defizit von 45.000 Euro begleichen musste, sind es 2012 sogar 51.000 Euro. Im Budget rechnete man mit wesentlich mehr Besuchern. Insgesamt wurden für das Programm in den Kaiserthermen und im Amphitheater 19.500 Karten ausgegeben – mehr als 1000 weniger als im Vorjahr. Das ergab für die Kaiserthermen ein Minus von 24.400 Euro und für das Amphitheater an zwei Wochenenden ein Fehlbetrag von knapp über 30.000 Euro.

Nachdem in den vergangenen Jahren entweder das Wetter (zu gut oder zu schlecht), parallel stattfindende Veranstaltungen (ADAC-Rallye) oder ungünstige Veranstaltungstermine als Gründe für fehlende Besuchereinnahmen angeführt hatte und deshalb unter anderem trotz großer Bedenken von Tourismusfachleuten der Termin in den September verschoben und ausgedehnt wurde, hielt man sich heute mit Erklärungen zurück. Frank räumte ein, dass man bei der Zuschauerzahl die Grenze wohl erreicht habe.

Allerdings hätten die Trierer die Veranstaltung auch nicht richtig angenommen. „Ich glaube, sie wurde in Trier nie als geliebte Marke wahrgenommen.“ Zudem habe man nie über die Qualität, sondern nur über die Zahlen gesprochen. Ein Blick in die Sitzungsprotokolle des Kulturausschusses der vergangenen Jahre zeigt jedoch, dass auch die Qualität der Gladiatorenschauspiele von einzelnen Fraktionen stets infrage gestellt wurde.

Große konzeptionelle Veränderungen soll es bei einer Wiederaufnahme der Veranstaltung nicht geben. „Der Rahmen ist die bereits bestehende Konzeption“, sagte Egger. Ohne Franks Agentur dürfte es jedoch keine weiteren „Brot & Spiele“ geben. Zwar ist der Titel nicht urheberrechtlich geschützt, wohl aber der Name in Verbindung mit dem Konzept. Frank deutete an, dass er bei einer Übernahme der Stadt keine Steine in den Weg legen werde. Umsonst wird das Paket jedoch nicht erhältlich sein.

Print Friendly, PDF & Email

von

Schreiben Sie einen Leserbrief

Angabe Ihres tatsächlichen Namens erforderlich, sonst wird der Beitrag nicht veröffentlicht!

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien!

Noch Zeichen.

Bitte erst die Rechenaufgabe lösen! * Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.