16vorfreude – Geschenktipps der Redaktion

Mit einem liebevoll verpackten Geschenk beginnt die Vorfreude. Foto: Rainer Sturm / pixelio.deDa wurden wie in den vergangenen Jahren die 16vor-Mitarbeiter gebeten, schöne Geschenktipps für Weihnachten abzugeben und was erhält man: Keine Empfehlungen für gute CDs, spannende oder lustige Bücher oder praktische Gutscheine. Nein, man bekommt Tipps für teure Taschen, Kommunistenkerzen, witzige Wandkalender und „Zeitgeschenke“ in verschiedenen Variationen. Das hat man davon, wenn man kreativen Menschen zu viel Freiraum lässt. Aber sehen Sie selbst.

Christian JörickeChristian Jöricke: CD, Buch und Gutschein (einer muss ja die typischen Geschenke empfehlen)

Seien wir ehrlich, für die meisten von uns ist die Adventszeit und oft auch Weihnachten kein Spaß. Stress, Streit und Völlerei stehen nicht selten auf der Festtagesordnung. Es gibt aber Hilfsmittel, die die Folgen der Feiertage mildern können – für andere, aber natürlich auch für sich selbst:

1.) Musik: an aktuelleren Veröffentlichungen: „Push the sky away“ von Nick Cave & The Bad Seeds; ansonsten alles von Nine Inch Nails.

2.) Literatur: an aktuelleren Veröffentlichungen: „Wäre ich du, würde ich mich lieben“ von Horst Evers; ansonsten alles von Max Goldt.

3.) Ruhe und Abgeschiedenheit: Garantiert abschalten kann man als Gast in einem Kloster, zum Beispiel in der nahegelegenen Abtei Himmerod. Mit ein bisschen Glück kann man 16vor-Mitarbeiter Wolfgang Valerius an der Orgel erleben.

Oder:

4.) Aggressionen abbauen: Gutscheine für Fahrten in einem teuren Sportwagen erfreuen sich seit Jahren wachsender Beliebtheit. Aber warum nicht mal ein Auto zerstören? Hier darf man eine Stunde lang ein altes Fahrzeug demolieren.

Michael Juchmes. Foto: Frank MartiniMichael Juchmes: Unaussprechlicher Luxus

Den Lotto-Jackpot geknackt? Einen fetten Bonus eingestrichen? Oder einen Seitensprung gebeichtet? Dann, liebe Männer, gibt’s nur ein Geschenk, mit dem ihr bei Frau oder Freundin für glänzende Augen sorgen könnt: eine PS1. Aber aufgepasst! Hinter diesem Kürzel verbirgt sich keine antike Spielekonsole, sondern eine sündhaft teure It-Bag von Proenza Schouler. Die Tasche des unaussprechlichen US-Labels wurde in unzähligen Größen, Farben und Materialien bereits an der Seite zahlreicher Celebrities und Socialites gesichtet.

Auf der sicheren Seite ist man mit der Large-Ausführung für rund 2.000 US-Dollar, erhältlich auch in der schaurig-schönen Farbvariante „Piglet“ (Schweinchenrosa). Wer es hochpreisiger mag: Die XL-Bag aus Kroko-Leder darf man für läppische 30.000 US-Dollar sein Eigen nennen. Weihnachtlicher – und ein garantierter Blickfang – ist schon eher das Modell PS11 in der Farbe „Magnolia“. Dieses Kleinod erstrahlt in einem glänzenden Kupferton. Da kommt garantiert Weihnachtsstimmung auf …

Malte LegenhausenMalte Legenhausen: Zeitreisen

Ich verschenke dieses Jahr Zeitreisen in die Vergangenheit. Und das geht glücklicherweise auch ohne Zeitmaschine. Statt meine Freunde mit etwas materiellem zu „überraschen“, über das sie sich dann auch noch freuen müssen, sorge ich dafür, dass wir – gerade nach dem ganzen Weihnachtstrubel – mal wieder Zeit füreinander haben. Ich plane Unternehmungen: Ausflüge an Orte aus unserer gemeinsamen Vergangenheit. Dazu ein Picknickkorb mit Essen, das uns verbindet. Ich verschenke Zeit für Erinnerungen. Wir können zusammen sein und Geschichten von früher erzählen, uns noch mal bewusst daran erinnern, was wir in unserer Freundschaft schon alles erlebt haben, statt ständig nur in die Zukunft zu schauen.

Bettina LeuchtenbergBettina Leuchtenberg: Winterzauber

In den letzten Wochen hatte ich die tolle Gelegenheit, gleich zwei europäische Metropolen in der vorweihnachtlichen Zeit besuchen zu können. Während London seine großen Straßen und Einkaufsmeilen mit pompösem Lichterketten und bunt-grellen Grüßen zum Fest dekoriert, lebt Paris von den kleinen Läden mit individueller, aber nicht minder aufwändigen décoration de Noël. Gerade in den Nachmittags- und frühen Abendstunden sind es diese kleinen Dinge, die Freude machen und Licht in den trüben Winter bringen. Lichterketten gibt es in allen Formen, Farben und Motiven, die man sich nur wünschen kann. Hier ist das individuell Passende für den zu Beschenkenden sicher dabei.

Eine Lichterkette ist mein Geschenktipp für Freunde, sich selbst und – die Umwelt. Denn der von mir verschenkte Glitzer leuchtet ganz ohne Strom oder Batterie, sondern tankt (Sonnen-) Licht am Fensterbrett. Ich entscheide mich ganz klassisch für ein Modell mit Sternen, das sich auch im Sommer gut im Garten oder auf dem Balkon machen wird.

Manuel MausManuel Maus: Zeit

Zugegeben, mein Tipp für ein Weihnachtsgeschenk ist nicht sonderlich spektakulär, bestimmt auch kein Geheimtipp. Es ist Zeit. Zeit für die Familie, für den Partner, die Freunde.

Wem das zu unkonkret, hat mein volles Verständnis. Daher hier ein Tipp, wie das auch in der Realität umgesetzt werden kann und nicht bei einer Floskel bleibt: www.zeit-statt-zeug.de. Dort heißt es zum Beispiel „Waldluft statt Parfum“, also ein gemeinsamer Spaziergang anstelle eines vierten Duftfläschens im Regal.

Es gibt eine schöne Auswahl weiterer Ideen. Das Tolle ist, dass man auch seine eigenen Ideen einbringen kann, die speziell einem Beschenkten zugeschnitten werden können. Jeder der auf die Seite vorbeisurft, wird verstehen, was ich meine, kreatives Gedankengut wird in den Kopf schießen, versprochen.

Es muss ja nicht immer ein noch neueres Gerät sein, das noch größer, schneller oder mit sonstigen Features bestückt ist. Man muss ja nicht jedem technischen Trend folgen, nur weil das Handy oder TV nicht mehr auf dem aktuellsten Stand ist.

Wem das doch zu sentimental ist, mit der Playstation 4 wird man schon nichts falsch machen.

Frank MeyerFrank Meyer: Marx in Wachs

„Ich brauch noch en paar Kerze für mein Atzwentzkrantz“, sagte et Hildegard, als wir uns neulich auf dem Weihnachtsmarkt trafen. Andere Menschen wünschen sich den Weltfrieden oder ewige Gesundheit, et Hildegard dagegen ist schon zufrieden, wenn zu Weihnachten ein ordentliches Kerzengesteck auf dem Couchtisch steht. Es war gar nicht so leicht, et Hildegard vom Glühmarkt wegzukriegen, aber schließlich ließ sie sich überreden, ihre Kerzen im KaMaMu, also im Karl-Marx-Museum zu kaufen. Dort gibt’s nämlich für fünf Euro pro Stück formschöne Kerzen mit dem Konterfei von Kalle Marx drauf. Original vom Trier Kerzenmacher.

Die Kerzen gibt’s in unschuldigem Weiß und in Kommunisten-Rot. Ich hab auch schon welche, und selbst et Hildegard, die nicht gerade erklärter Marx-Fan ist, zeigte sich begeistert: „Wenn bei der vierten Kerz‘ der Bart brennt, steht’s Christkindsche vor der Tür!“, meinte sie, und kaufte zwei rote und zwei weiße Wachs-Marxe mit Docht. Gute Wahl, Hildegard!

Gianna NiewelGianna Niewel: Besondere Wandkalender

Meine Window-Color-Bilder sind wirklich nicht zu verachten. Dummerweise habe ich meine Lieben erst im vergangenen Jahr mit Sonnenblumen fürs Küchenfenster beglückt und auch Topflappen nennen Verwandte mittlerweile in allen Farben ihr Eigen. Eine neue Idee muss her – dieses Jahr verschenke ich Überblick. Nein, ich baue keine Baumhäuser und bestelle keine Fernrohre: Kalender sollen Klarheit in den täglichen Terminwust bringen.

Meine Favoriten dürften speziell die Tierfreunde in meinem Bekanntenkreis erfreuen – dieses Exemplar finden die Pferdeliebhaberinnen unter dem Tannenbaum, hiermit zaubere ich den Hobby-Anglern ein Lächeln ins Gesicht. Doch bevor es ans Einpacken geht, sorge ich vor: Denn damit meine Freunde zwischen Uni-Klausur und Reitunterricht und auf dem Weg vom Nebenjob zum Angelausflug nicht den Blick für das Wesentliche verlieren, trage ich für Januar schon mal ein paar Stunden „Muße“ ein. Vielleicht möchten sie die ja sogar mit mir verbringen.

Julia OlkJulia Olk: Leuchten in den Augen

Spätestens mit den ersten Lebkuchen in den Supermarktregalen beschäftigt mich jedes Jahr die große W-Frage: Was schenke ich nur meiner Familie? Originell sollte es sein, persönlich, nicht zu teuer und außerdem sollte es den Beschenkten natürlich noch lange in Erinnerung bleiben. Auf Materielles verzichte ich daher dieses Weihnachtsfest und verschenke stattdessen einen romantischen Winterausflug mit MIR. Von der Innenstadt geht es am späten Nachmittag mit der ganzen Truppe und einem Rucksack voller Glühwein, Punsch und Gebäck in Richtung Aussichtsplattform Petrisberg.

Wenn es dann dunkel wird, erstrahlt sie ganz plötzlich hoch oben auf dem Markusberg: die Mariensäule. Für eine Spende bei der Dominformation von vier Euro pro Nacht lasse ich die Mariensäule über dem Westen der Stadt nur für meine Liebsten leuchten. Das fühlt sich ein kleines bisschen an wie unser ganz persönlicher Weihnachtsstern. Damit uns diese Nacht noch lange in Erinnerung bleibt, gibt es dazu auch gleich noch eine Urkunde samt persönlicher Widmung. Und jedes Mal wenn sie dann wieder leuchtet ist jedem sofort klar: „Da hat wieder jemand ein paar Stunden Licht verschenkt.“

Rebekka PickRebekka Pick: Einmal Protagonist sein

Warum nicht einmal die Hauptrolle in einem Roman verschenken? Bei www.personalnovel.de spart man sich die schriftstellerische Arbeit. Einfach je nach Anlass und Gefallen eine vorgefertigte Geschichte auswählen, in die die gewünschten Personen integriert werden. Ob spannende Krimis, Liebesgeschichten oder Kinderbücher mit individuellen Zeichnungen – personalisierte Bücher jeglicher Art und Genres stehen im Angebot.

Die Castingshow ist in dem Fall das Leben. Der Schenkende verteilt die Haupt- und Nebenrollen im ausgewählten Schriftwerk und kann dazu spezifische Merkmale angeben, wie beispielsweise Aussehen, Wohnort, Lieblingsparfüm. Tag der Abrechnung oder Liebesbeweis? Allein diese Sache macht schon Spaß! Eine originelle Widmung gestaltet die Lektüre noch einzigartiger und auf Wunsch wird das Cover vom persönlichen Foto geziert. Literarische Meisterwerke darf man hier allerdings nicht erwarten. Die Intention dahinter zählt.

Marcel PingerMarcel Pinger: Musik, was sonst

Heiligabend – gemeinsames Trällern von Weihnachtsliedern. Bis die Ohren bluten. Kennt man. Sollten sie daran interessiert sein, zumindest im Folgejahr weniger akustischen Blutverlust zu diagnostizieren, könnten Sie Gesangsstunden verschenken. Zum Beispiel schleichwerbenderweise bei unserem 16vor-Partner Klangreich Trier. Denn singen lernen kann jeder, schreibt sie.

Sie sind bereits musikalisch? Dann versuchen Sie sich doch einmal am Lieblingslied des oder der Liebsten und begleiten sich dazu auf Gitarre oder Keyboard. Wichtig: Es nicht zu versauen.

Und dann gibt es immer noch das gute alte Mixtape, liebevoll hergerichtet und mit persönlicher Songsauswahl. Zwar handelt es sich hierbei um eine schwer aus der Mode gekommene Kulturtechnik. Und die Musikindustrie findet es wohl auch nicht so prall. Aber wenn Sie es gut machen, wird sich jemand darüber sehr freuen. Wichtig: Der Musikgeschmack des oder der Beschenkten.

Anne SchaafAnne Schaaf: Abkehr vom Glauben

Ich empfehle die gesamte „Hannibal“-DVD-Box zu verschenken. Bryan Fuller hat mit der Kombination aus Psychothriller und Krimi eine Serie geschaffen, die den Zuschauer auf eine künstlerische Art und Weise vom Glauben an das Gute im Menschen abkommen lässt.

In der amerikanischen Serie wird die Beziehung zwischen dem labilen FBI-Profiler Will Graham und dem Psychiater Hannibal Lecter, seines Zeichens Psychopath, sowie Kannibale mit großem Kochtalent. Lecter behandelt Graham, der unter dem Druck seiner Arbeit zusammenzubrechen droht. Die Serie lässt keinen Platz für leise Vorahnungen, geschweige denn für einen kurzen Lacher. Sie fesselt, macht den Zuschauer nervös und sicherlich auch ängstlich. Ein Traum in Schwarz mit einer Prise Kubrick, einem Hauch Lynch, einer meisterhaften Kameraführung und Mads Mikkelsen und Hugh Dancy in der Hauptrolle.

Marcus StölbMarcus Stölb: Besondere Wandkalender, Teil 2

Wie praktisch, dass Weihnachten auch dieses Mal wieder kurz vor Jahreswechsel liegt – ein Wandkalender für 2014 sollte also nicht fehlen unterm Baum. Bevor Sie jetzt aber einfach das Kundengeschenk Ihres Kreditinstituts weiterreichen oder mal wieder auf Monets Seerosen abfahren, empfehle ich Ihnen einen wirklich originellen Kalender: „Komponisten 2014“ von der in Trier lebenden Künstlerin und Illustratorin Teresa Habild.

Auf hintergründig-heitere Weise deutet sie in ihren Cartoons die Persönlichkeit und das Schaffen bedeutender Komponisten an; ob der „mit dem Winter“ (Schubert) oder der „mit der Moldau“ (Smetana); Mozart, Orff oder Chopin – sie alle werden auf kreative Art karikiert. Die Illustrationen entstanden für die Reihe „Klassik für Kinder“ des Bayerischen Rundfunks, doch sie verzücken auch Erwachsene. Den Kalender gibt es für 12,95 Euro im Musikhaus Kessler sowie in den Buchhandlungen Mayersche und Gegenlicht.

Uli WirthUli Wirth (Gasttipp): Sich selbst hinterfragen

Man wechselt den Job, weil die neue Perspektive verheißungsvoller klingt, als es die alte jemals war. Karrieresprung, bessere Bezahlung. Vor allem mehr Gestaltungsspielraum. Wow, dachte ich. Dann die tägliche Vorhölle mikropolitischer Verwerfungen und Bereichsegoismen. Entscheidungsumwege kafkaesken Ausmaßes. Kaum Unterstützung. Die Hybris promovierter Proleten. Organisationales Versagen. Auf Dauer nervt dieser Zustand, der ein Stillstand ist. Irgendwann sieht man dann klar genug und nennt das Kind beim Namen: Führungsversagen. Das hören Vorgesetzte nicht so gern. Spätestens hier sollte man einen Plan B in der Tasche haben, denn das, was kommt, wird unschön.

Ich hatte einen Plan B und habe mir bereits vor Weihnachten etwas geschenkt: Ich habe mich selbst hinterfragt. Vielleicht zum ersten Mal. Und mehr noch, ich habe mich getraut, die Fragen ehrlich zu beantworten. Nachdem ich die Antworten wusste, habe ich meinen Job sehr kreativ quittiert. Das erlaubt mir eine längere Phase der Regeneration und des Neuerfindens. Karriere, Geld, Einfluss – fühlt sich schon gut an. Aber nicht so gut wie das, was wirklich zählt.

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