Das Comeback der Dani Vogt

TRIER. Nach sechs, teilweise sehr knappen Niederlagen haben die Miezen am Samstagabend in der Arena gegen Göppingen ihr erstes Ligaspiel der Saison mit 24:23 gewonnen. Dies war vor allem Torfrau Daniela Vogt zu verdanken.

So sieht unbändige Freude und Erleichterung aus: Unter diesem Berg Miezen-Spielerinnen liegt die Torfrau und Matchwinnerin Daniela Vogt. Foto: Christian JörickeKeine fünf Sekunden waren mehr zu spielen, als Daniela Vogt mit einer Parade den Ausgleich verhinderte. Auf dem Feld und auf der Bank der Triererinnen gab es kein Halten mehr. Etwa ein Dutzend Mitspielerinnen begruben die Torfrau unter sich. Mit der vielleicht besten Leistung ihrer Karriere bescherte die 34-Jährige, die nach zwei Jahren Auszeit vom Profihandball zu Saisonbeginn als Backup für Jessica Kockler und Verena Flöck zur DJK/MJC zurückgekehrt ist, den Miezen den ersten Saisonsieg.

Die Führung wechselte in den ersten 20 Minuten hin und her. Ein Fehlpass der Gäste und ein langer Ball auf Megane Vallet, die sicher vollendete, brachte die Miezen in der dritten Minute mit 2:1 erstmals in Front. Zehn Minuten lang wechselten sich beiden Mannschaften mit dem Torewerfen ab, ehe zwei Konter der Göppingerinnen für einen Zwei-Tore-Vorsprung sorgten.

Zwei Zeitstrafen für Frisch Auf und die dazugehörigen Siebenmeter nutzte Trier zum Ausgleich (16.). Katrin Schneider, die wieder zu den meistgefoulten Spielerinnen gehörte, und Maria Krøyer mit einem von drei erfolgreichen Distanzwürfen in der ersten Halbzeit brachten die Miezen zum letzten Mal in den ersten 30 Minuten in Führung.

Hat gut lachen: Dani Vogt hielt in der zweiten Halbzeit fast jeden Wurf der Göppingerinnen. Foto: Christian JörickeEs folgten einige überflüssige Ballverluste beim Spielaufbau, und obwohl die inzwischen eingewechselte Daniela Vogt ihre Form mit zwei tollen Fußparaden kurz vor Schluss schon andeutete, ging es mit 13:16 in die Pause. Über die Außen war bis dahin nichts gelaufen, zudem hatte Schneider im Rückraum einige ungenau geworfene Bälle vom Boden aufheben müssen. Vallet hatte einmal von der Seite getroffen, Marta Pilmayer, deren Leistungskurve bisher stets nach oben ging, erzielte im ganzen Spiel keinen Treffer.

Trotz sechs Niederlagen in der Liga und einem erneuten Rückstand konnte man in der Pause gutgelaunte Triererinnen erleben: Hanna Sattler alberte mit Verena Flöck herum, Krøyer mit Vogt. Dass die Moral bei den Miezen stimmt, bekam man dann auch in der zweiten Halbzeit zu sehen.

Mit einem vergebenen Siebenmeter der Gäste und einem Doppelpack von Vallet startete der zweite Spielabschnitt erfreulich für die Gastgeberinnen. Dann vergingen allerdings knapp sechs Minuten, ehe die eingewechselte, leicht verletzte Natalie Adeberg wieder für Trier traf (16:17, 43.). Dass die Miezen überhaupt noch im Spiel waren – Schneider und Krøyer hatten in dieser Phase überhaupt kein Wurfglück -, war ihrer Torfrau zu verdanken. Vogt ließ in den ersten 15 Minuten nach Wiederanpfiff nur einen einzigen Treffer der Gäste zu. Dann zielte Schneider, die mit Beate Scheffknecht in der zweiten Hälfte eine unangenehme Dauerbewachung hatte, wieder besser. Durch ihre Tore Nummer sieben und acht ging Trier mit 18:17 in Front.

Man kann nicht sagen, dass die Heimspiele der Miezen langweilig seien. Kopf an Kopf näherten sich beide Teams der Schluss-Sirene. Die 20 mitgereisten Gästefans machten ordentlich Krach, die Trierer Fans hielten dagegen.

Leicht angeschlagen kam Natalie Adeberg erst nach 40 Minuten in die Partie. Foto: Christian JörickeGut fünf Minuten vor dem Ende liegt Trier 21:22 hinten, Judith Derbach gleicht aus und erzielt abermals von der rechte Seite den Führungstreffer zum 23:22 (56.). Dann Zeitstrafe für Adeberg und Göppingen kann ausgleichen (57.). „Das hier ist so spannend wie selten“, kommentiert Hallensprecher Christian Schmidt euphorisch. Silvia Solic, mit fünf Toren zweitbeste Werferin, trifft zum 24:23 (57.). Es sind nur noch wenige Sekunden zu spielen, da verlieren die Miezen in der eigenen Hälfte den Ball. 59:56 steht auf der Anzeigetafel, als Göppingen zum letzten Wurf ansetzt – Vogt pariert, wieder einmal. Die Halle tobt, es herrscht Gänsehautstimmung. Niemanden hält es mehr auf seinem Sitz. Die Freude über ihre Leistung und den Sieg sollte Vogt an diesem Abend lange nicht mehr aus dem Gesicht weichen.

„Es war eine richtige Entscheidung, sie zu bringen“, sagte Co-Trainerin Jana Arnosova nach der Partie. „Sie hat ein bärenstarkes Spiel gemacht.“

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