Fernverkehr: Bund sieht Luxemburg am Zug

„Völlig aberwitzig“ sei das Verhalten der Deutschen Bahn AG, er habe vollstes Verständnis dafür, dass man sich in Luxemburg „inzwischen verschaukelt“ vorkommen müsse, wetterte Bernhard Kaster (CDU) im vergangenen Herbst. Der Bundestagsabgeordnete setzt sich seit Jahren für eine bessere Schienenanbindung der Region ein. Im September waren Pläne bekannt geworden, den Fernverkehr ins Großherzogtum und nach Trier auszudünnen. Aus dem Vorhaben wurden Fakten, die meisten IC-Verbindungen sind eingestellt. Nun traf im Trierer Rathaus ein Schreiben ein, nach dessen Lektüre man gut verstünde, wenn die Luxemburger sich ein weiteres Mal verschaukelt vorkämen: Das Bundesverkehrsministerium schlägt vor, dass die Staatsbahn CFL nun auch im Fernverkehr für die DB AG einspringt.

TRIER/BONN/LUXEMBURG. Als der Zug schon abgefahren war, raffte sich auch der Trierer Stadtrat auf: Am 17. November verabschiedeten die Ratsmitglieder auf Antrag der CDU eine Resolution, in der sie sich gegen die Ausdünnung der IC-Verbindungen in die Region Trier und nach Luxemburg aussprachen. Die Streichungen waren da allerdings schon beschlossene Sache, und so vermochte der Protest nichts mehr auszurichten.

Diese Woche nun traf am Augustinerhof das Antwortschreiben auf die Resolution des Stadtrats ein – aus Bonn, wo der Leiter der Abteilung Landverkehr des Bundesverkehrsministeriums sitzt. Ihn, nicht etwa einen seiner Staatssekretäre, hatte Minister Peter Ramsauer (CSU) beauftragt, dem Oberbürgermeister und damit den Trierer Ratsmitgliedern zurückzumelden, was man von der Resolution halte. „Ich bedaure, dass Ihnen das geplante Angebot der Deutschen Bahn (DB AG) Anlass zur Beschwerde gibt“, heißt es in dem Schreiben, das 16vor exklusiv vorliegt. Auch habe man „großes Verständnis für alle bisher an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung herangetragenen Argumente für den Erhalt eines bedarfsgerechten Anschlusses von Luxemburg an das deutsche Schienennetz“, lässt der Ministerialdirektor wissen. Das vom Stadtrat angeregte „gemeinsame Konzept aller beteiligten Stellen“ unterstütze man ebenfalls. Doch was nun das eigentliche Anliegen betreffe, so sei „zu beachten, dass die Gestaltung des Fernverkehrsangebots der DB AG der unternehmerischen Gestaltungsfreiheit und der wirtschaftlichen Eigenverantwortung des Eisenbahnverkehrsunternehmens vorbehalten bleibt“.

Aus dem Ministerium heißt es weiter, dass auch der Bund die Verbindung nach Luxemburg attraktiv gestalten wolle – was auch immer das heißen mag. Eine konkrete Idee für die Verbesserung des Fernverkehrs hat man in Bonn indes parat: „Dies muss aber nicht zwangsläufig durch die DB AG erfolgen“, meint der Ministerialdirektor und ergänzt: „Ebenso könnte die CFL beispielsweise Fernverkehrsverbindungen zwischen Luxemburg und Köln anbieten und damit attraktive Anschlüsse an die meisten deutschen Großstädte und Regionen eröffnen“. Im Klartext: Nachdem die Luxemburger fast die Hälfte der Kosten für den Ausbau der Strecke zwischen Igel und Wasserbillig übernehmen wollen und es vor allem ihnen zu verdanken ist, dass Lücken im Fahrplan zwischen dem Großherzogtum und Trier, die durch die Streichung der IC-Verbindungen entstanden,  geschlossen wurden, soll die CFL nun auch im Fernverkehr für die Bahn AG einspringen.

Kurzer Anruf in Luxemburg, klare Antwort: „Das steht überhaupt nicht zur Diskussion“, erklärte ein Sprecher der CFL am Donnerstag gegenüber 16vor. Schade eigentlich, bietet die Staatsbahn des Nachbarlands doch einen besonders günstigen Tarif für die Verbindung Luxemburg – Köln an. Für 19 Euro ist die einfache Fahrt zu haben.

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