Trierer Schützenfest in Kassel

Eintracht Trier überwintert auf dem dritten Tabellenplatz. Am Ende fehlte den Moselstädtern beim denkwürdigen 6:1-Sieg beim KSV Hessen Kassel ein einziges Törchen zum Sprung auf einen Relegationsplatz. „Was nach unserem 1:0 abgegangen ist, war sensationell“, freute sich Eintracht-Trainer Roland Seitz über den in der Höhe unerwarteten Erfolg beim amtierenden Meister der Regionalliga Südwest. „Mit 36 Punkten sind wir nun voll bei der Musik und können uns auf die Winterpause freuen.“

KASSEL. Dabei sah es am Anfang gar nicht so klar für die Eintracht aus. „Die ersten zehn Minuten waren wir etwas schlafmützig, das hatte etwas von einem Spiel einer Traditionsmannschaft“, kritisierte Seitz. Ein Zweikampf zwischen Kassels Morike Sako und Michael Dingels brachte nach nur zwölf Minuten die Wende. Kassels Offensivkraft erwischte den Trierer Innenverteidiger am Kopf, die harte Entscheidung von Schiedsrichter Tobias Endriß lautete: „Rot“. Zwar musste Dingels mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ins Krankenhaus, dennoch entstand die Aktion von Sako aus dem Spiel heraus. „Ich habe hier keinen Ellbogenschlag gesehen“, befand Kassels Trainer Sven Hoffmeister.

Trier konnte nun also 78 Minuten in Überzahl agieren. „Das hat uns durchaus in die Karten gespielt“, räumte Seitz ein. Dennoch war Kassel zunächst noch ein unbequemer Gegner. Sieben Tag nach dem 0:6-Desaster in Kaiserslautern versuchten es die Gastgeber mit einer starken Defensive. So kam die Eintracht zunächst kaum zu Torchancen. Im Gegenteil: Kassels Jungtalent Marco Dawid hatte nach 25 Minuten die erste Möglichkeit des Spiels, scheiterte aber an Torwart Chris Keilmann. Ein Hallo-Wach-Erlebnis für Trier.

Die Eintracht erhöhte den Druck gegen die dezimierten Gastgeber und kam endlich zu Chancen. Zweimal scheiterte Marco Quotschalla, einmal Alon Abelski, immer wieder stand Kassels 38-jähriger Torwart Carsten Nulle im Blickpunkt. Kurz vor der Pause fand Trier dann den Dosenöffner. Matthias Cuntz und Alon Abelski sorgten mit einem Doppelschlag für Ernüchterung beim Gastgeber.

Trotzdem war der Erfolg der Eintracht noch keinesfalls in trockenen Tüchern. Carsten Nulle hielt sieben Minuten nach dem Seitenwechsel einen Elfmeter von Quotschalla. Zuvor gab es ein kleines Kompetenzgerangel um die Ausführung zwischen Sylvano Comvalius und dem Mann mit der Nummer 18. „Wir haben so lange keinen Strafstoß für uns bekommen, da war die Situation ungewohnt für alle“, schmunzelte Seitz nach dem Spiel.

Wenig später schienen sich die Gastgeber durch ein Kopfball-Tor von Innenverteidiger Matthias Rahn zurückgemeldet zu haben. Langsam regten sich auch wieder die Kasseler Fans unter den nur 800 Zuschauern und sorgten für so etwas wie Stimmung im erschreckend leeren Auestadion. Doch Eintracht Trier reagierte im Stile einer Klassemannschaft und nutzte die Lücken in der Kasseler Defensive. Alon Abelski spazierte in der 63. Minute in den Strafraum und stellte mit dem 3:1 den alten Abstand wieder her.

Wenig später erhöhte Quotschalla, diesmal saß sein Elfmeter. Kassel zerfiel nun in alle möglichen Einzelteile und war nur noch ein Spielball für die agile Eintracht. Das schönste Tor des Tages gab es in der 77. Minute zu bewundern, als Cuntz einen Freistoß aus rund 22 Metern in den rechten Giebel versenkte. Doch damit noch nicht genug: Fünf Minuten vor Schluss erhöhte Lars Bender auf das Endergebnis von 6:1 (85.).

„Auch in der Höhe ist der Erfolg hochverdient“, sagte Roland Seitz zu Recht. Die Eintracht verschoss einen Strafstoß, zudem wurde ein Tor von Torge Hollmann wegen angeblichen Abseits nicht gegeben. Anders die Stimmung bei den demoralisierten Gastgebern: „Wenn wir nicht alle vollen Einsatz zeigen“, so Trainer Sven Hoffmeister, „sind wir in vier Monaten in der Oberliga Hessen“

Oliver Zehe

Kassel: Nulle – Dawid, Rahn, Wachowski, Schmeer – Becker, Marz – Damm, Gallus (46. Andrijanic), Mayer – Sako

Eintracht: Keilmann – Brighache, Dingels (13. Spang), Hollmann, Zittlau – Buchner, Cuntz (80. Kudozovic) – Quotschalla, Abelski, Anton – Comvalius (68. Bender).

Tore: 0:1 Cuntz (43.), 0:2 Abelski (45.), 1:2 Rahn (57.), 1:3 Abelski (63.), 1:4 Quotschalla (70., Foulelfmeter), 1:5 Cuntz (77.), 1:6 Bender (85.).

SR: Endriß (Bad Ditzenbach) Z: 800

Gelbe Karten: Marz, Dawid – Cuntz

Rote Karte: Sako (12., Kassel, Tätlichkeit).

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