Die Elefanten kommen

Nach blauen Hirschen in Luxemburg (Kulturhauptstadt 2007) und Riesenfüßen in Trier (Konstantin-Ausstellung 2007) werden in diesem Jahr drei Monate lang 85 bunte Elefanten das Stadtbild beider Städte prägen. Vom 19. Juli bis 18. Oktober findet in Trier und Luxemburg die „Elephant Parade“ statt. Die nach eigenen Angaben weltweit größte Open-Air-Ausstellung soll die Bevölkerung für die vom Aussterben bedrohten asiatischen Elefanten sensibilisieren und verbindet Kunst, Marketing und soziales Engagement für Tierschutz. Mike Spits, Mitbegründer der „Elephant Parade“, stellte am Dienstagabend dem Marketing-Club Trier-Luxemburg e.V. das Konzept des Projektes vor. Denn die Ausstellung wird nur durch Sponsoren finanziert.

TRIER. Es ist kein Zufall, dass die Präsentation im Modehaus Marx stattfindet. Nicht nur, weil Inhaberin Karin Kaltenkirchen Neumitglied im Marketing-Club ist, sondern weil sie einen großen Anteil daran hat, dass die „Elephant Parade“ nach Trier und Luxemburg kommt. 2011 machte sie mit ihrer Freundin Nele Sottmann vom Medienvermarkter IP Luxembourg Urlaub in Kopenhagen, wo die Ausstellung gerade lief. Danach beschlossen sie: „Lass uns das zu uns holen!“. Kaltenkirchen und Sottmann bekamen auf Anfrage grünes Licht von den Organisatoren und gründeten die Elephant Expo Trier-Luxemburg GmbH. Nach monatelanger Planung werden nun vom 19. Juli bis 18. Oktober 85 von regionalen Künstlern gestaltete, farbenfrohe Plastikelefanten auf Plätze und in Fußgängerzonen in Trier und Luxemburg stehen.

Die Idee zur „Elephant Parade“ hatte der Niederländer Marc Spits vor sieben Jahren. Er besuchte in Thailand in der Nähe von Chiang Mai das weltweit erste Krankenhaus für Elefanten und sah dort „Mosha“, ein Elefantenbaby, das auf eine Landmine getreten war und dabei einen Fuß verlor. Das und die Situation der Elefanten in Asien allgemein inspirierte ihn zur „Elephant Parade“, die er mit seinem Sohn Mike ins Leben rief. 2007 fand die erste Ausstellung in Rotterdam mit 50 Kunstwerken statt.

Mike Spits stellte am Dienstagabend dem Marketing-Club Trier-Luxemburg informations- und anekdotenreich – so lernte er in London den Bruder von Camilla Parker-Bowles kennen, der die Ausstellung in der englischen Hauptstadt organisierte – das Konzept vor. Jeder Elefant wird von einem Künstler aus der Region gestaltet. Die ausgewählten Motive werden von Kunstschaffenden in Thailand auf anderthalb Meter große Modelle übertragen – alle Ausstellungselefanten sind Einzelstücke. Finanziert wird das gesamte Kunstevent durch die Unterstützung von Sponsoren. Sie übernehmen die Patenschaft für einen oder mehrere Kunst-Elefanten. In Trier haben bereits über 30 Objekte einen Paten gefunden, in Luxemburg sind es noch nicht ganz so viele. Zusätzlich werden von jedem Elefanten kleine Modelle in geringen Stückzahlen von Hand angefertigt, die online und in einem Laden – in Trier sucht man noch einen solchen – verkauft werden.

Zum Finale der Ausstellung wird im Herbst ein Teil der Kunstwerke im Rahmen von Gala-Auktionen in den beiden Städten zugunsten der „The Asian Elephant Foundation“ versteigert. Diese gemeinnützige Stiftung macht mit der „Elephant Parade“ weltweit aufmerksam auf die vom Aussterben bedrohten asiatischen Elefanten und finanziert Schutzprogramme, um die Lebensräume für Tier und Mensch zu erhalten. Zwei Exponate werden zusätzlich zur Förderung karitativer Initiativen in Trier und in Luxemburg versteigert.

Was die Sponsoren von ihrem Engagement haben, machte Spits am Beispiel von Singapur deutlich, wo die Ausstellung 2011 zu Gast war. Das größte Kaufhaus dort beteiligte sich im großen Stil an der Aktion. Es warb auf Tüten und Geschenkpapier für das Projekt, organisierte Fotoshootings, Wettbewerbe und Künstlertreffen und passte seine gesamte Dekoration an die „Elephant Parade“ an. Die Aufmerksamkeit, die das Unternehmen von Medien, Kunden und Besuchern dafür bekam, soll sich nicht nur auf dessen Image, sondern auch finanziell ausgezahlt haben.

3750 Euro kostet in Trier eine Patenschaft für einen Elefanten. In Luxemburg ist sie etwas teurer, weil die Sponsoren dort nicht nur eine Plakette auf ihrem Kunstwerk, das Recht, mit der „Elephant Parade“ zu werben, und die Nennung in einem Bildband erhalten, sondern auch noch einen Fernsehspot. Die Anzahl der Elefanten, die in Trier und Luxemburg zu sehen sein werden, ist nicht zufällig gewählt, wie die Organisatorin Nele Sottman erzählt: „Wir haben uns gefragt, wie viele musst du haben, damit sie eine Wirkung erzielen?“ In zehn anderen Städten fand die „Elephant Parade“ schon statt, so dass man auch einen gewissen Erfahrungswert gehabt habe.

„Eine großartige Sache, die wir sehr gerne unterstützen“, sagen Xavier Bettel, Bürgermeister der Stadt Luxemburg, und der Trierer OB Klaus Jensen. Diese Kunstaktion sei ein Publikumsmagnet und bringe positive Auswirkungen für den kulturellen Erlebniswert der Städte, ebenso für den Tourismus und die Gästezahlen, so Bettel, und Jensen ergänzt: „Die farbenfrohen Elefanten werden eine weitere Bereicherung unserer beiden Städte sein.“

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