„‚Hör uff!‘ hat mich sehr geprägt“

Eine Jugendeinrichtung wird 40: Im Frühjahr 1972 wurde das Exzellenzhaus gegründet. Aus diesem Anlass findet an diesem Freitag ab 22 Uhr eine große Party und am Samstag ab 14 Uhr im Innenhof ein Stadtteilfest statt. Einer, der das Exhaus schon von Kindesbeinen an kennt, ist Guildo Horn. Der 49-Jährige wuchs in Trier-Nord auf und verbrachte einen nicht unerheblichen Teil seiner Kindheit und Jugend in dem ehemaligen Militärgebäude, dem es seinen Namen zu verdanken hat. Im Interview mit 16vor erzählt der Musiker von seinen ersten Besuchen, wen er dort kennenlernte und warum es ihn heute immer noch dorthin zieht.

16vor: Lieber Herr Horn, welches ist Ihre früheste Erinnerung ans Exhaus?

Guildo Horn: 1975 gab es einen Fanfarenverein im Exhaus. Meine Schwester, damals 15 Jahre alt, wollte da unbedingt rein, weil ihr Freund Addi dort als upcomming Startrompeter galt. Mich hat sie dann als Alibimännlein, als kleines Beistellpony mitgeschleift, damit sie nach den Proben noch mit ihrem Freund abhängen konnte, ohne dass es bei uns zuhause auffällig wurde. Das war mein Einstieg ins Exhaus.

Im Fanfarenzug habe ich eine kleine Trommel verpasst gekriegt, und wenn ich auf meine Schwester warten musste, eine Menge herrlich schräger Gestalten kennengelernt. Mein Liebling war immer „dän Arno“. Als ich in den großen Aufenthaltsraum kam, habe ich ihn mal draußen auf dem Balkon stehen sehen. Sein Blick starr aufs Moselstadion gerichtet. Ich habe nicht ganz gewusst, was ich sagen sollte, also hab ich’s mit „Un Arno, wie hat dann de Eintracht gespillt?“ probiert. Arno hat sich erst gar nicht zu mir umgedreht. Den Blick starr weiter in die Ferne des Stadions gerichtet zischte er nur ein“Hör uff“. Dieses „Hör uff“ hat mich in meinem Leben sehr geprägt.

16vor: Welches Rolle spielte das Exhaus in Ihrer Jugend im Vergleich zum Moselstadion oder dem Nordbad?

Horn: Als ich zwei Jahre später meine erste Band „Crash and Company“ gründete, fanden wir im Exhaus unseren ersten Proberaum. Dann später mit ein paar Mädels haben wir unseren ersten Gruppen-, Fummel-, Asseziehen-, Flaschendrehenraum im Südflügel bezogen! Eine große Zeit.

16vor: Wann waren Sie zum letzten Mal dort?

Horn: Vor vielleicht zwei Monaten. Mein Tonmann, der Pelz, ist ja so was wie der Quasimodo vom Ex und da guck ich ab und an bei Pelzens rein.

16vor: Was hat sich Ihrem Eindruck nach in dieser Zeit positiv und was negativ verändert?

Horn: Das kann ich nicht beurteilen. So gut kenne ich das Exhaus heutzutage nicht. Aber nach diesem Interview muss ich unbedingt mal wieder intensiver rein. Ihr habt mir noch mal Geschmack gemacht!

16vor: Bestehen noch Kontakte zu ehemaligen Mitarbeitern oder damaligen Mitbesuchern?

Horn: Den engsten Kontakt hab ich natürlich zum Pelz. Ich würde fast sagen: Wir haben uns lieb! Ansonsten kenne ich halt seit dieser Zeit die mittlerweile älteren Herren der Trierer Musikszene. Ich gelte ja eher noch als zartes Küken, als Triers ältester Kinderstar: Horntje!

16vor: Hatten Sie mal überlegt, als Diplom-Pädagoge im Exhaus einzusteigen?

Horn: Nö, aber ehrlich gesagt hatte ich eh nie großartig vor, als Diplom-Pädagoge irgendwo jenseits von Behindertenarbeit einzusteigen.

16vor: Hatte das Exhaus einen musikalischen Einfluss auf Sie?

Horn: Auf jeden Fall. Als ich anfing, Schlagzeug zu spielen, probten dort auch die „Wilden Kerle“: Helmut Leiendecker, Bello Bender, Rainer Breiling, Alfred Zehren… wer war John Bonham, wer Hendrix, wer ist eigentlich Keith…

16vor: Welcher Schlagertitel würde am besten die Einrichtung oder Ihr Verhältnis zu ihr beschreiben?

Horn: „The house of the rising sun“… das war auch der erste Schlager, den ich damals mit „Crash and Company“ ins Programm nahm.

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