Das kreative Potenzial noch stärker nutzen

Der Fachbereich "Gestaltung" der Hochschule Trier soll dazu beitragen, die Stadt noch attraktiver zu machen. Foto: Christian JörickeNach Angaben der Beteiligten herrscht seit Jahren eine gute Beziehung zwischen der Stadt und dem Fachbereich „Gestaltung“ der Hochschule Trier. Weil diese bisher auf keiner formalen Grundlage fußte, wurde nun eine Kooperationsvereinbarung unterschrieben. Ziel ist es, „die Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft in und für Trier gemeinsam zu stärken und weiterzuentwickeln“. Welche Beiträge der „Campus für Gestaltung“ bereits zur Attraktivitätssteigerung Triers geleistet hat, machten Studenten am vergangenen Dienstag beim Neujahrsempfang der Hochschule am Paulusplatz deutlich und zeigt zudem der Katalog „TRIER UNIVERS.CITY“.

TRIER. Das traditionsreiche Gebäude der früheren Handwerker- und Kunstgewerbeschule am Paulusplatz wird von außen grün und blau angestrahlt, von innen leuchten die Fenster rot und gelb. Eine Hobby-Fotografin, die zufällig vorbeikam, hat ihre Kamera mit Stativ ausgepackt und fotografiert die hübsch illuminierte Fassade. Sie weiß nicht, um welch ein Gebäude es sich handelt und was gerade drinnen passiert. Aber sie wurde Zeugin von der Kreativität von Hochschulstudenten.

Drinnen sitzen in diesem Moment Dozenten des Fachbereichs „Gestaltung“, der Dekan Professor Franz Kluge, Wirtschafts- und Kulturdezernent Thomas Egger, Hochschulpräsident Professor Norbert Kuhn und Oberbürgermeister Klaus Jensen. Sie erklären, warum sie gleich einen Kooperationsvertrag unterzeichen werden. „Seit Jahren bestehen gute Beziehungen zum Fachbereich. Wir wollen aber aus dieser Zufallsmaschinerie heraus und dies nun systematisieren“, erklärt Egger. Kluge ergänzt: „Durch diesen formalen Rahmen wollen wir unsere Zusammenarbeit einer gewissen Kontinuität unterwerfen.“ Für einen beständigeren Austausch sollen regelmäßige Treffen einer Lenkungsgruppe sorgen, die unter anderem aus den beiden Rednern besteht.

Ein Ziel der Vereinbarung ist, den Bereich zwischen dem Paulusplatz und den beiden Moselufern gemeinsam fortzuentwickeln. Dazu gehört beispielsweise der Umzug der Architekten vom Schneidershof in das Gebäude am Irminenfreihof 10 – der gesamte Fachbereich wird sich dann an einem Standort befinden. Raum für junge Kreative soll aber nicht nur für die Zeit während des Studiums geboten werden. „Wir wollen junge Menschen zum Bleiben bewegen. Dafür brauchen sie ein geeignetes Umfeld. Deshalb wollen wir ein Gründerflair schaffen“, so Egger. Der Reiz, nach dem Studium in Trier zu arbeiten, soll also für Designer, Architekten und andere Gestalter erhöht werden.

Vielleicht wird Trier dann irgendwann einmal einen Namen zum Beispiel als Modestadt haben. Manche Designerinnen haben bereits bewiesen, dass man auch von Trier aus überregional und auch international erfolgreich sein kann. Die Modenschauen der Absolventen des Modedesign-Studiums sind seit Jahren ein gesellschaftliches Highlight in Trier, die Karten dafür innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. Die Stadt zeigt ihre Anerkennung für die Qualität der Arbeiten seit 2007 mit dem Trierer Modepreis, den sie alle zwei Jahre vergibt.

Damit Trier sich eines Tages nicht nur „Mosel-„, sondern auch „Modemetropole“ nennen kann, sind laut Professor Dirk Wolfes zwei Bedingungen Voraussetzung: „Erstens: Studium und Lehre muss in einer Weise dauerhaft abgesichert werden, die die Weiterentwicklung eines modernen Lehrangebots gewährleistet. Und zweitens: Das Format der Modenschauen muss in eine medienästhetisch wie szenografisch neue Dimension und in eine medienpublizistisch neue Reichweite entwickelt werden“, schreibt er im Katalog „TRIER UNIVERS.CITY – Auf dem Weg zur kreativen Stadt„.

Die Hochschule Trier (vertreten durch Hochschulpräsident Professor Norbert Kuhn und Dekan Professor Franz Kluge) haben mit der Stadt (Oberbürgermeister Klaus Jensen und Kultur- und Wirtschaftsdezernent Thomas Egger) eine engere Zusammenarbeit vereinbart. Foto: Christian JörickeFür eine entsprechende Medienästhetik und Szenografie könnten Kommilitonen oder ehemalige Hochschulabsolventen anderer Fachrichtungen sorgen. So haben beispielsweise Studenten der Innenarchitekur, des Intermedia- und des Kommunikationsdesigns über 20 Ideen, Konzepte und Prototypen für Licht- und Medieninstallationen ausgearbeitet, die – ausgehend vom Moselufer – im städtischen Raum für Abwechslung und Attraktivität sorgen könnten. Einige dieser Arbeiten waren bereits bei der „Illuminale“ 2013 zu sehen.

Es gibt viele dieser Beispiele, die zeigen, wie Beiträge des Fachbereichs „Gestaltung“ schon vor der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung das kulturelle Leben der Stadt bereicherten. Bei der Jubiläumsveranstaltung „Ewige Unruhe“ im vergangenen Oktober auf dem Paulusplatz wurden bereits einige vorgestellt (16vor berichtete). Dort konnte man sich bei dem audiovisuellen Projekt „Binary Patina“ einen Eindruck verschaffen, wie Fassadenprojektionen noch aussehen können. Etwas Derartiges würde sich auch mal gut bei einem antiken Bauwerk machen. Die nun beschlossene engere Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschule soll auch die Umsetzung eines solchen Projektes beschleunigen.

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