Eintracht setzt auf Jugend und Jacobs

Heute um 14 Uhr ist im Moselstadion Trainingsauftakt für Eintracht Trier. Mit bisher drei neuen Gesichtern und fünf Spielern aus der U19 und der U23 des Vereins, die einen Vertrag für die 1. Mannschaft bekommen haben, startet das Team die Saisonvorbereitung für die Spielzeit 2012/13 in der neuen Regionalliga Südwest. Fünf weitere Neuzugänge sollen bis zum ersten Saisonspiel Anfang August noch folgen. Auch in der Führungsetage gibt es ein paar Veränderungen, wie der Verein gestern in einer Pressekonferenz verkündete.

TRIER. Sowohl Vorstandssprecher Ernst Wilhelmi als auch sein für den Jugendbereich zuständigen Vorstandskollegen Roman Gottschalk und Aufsichtsratsvorsitzender Frank Natus bedienten sich einer Metapher aus der Landwirtschaft, um die größte Veränderung im Kader zu beschreiben: „Wir ernten jetzt die Früchte unserer guten Jugendarbeit“, hieß es unisono. Will heißen: Mit Christoph Anton, Philipp Basquit, Pit Hess, Burak Sözen und Christopher Spang haben fünf Spieler aus dem Nachwuchsbereich den Sprung in die 1. Mannschaft geschafft – zumindest auf dem Papier. Alle wurden mit Verträgen für das Regionalligateam ausgestattet. Ob sich jemand von ihnen zum Stammspieler entwickelt, werden die nächsten Wochen, eher Monate zeigen. „Der eine oder andere ist nah dran, andere müssen noch lernen“, sagt Trainer Roland Seitz, der nach seiner Rückkehr zur Eintracht im Frühjahr 2010 in seine vierte Saison an der Mosel geht.

Gewiss ist es erfreulich, wenn Nachwuchsspieler die Chance erhalten, in einer höheren Liga zu spielen. Allerdings ist dieser Umstand nicht nur deren Leistungen geschuldet. „Wir haben weniger finanzielle Mittel, um die Mannschaft zusammenstellen“, erklärt Frank Natus. Das Budget ist wie schon in der vergangenen Saison um 20 Prozent kleiner als im Vorjahr. Die Eintracht kalkuliert mit rund einer Million Euro.

Der Jugendbereich, an dem die Einsparungen der letzten Spielzeit nicht spurlos vorübergegangen sind, soll diesmal darunter nicht leiden. „In den vergangenen vier Jahren wurden insgesamt 950.000 Euro in die Jugendarbeit gesteckt“, sagt Roman Gottschalk. Das seien überdurchschnittlich hohe 12 bis 15 Prozent des Gesamtetats gewesen. Trotz der Kürzung soll der Anteil für die Nachwuchsmannschaften nicht geringer werden. Mit Mehreinnahmen im Förderverein hofft man, das geringere Budget ausgleichen zu können.

Hauptgrund für die nötigen Einsparungen ist das überraschende Ausscheiden im Halbfinale des Rheinland-Pokals. Mit einem Finalsieg wäre der SVE für die erste Hauptrunde des DFB-Pokals qualifiziert gewesen, was dem Verein etwa 115.000 Euro an Fernsehgeldern eingebracht hätte. „Das hat uns sehr weh getan“, sagt Ernst Wilhelmi. Nichtsdestoweniger sei man mit den Ergebnissen der vergangenen beiden Jahre zufrieden. „Wir haben immerhin 126 Punkte in zwei Spielzeiten geholt.“ In der vorvergangenen Saison wurde die Eintracht Zweiter, in der folgenden belegte sie den vierten Tabellenplatz. In beiden Jahren war Trier mehrmals aussichtsreichster Aufstiegskandidat. Durch die neuaufgeteilte Regionalliga mit fünf Ligen wird es in Zukunft schwerer, den Sprung in die 3. Liga zu schaffen. Zwar haben in der Regionalliga Süd der Erst- und Zweitplatzierte die Möglichkeit aufzusteigen, doch führt dieser Weg erst über die Relegation. Nur insgesamt drei Mannschaften gehen hoch.

Ein Saisonziel möchte der Verein noch nicht nennen. „Darüber werden wir in ein paar Wochen sprechen“, so der Trainer. Wilhelmi wird kaum konkreter: „Wir möchten attraktiven Fußball bieten und nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“ Ein Grund für die Zurückhaltung ist die unbekannte Liga. Ein weiterer ist die Größe des Kaders. Wegen der finanziellen Situation geht es mit nur 18 Feldspielern und zwei Torhütern in die neue Saison. Seitz bleibt gelassen: „Mit 18 Spielen kann man arbeiten.“

Zur Steigerung der Einnahmen hat der Verein nun den bisherigen Geschäftsstellenleiter Dirk Jacobs zum Geschäftsführer gemacht. Seine Nachfolgerin wird ab 1. Juli Tanja Schäfer, die in Trier VWL studiert hat. Jacobs soll sich nun ausschließlich und verstärkt um Spielerverträge, die Erhöhung von Zuschauer- und Mitgliederzahlen sowie die Akquise von Sponsoren kümmern. Mit welchen Maßnahmen dies erreicht werden soll, sei noch nicht spruchreif. Finanziert werden soll die neue Stelle über zusätzliche Sponsorengelder.

Keine Veränderungen soll es im Vorstand geben. Entgegen Spekulationen, dass Harry Thiele nach fünf Jahren nicht mehr kandidieren möchte, hat Wilhelmi gestern bekanntgegeben, dass das bisherige Führungstrio auch bei der nächsten Jahreshauptversammlung am 3. Juli zur Wiederwahl antreten wird.

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