Am 15. November ist Stichtag für die Skatehalle

Der Fahrplan steht, und sämtliche politischen Kräfte tragen ihn mit: Einstimmig hat der Stadtrat einen von allen Fraktionen eingebrachten Antrag zur Skatehalle beschlossen. Damit herrscht nach den kontroversen Debatten der vergangenen Wochen nun über Parteigrenzen hinweg Einigkeit – zumindest was das weitere Prozedere anbelangt. Wie von 16vor am vergangenen Freitag berichtet, soll der Prozess offen verlaufen und die Standortfrage im November entschieden werden. Gegenseitig gratulierten sich die Sprecher der Fraktionen für die gute Zusammenarbeit der letzten Tage, und OB Klaus Jensen geht gar soweit, in Rat und Stadtvorstand „nur Befürworter des Projekts X“ auszumachen. Auch auf Seiten der Skater hofft man, dass in den kommenden Monaten eine langfristige Lösung gefunden werden kann.

TRIER. Man könnte versucht sein von einer „Sternstunde“ des Stadtrats zu sprechen, doch dauerte die Beratung des Tagesordnungspunkts kaum mehr als 20 Minuten. Ein bemerkenswerter Moment war es allemal, und schon in den vergangenen zehn Tagen hatte sich eine seltene Koalition der Vernunft am Augustinerhof abgezeichnet. Nachdem es am vorvergangenen Freitag zu einem ersten Sondierungstreffen gekommen war, standen die Zeichen auf Konsens. Zumindest in punkto Prozedere wollte man an einem Strang ziehen und eine gemeinsame Marschroute abstimmen. Am Montagabend gelang der Durchbruch, sicherten alle Fraktionen nach internen Beratungen ihre Zustimmung zu einem gemeinsamen Antragstext zu.

„Das Projekt X soll erhalten werden!“, lautet der Grundkonsens des Antrags. Doch was die Entscheidung über einen Standort anbelangt, soll der weitere Prozess offen verlaufen. Das bedeutet auch, dass der Bebauungsplan, der das Areal der derzeitigen Skatehalle in der Aachener Straße umfassen wird, wie vorgesehen weiterentwickelt werden soll. Der Träger des „Projekt X“, der Palais e.v. erhält aber eine Vertragsverlängerung bis Ende 2012. Solange ist der aktuelle Standort also mindestens garantiert. Bis zum Ende der Sommerpause muss die Verwaltung einen Bericht über mögliche alternative Hallen sowie den jetzigen Standort vorlegen.

Dann soll auch Klarheit über ein Gesamtkonzept und dessen Finanzierung herrschen. Palais e.V. und Skater müssen nun ihre Vorstellungen konkretisieren. Bei der Prüfung der Standorte sollen die Faktoren „sportliche Nutzbarkeit“, „Finanzierungsaufwand“ und „Erreichbarkeit“ berücksichtigt werden. Bis Ende September, so der ambitionierte Plan, sollen der Bericht und die darauffolgenden Gespräche zwischen Stadt, Träger und Skatern, die „auf Augenhöhe“ geführt werden sollen, ein Ergebnis bringen. Eine endgültige Entscheidung, an welchem Standort das „Projekt X“ eine tragfähige und langfristige Zukunft haben wird, fällt dann in der Ratssitzung am 15. November.

Freude über Fraktionsgrenzen hinweg

Ob es auch am Ende des Weges zu einer fraktionsübergreifenden Lösung kommen wird, ist derzeit noch völlig offen. Doch über Parteigrenzen hinweg ist man erst einmal froh, die zum Teil heftigen Kontroversen der vergangenen Wochen entschärft zu haben. „Das ist sicherlich der bessere Weg für alle Beteiligten“, erklärte Jörg Reifenberg vor dem Rat. Denn es sei nun „unerlässlich, zu einer fairen und sachlichen Auseinandersetzung zurückzukehren“, verlangte der Unionsmann. Markus Nöhl (SPD) unterstrich die Bedeutung des gemeinsamen Vorgehens: „Das zeigt, dass wir ein gemeinsames Ziel haben, nämlich dass wir das Projekt X fortführen wollen“. Der Fahrplan gebe den Skatern nun eine gewisse Sicherheit, sei aber zugleich eine Maßgabe an die Verwaltung. „Wir freuen uns und sind stolz“, kommentierte Petra Kewes (B90/Die Grünen) den gemeinsamen Antrag; es sei nun zu hoffen, dass wirklich alle an einem Strang zögen. „Es geht um die Sache“, stieß FWG-Fraktionschefin Christiane Probst ins selbe Horn, für Profilierung sei bei diesem Projekt kein Platz. Für Tobias Schneider zeigt der gemeinsame Antrag, „dass im Stadtrat nicht nur Populismus und Kleinklein herrschen“. Linde Andersen (Die Linke) fasste sich kurz und bemerkte schlicht: „Ich freue mich sehr“. Gemessen daran gab sich der Vorsitzende des Jugendparlaments geradezu abgeklärt: Louis-Philipp Lang hatte am Dienstagabend seinen ersten Auftritt vor dem Stadtrat. Man hoffe nun, dass der Stadtrat „eine geeignete Lösung für alle findet“, so Lang.

Das dürfte keine leichte Aufgabe sein, auch wenn der Oberbürgermeister voll des Lobes für das gemeinsame Vorgehen ist. Für Klaus Jensen ist mit dem Beschluss immerhin klar: „Sowohl in Rat als auch in der Verwaltung gibt es nur Befürworter des Projekt X“. Von einer „guten Ausgangsposition“ sprach derweil Axel Reichertz. Der maßgebliche Initiator der Skatehalle sieht einen wichtigen Teilerfolg erzielt – dass die Bedeutung der Einrichtung sowohl bei den politisch Verantwortlichen als auch in der Öffentlichkeit angekommen ist. Das sei ein guter Anfang für die gemeinsame Suche nach einer dauerhaften Bleibe für das Projekt X. Sollte sich am Ende tatsächlich ein Standort finden, mit dem alle Beteiligten gut leben könnten, wäre die Sternstunde des Stadtrats tatsächlich komplett.

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