Stadt berät über Urteil

TRIER. Nach dem Urteil im Prozess um das tödliche Baumunglück in der Trierer Altstadt und der harschen Kritik des Richters an den Zuständen im Grünflächenamt lehnt man im Rathaus vorerst eine Stellungnahme ab.

„Die Stadt kann und wird sich derzeit inhaltlich nicht zu dem gestrigen Urteil äußern. Wir müssen zunächst die Urteilsbegründung abwarten und dann intern auswerten“, erklärte ein Sprecher der Verwaltung am Freitag auf Anfrage gegenüber 16vor. Eine erste Beratung sei für den kommenden Montag durch den Stadtvorstand vorgesehen. „Wir bitten aber auch zu bedenken, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist. Ungeachtet dieser juristischen Gesichtspunkte, die die Stadt zu berücksichtigen hat, nimmt die Stadt den Abschluss des Prozesses zum Anlass, nochmals ihr tief empfundenes Bedauern über das schreckliche Ereignis mit den tragischen Folgen zum Ausdruck zu bringen“. Die Konsequenz des Geschehens könne „nur sein, die Risiken einer Wiederholung soweit wie irgend möglich zu minimieren“.

Allerdings wird die Stadt und allen voran das Baudezernat, in dessen Bereich das Grünflächenamt fällt, einiges zu erklären haben. So hatte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani nach dem tödlichen Unglück im vergangenen Jahr erklärt, die Stadt „scheckheftgeprüfte Bäume“ habe. Dass die Mitarbeiter aufgrund mangelnden Personals kaum noch nachkamen, die Bäume zu kontrollieren, davon war vonseiten der Stadt bis dato nie die Rede. Als nun im Prozess der Richter von Amtsleiter Franz Kalck hatte wissen wollen, ob dieser gewusst habe, „dass 70 bis 80 Prozent der Bäume unkontrolliert waren“, antwortete dieser: „In dem Umfang, nein.“

In seiner Urteilsbegründung erklärte der Richter am Donnerstag unmissverständlich: „Der Unfall ist nicht allein durch das individuelle Verschulden des Gärtnermeisters verursacht worden, sondern auch durch eklatante organisatorische Mängel im Grünflächenamt.“

Die Berichterstattung zum Baumprozess finden Sie hier: „Es war auch etwas faul im Grünflächenamt“ , „Der Baum hätte sofort gefällt werden müssen“ und „…sonst hätte ich den Baum früher untersucht“

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