Einer weg, zwei neu

TRIER. Ein neuer Vorsitzender des Jugendfördervereins, ein neuer Leiter des Nachwuchszentrums und ein Spieler weniger: In den vergangenen Tagen gab es einige personelle Veränderungen bei Eintracht Trier.

Im Nachholspiel gegen den FC Homburg an diesem Mittwoch um 19 Uhr wird ein Stammspieler in jedem Fall nicht dabei sein – und auch nicht in den restlichen Partien dieser Saison. Der Verein hat den Mittelfeldspieler Steven Lewerenz am Montag suspendiert. Nachdem der 21-Jährige es wohl bereits zuvor auf und neben dem Platz an Disziplin hat mangeln lassen, habe die Rote Karte am vergangenen Samstag gegen Idar-Oberstein das Fass für die Verantwortlichen zum Überlaufen gebracht, wie Roland Seitz erklärt. „Ich habe bei vielen Kleinigkeiten vorher die Hand drübergehalten. Aber mit der Roten Karte hat er uns allen geschadet.“ Trainer, Vorstand und Geschäftsführung seien sich über die Suspendierung einig gewesen.

So dürfte gegen Homburg nach seiner abgelaufenen Gelbsperre Marco Quotschalla Lewerenz‘ Position auf der Außenbahn übernehmen. Für den immer noch verletzten Stephan Loboué, der gegen Waldhof Mannheim Mittwoch in acht Tagen wieder fit sein soll, wird erneut Andreas Lengsfeld im Tor stehen.

„Wenn man ein Spiel verliert, ist es schön, wenn man es schnell wieder gutmachen kann“, sagt Seitz über Möglichkeit, vier Tage nach der 0:3-Niederlage gegen Idar-Oberstein wieder Punkte zu sammeln. „Das blanke Ergebnis war niederschmetternd. Trotzdem haben wir in Unterzahl 40, 50 Minuten den Gegner im Griff gehabt“, beurteilt der Trainer die Begegnung nach der Video-Analyse. In der Defensive müsse man jedoch noch konsequenter sein. Seitz erwartet ein „enges Derby“ gegen Homburg. „Nach drei Spielen mit nur einem Punkt ist der Gegner auch angeschlagen.“

Raphaél Laghnej wird neuer Nachwuchschef

Wer in den nächsten Jahren aus dem Nachwuchsbereich den Sprung in die 1. Mannschaft schafft, liegt ab kommender Saison zu einem gewissen Teil in den Händen von Raphaél Laghnej. Das für diesen Bereich zuständige Vorstandsmitglied Roman Gottschalk stellte den 39-Jährigen heute als neuen Leiter des Nachwuchszentrums vor. Der Deutsch-Tunesier unterschrieb einen Zweijahresvertrag und löst damit Michael Ziegler ab, der den Posten als Nachwuchskoordinator im Sommer nach zwei Jahren räumen wird.

„Nachdem uns Herr Ziegler mitgeteilt hat, das Amt aus privaten und beruflichen Gründen nicht mehr ausüben zu können, fiel unsere Wahl nach reiflicher Prüfung, aber schlussendlich aus voller Überzeugung auf Herrn Laghnej“, unterstreicht Gottschalk, der Ziegler für dessen geleistete Arbeit lobt und dankt: „Er hat hier akribisch, mit viel Sachverstand und hohem Einsatz agiert. Dafür können wir uns nur ausdrücklich bedanken. Wie bedauern, dass er uns nicht mehr zur Verfügung stehen kann.“

Ziegler gibt den Dank und das Lob zurück. „Ich habe noch nie einen Vorstand gehabt, der sich so um die Jugend kümmert.“ Er sei froh, dass sein Nachfolger aus den eigenen Reihen stamme. Denn bereits seit Beginn dieser Spielzeit coacht Laghnej, der die A-Lizenz besitzt, mit der er unter anderem Amateurmannschaften, Juniorenmannschaften und Frauenteams (inklusive Bundesliga) trainieren darf, die Rheinlandliga-U16 des SVE und hat damit die Strukturen des Vereins bereits kennen gelernt.

Dessen Auftreten vermittelt nicht nur Erfahrung und gute Kenntnisse, der diplomierte Sportwissenschaftler, der am Friedrich-Spee-Gymnasium in Ehrang Sport unterrichtet, kann sie auch belegen: Laghnej hat einst zweieinhalb Jahre lang im Nachwuchsbereich des Bundesligisten FSV Mainz 05 hospitiert, betreute später erfolgreich verschiedene Nachwuchs-Regionalligamannschaften des SV Gonsenheim, um dann bei den Senioren die SpVgg Ingelheim in der Verbandsliga Südwest zu trainieren und dort parallel als Jugendkoordinator zu fungieren. Später wurde der gebürtige Mainzer unter anderem mit der A-Jugend des hessischen Klubs VfB Unterliederbach Pokalsieger und Verbandsliga-Meister.

Laghnej wirkt sehr engagiert und scheint beim SVE viel bewegen zu wollen. „Ich sehe hier Potenzial. Deshalb bringe ich großen Idealismus mit.“ Sonst hätte er nicht den Weg von Mainz an die Mosel angetreten. „Ich will mithelfen, die Strukturen weiter zu optimieren.“ Dafür habe er auch ein Konzept, das auf vier Säulen basiere: Kommunikation, Kooperation, Scouting und Öffentlichkeitsarbeit. „Es geht mir nicht nur um die Ausbildung der Jugendspieler, sondern auch um die adäquate Qualifikation der Trainer, um einen Intensivierung des Austauschs mit Partnervereinen, um eine konsequente Sichtung von regionalen Talenten und um soziale Aspekte.“

Um dies umzusetzen, erfüllt er bereits ein wichtiges Kriterium: Aufgrund weniger Schulstunden kann er sich auch zeitlich intensiv um seine neuen Aufgaben kümmern. „Ich interpretiere meinen Job als hauptamtlicher Mitarbeiter.“

Aktuell laufen die Gespräche mit Trainerkandidaten für die einzelnen Nachwuchsteams. Bereits jetzt steht fest, dass Raphaél Laghnej in der neuen Saison die Regionalliga-U17 coachen wird.

Georg Bernarding im Jugendförderverein

Während der neue Leiter des Nachwuchszentrums erst seit acht Monaten bei der Eintracht ist, ist der neue Vorsitzende des „Jugendfördervereins Eintracht Trier“ ein „alter Bekannter“ im Moselstadion. Der ehemalige Trierer Bürgermeister Georg Bernarding löst Alexander Bergweiler ab, der aus privaten Gründen nicht mehr für dieses Amt kandidierte. Das ist das Ergebnis der jüngsten Mitgliederversammlung.

Wie Laghnej sieht auch Bernarding „in der Förderung des eigenen Nachwuchses großes Potenzial für den SVE“. „Als fußballerische Nummer eins besitzt der Verein hier sehr gute Voraussetzungen. Um diese zu nutzen, wollen wir von Seiten des Jugendfördervereins die nötigen Rahmenbedingungen schaffen – und dabei besonders die wirtschaftlichen Möglichkeiten erhöhen“, betont der langjährige Sportdezernent der Stadt Trier.

Der 2009 gegründete „Jugendförderverein Eintracht Trier“ verfolgt die Unterstützung von sozialen und integrativen Projekten im Gesamtverein. Darüber hinaus ist es ein wesentliches Anliegen, die außersportliche Ausbildung der Talente zu gewährleisten. Hier sind die Finanzierung von Projekten wie Nachmittagsbetreuung für auswärtige Spieler und Freizeitaktivitäten zum Teambuilding zu nennen.

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