„Wir haben uns gut gewehrt“

Es gibt auch Tage, an denen man mit einem Unentschieden zufrieden ist, beziehungsweise zufrieden sein muss. Für Jens Kiefer war gestern ein solcher Tag. „Zum ersten Mal, seit ich hier bin“, sagte der Trainer von Eintracht Trier nach dem 1:1-Remis beim SV Waldhof Mannheim. Kiefer hatte seine Mannschaft nach dem Pokalsieg gegen Koblenz munter durcheinander gewürfelt. „Die Belastungen waren hoch und ich wollte sehen, wie sich ein paar Spieler in einer Drucksituation vor vielen Zuschauern verhalten“, begründete Kiefer seinen Entschluss.

MANNHEIM. Kenan Kocak, der Trainer des SVW, hatte seine Mannschaft ebenfalls kräftig durchgewechselt. In der Anfangsphase machten sich die Wechsel für den SVW sofort bezahlt, denn nach nicht einmal sechs Minuten spielte Müller einen weiten Ball auf Sökler, der plötzlich frei vor dem Tor auftauchte und Triers Keeper Andreas Lengsfeld zum 1:0 „tunnelte“ (6.). Erfrischend offensiv präsentierten sich die Blau-Schwarzen, doch mit zunehmender Spieldauer wurden die Trierer aktiver, gestalteten die Partie offen, ohne jedoch zu Torchancen zu kommen. Waldhofs Keeper Dennis Broll sollte über die gesamten 90 Minuten beschäftigungslos bleiben, mit der Ausnahme von einer Situation.

In der 38. Minute legte Kasal im eigenen Strafraum nach einem weiten Ball auf Alon Abelski „Hand an“ und brachte den Trierer Angreifer so aus dem Gleichgewicht – Schiedsrichter Kai Vonderschmidt entschied auf Elfmeter. „Die Entscheidung war richtig“, befand Kocak später. Abelski legte sich den Ball selbst zurecht und traf mit einem harten Flachschuss zum überraschenden 1:1 (38.). „Für Dennis war es schade, denn er konnte sich gar nicht auszeichnen. Er musste keine Flanke runterpflücken und keinen Ball abwehren. Nur beim Elfmeter musste er den Ball aus dem Netz holen“, sagte der Waldhof-Trainer.

Unmittelbar vor der Pause gerieten die Mannheimer dann in Überzahl, weil Torge Hollmann zu einer Notbremse gegen den durchstartenden Avdic gezwungen wurde – und dafür regelgerecht die Rote Karte sah. „Das war in Ordnung“, hatte Triers Trainer Jens Kiefer nichts an der Entscheidung auszusetzen.

In personeller Unterzahl waren die Trierer nach der Pause gezwungen, sich in erster Linie auf die Verteidigung zu konzentrieren, und diese Aufgabe erledigten sie gut. Zudem hatten sie mit Andreas Lengsfeld den herausragenden Keeper im Tor. Der Schlussmann reagierte glänzend gegen Ajdin Zeric (55.), Marcel Sökler (59.) und Seba Öztürk (71., 76.) und rettete seinem Team damit das Unentschieden.

Und als auch noch Steven Kröner wegen Spielverzögerung die Gelb-Rote Karte sah, waren die Mannheimer sogar zwei Mann mehr, aber auch der Schlussspurt ab der 87. Minute blieb ohne das erhoffte 2:1 für den SVW. „Der Schiedsrichter hat alle wichtigen Entscheidungen richtig getroffen“, sagte Kiefer, der die Schuld an den Platzverweisen bei seinen Spielern suchte.

Die Mannheimer blickten am Ende auf 10:1-Ecken zurück und 6:1-Torchancen, aber drei Punkte gab es für diese Überlegenheit nicht. „Wir müssen daraus lernen und künftig unsere Möglichkeiten besser nutzen“, resümierte Kocak. Kiefer war da deutlich entspannter. Er hatte seine Mannschaft in seiner Extremsituation kennengelernt und war zufrieden mit dem, was er gesehen hatte. „Wir haben uns gut gewehrt und mit viel Leidenschaft verteidigt.“ (miwi)

SV Waldhof: Broll – Müller, Geiger, Islamoglu, Mladenovic – Kasal – Ismaili (89. Gallego), Zeric, Öztürk, Avdic (57. Bektashi) – Sökler (77. Dautaj)

Eintracht Trier: Lengsfeld – Bender, Konrad, Hollmann, Buchner – Spang, Kröner – Guenther (61. Quotschalla), Abelski (77. Comvalius), Lushtaku (81. Anton) – Kuduzovic.

Tore: 1:0 Sökler (6.), 1:1 Abelski (38., Foulelfmeter).

Rote Karte: Hollmann (43., Notbremse). Gelb-Rote Karte: Kröner (87., Spielverzögerung).

Gelbe Karten: Guenther, Lushtaku.

Zuschauer: 2182.

Schiedsrichter: Vonderschmidt (Mühlheim).

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