Trier-Tipps für Erstsemester

... macht einsam. Darum bietet 16vor ein paar Tipps für die lernfreie Zeit. Illustration: Jimi BerlinSie kommen aus allen Teilen Deutschlands, manche von ihnen auch aus anderen Ländern, einige gar von anderen Kontinenten. Sie kommen in der Mehrzahl freiwillig, manche verschlägt es in die Stadt, weil andernorts kein Studienplatz mehr frei war. Die Rede ist von den neuen Erstsemestern. Mehr als 2.100 „Erstis“ nehmen in diesen Wochen ihr Studium an der Trierer Universität auf – die meisten von ihnen sind neu in der Stadt. Ihnen möchte 16vor das Einleben erleichtern. Trier-Kenner mit unterschiedlichsten Qualifikationen und Vorlieben geben Tipps, welche Locations interessant sind und was man unbedingt erlebt oder ausprobiert haben sollte. Auch für Einheimische dürfte die ein oder andere attraktive Empfehlung dabei sein.

Jimi BerlinDas Exzellenzhaus

Trier. Ausgerechnet. Doch es hätte noch schlimmer kommen können. Koblenz zum Beispiel. Da, wo Teppichhäuser „Eierstock“ heißen. Jetzt ist es aber so gekommen und nicht zu ändern.

Und Trier hat viele schöne Ecken. Das Exzellenzhaus in der Zurmaienerstraße, kurz „Exhaus“, gehört dazu. Neben seiner Bedeutung als Kinder- und Jugendzentrum ist es eine überregional bekannte Institution für jede Art von Rockmusik. In dem über 200 Jahre alten Gebäudekomplex mit dem abgerockten Charme eines 80er Jahre JUZ spielen vor allen Dingen Alternative-, Indierock- und Punkbands. Jedes Jahr im Januar gibt es das „Der Bunker Bebt!“-Festival. Verteilt auf drei Locations ist es das größte Indoor-Rockfestival in Trier, bei dem ausschließlich Trierer Bands spielen.

Außer mit Rockkonzerten punktet das Exhaus auch mit zahlreichen Parties, Flohmärkten und größeren Events wie dem „Peoples Music Choice“, bei dem von House, Techno bis Dubstep alle Electronic-Fans auf mehreren Floors bestens bedient werden.

Wer selbst Rockmusik macht oder machen will, kann übrigens im Kulturbüro des Exhauses auch nach Proberäumen fragen und sollte außerdem unbedingt beim musiknetzwerk-trier.de rein schauen. Hier gibt es fast alle Infos und Ansprechpartner rund ums Thema „Rockmusik“ in Trier.

Jimi Berlin, Autor, Musiker und Zeichner

Silvia GüntherDer Brunnenhof

Im Schatten der Porta Nigra, mitten in der Stadt und doch abgeschirmt vom Verkehrslärm der vorbeirauschenden Buslinien, liegt im Inneren des Simeonstifts der Brunnenhof.

Der Arkadengang des Gebäudes hat für mich, gerade in den Sommermonaten, nahezu mediterranes Flair. Gleichzeitig atmet man zwischen den alten Mauern Stadtgeschichte. Von hier aus hat man die Möglichkeit, spontan die Porta Nigra oder das Stadtmuseum zu besichtigen.

Die traditionelle Sommerbühne im Brunnenhof bietet zwei bis drei mal die Woche Jazzkonzerte und Auftritte von regionalen Bands wie „vandermeer“ und „My first Robot“. Aber auch internationale Gäste habe ich diesen Sommer dort live erlebt. Und im kommenden Jahr werde ich dort sicherlich wieder meinen Platz beim Public Viewing zur Fußball-WM einnehmen.

Silvia Günther, Inhaberin der Werbeagentur „ensch-media“ und Sängerin

Trat jetzt von seinem Amt als Städtetagschef zurück: Triers OB Klaus Jensen. Archiv-Foto: Marcus StölbBesondere Führungen

Trier ist eine junge, internationale und lebendige Stadt, die Sie sicher im Laufe der nächsten Wochen intensiv erkunden werden. Damit Sie auch die mehr als 2000-jährige Geschichte der ältesten Stadt Deutschlands kennenlernen, empfehle ich Ihnen einen Besuch der spannenden, teils interaktiven Erlebnisführungen der Tourist-Information Trier. Für jede dieser Touren gibt es ein eigenes Drehbuch, das von professionellen Schauspielern inszeniert wird.

Ein Zenturio, ein Gladiator, ein Tribun und der Höllenfürst höchstpersönlich geleiten Sie durch die Porta Nigra, das römische Amphitheater, die Kaiserthermen oder den mittelalterlichen Frankenturm – und lassen so die uralten Mauern der Bauwerke wieder lebendig werden. Mehr Informationen, Termine und Tickets erhalten Sie unter: www.erlebnisfuehrungen.de.

Klaus Jensen, Oberbürgermeister

Christian JörickeLesung, Party und Gassigehen

– Es ist der Kulturhöhepunkt und das Comeback des Jahres: Jimi Berlin und der Verfasser dieses Beitrags treten acht Jahre nach ihrer letzten Lesung am 19. Oktober wieder gemeinsam als „Monsters of Vorlesen“ auf. Beginn ist um 20 Uhr im „Schwach & Sinn„.

– Finsterste Elektronik, muntere Mittelaltermusik und die am ungewöhnlichsten gewandeten Partygäste gibt es monatlich bei „Only after Dark“ im Exhaus. Beim Oktober-Termin weichen derzeit jedoch die Angaben auf der Veranstalter-Homepage und der Location-Seite ab.

– Zum Abschalten von Uni-Stress reichen einsame Spazierengänge oft nicht aus. Warum nicht zur Zerstreuung mal einen Hund mitnehmen?! Wer Mitglied im Trierer Tierheim ist (25 Euro Jahresbeitrag), darf nach einer Schulung in der Umgebung mit den Insassen Gassi gehen. Das sorgt nicht nur für gute Laune bei den Hunden.

Christian Jöricke, 16vor-Redaktionsleiter

Schmitz

Moselradweg, Graffiti-Wände und Skate-Plätze

Trier zeichnet sich besonders durch seine Nähe zur Natur aus. Diese sollte nicht unbeachtet bleiben. Ein morgendlicher Spaziergang oder eine Jogging-Runde am Moselradweg kann ich auf jeden Fall empfehlen. Außerdem gibt es viele Angebote für subkulturelle Interessen. So sind ungewöhnlich viele öffentliche Wände, beispielsweise an Spielplätzen oder Unterführungen, für Graffiti freigegeben. Skater, BMXer und ähnliche sportliche Aktivitäten können im Zentrum der Stadt, vor der Basilika, bestens ausgeübt werden. Außerdem findet man auf dem Petrisberg einen wunderschön gelegenen Skatepark. Und als besondere Highlight findet die Szene in der Aachener Straße in Trier-West sein Zentrum in einer 2000 Quadratmeter großen Halle, die ich besonders erwähnen will.

Alles in allem ist Trier eine gemütliche Stadt, in der offene Menschen auf viel Motivation stoßen. Das versteckte Potenzial in Trier offenbart sich besonders für die Nutzer, die aktiv an der Mitgestaltung der Angebote mitarbeiten.

Alex Schmitz, Skater und Produzent der Doku „Agenda 2012“

MarcusStölbKleinEinheimische kennenlernen

Wir sind ein muffiges Völkchen, heißt es; wenig offen für Neues und von eher reservierter Art wenn es darum geht, Zugezogenen mit offenen Armen zu begegnen. Da ist was dran, doch sind Pauschalisierungen bekanntlich immer fragwürdig und gibt es auch „Ur-Trierer“, die das genaue Gegenteil dessen sind, was ihnen nachgesagt wird. Wer die Stadt also wirklich entdecken möchte, sollte sich auf die Suche nach Einheimischen machen, diese in ein Gespräch verwickeln und zu erkennen geben, sich für Trier und die Trierer wirklich zu interessieren.

Vor allem aber sollte man ihnen Zeit lassen – und nicht gleich in jedem zweiten Satz betonen, dass man eigentlich viel lieber in Berlin, Freiburg oder München, sprich in einer echten Großstadt studiert hätte. Denn das hört der Trierer nicht gerne. Hört er es doch, macht er die Schotten meist rasch wieder dicht.

Marcus Stölb, 16vor-Redaktionsleiter und gebürtiger Trierer

CarstenMüllerMeine1Mitmachen = ankommen!

Wer auf schnellstem Wege echte Trierer kennenlernen will, der kann dies aus meiner Sicht vor allem auf zwei Wegen tun: durch eine ehrenamtliche Tätigkeit, denn schon mit zwei Stunden pro Woche kannst du dabei sein, mitmachen, Spaß haben, Freude schenken und bekommen, oder in dieser Stadt einfach etwas bewegen! Dabei hilft die Ehrenamtsagentur Trier. Ein weiterer Weg, Einheimische kennenzulernen: Wenn du schon Mal bei uns im Haus bist, kannst du im Cafe und Restaurant „Balduin“den besten Kuchen von Trier genießen oder einfach lecker Essen gehen. Dort triffst du garantiert auch immer wieder Trierer Originale und bekannte Persönlichkeiten der Stadt.

Carsten Müller-Meine, Leiter der Ehrenamtsagentur 

Barbara UllmannAussicht mit Kuchen, Einkehr an der Saar und lustiges Theater

– Das Café Mohrenkopf ist ein herrlicher Platz, um besten hausgemachten Kuchen zu essen und sich Trier mal so richtig schön von oben anzugucken. Entweder fährt man mit dem Bus zum Stadtteil Markusberg oder man macht eine sehr schöne kleine Wanderung durchs Busental (Start unterhalb der Fachhochschule.

– Mit dem Fahrrad kann man sehr schön die Mosel entlang Richtung Konz fahren, und dann weiter an der Saar bis nach Kanzem. Dort liegt die nette Einkehrmöglichkeit „An der Fähre“.

– In der Tufa gibt es einmal pro Monat „Theatersport“. Impro-Theater mit garantiertem Spaßfaktor. Letzteres übrigens auch aktuell auf dem Spielplan des Theaters: Bei der Komödie „Der nackte Wahnsinn“ ist der Name Programm.

Barbara Ullmann, Schauspielerin am Trierer Theater

Harmke van der Meer. Foto: Marco PiecuchDie wichtigsten Kneipen

In den ersten Nächten verschlingt alle erst mal das Bermuda-Dreieck „Zapotex“ und „Chrome“ – jeweils abwechselnd. Das hört auch nach Jahren nicht auf! Die richtig geheimen Geheimtipps habe ich erst später entdeckt: Für Cocktails, den „Gelben“ und ploppendes Bier unbedingt das „Piranha“ aufsuchen, inklusive Videoleinwand mit abgefahrenen Musikvideos. Für Sagres, Salzstangen und Nostalgie: „Funky Abbey“.

Den Klassiker „Fußball und Bier“ gibt´s im „Citrus“ bei Johnny, auch bei vollster Kneipe: nie leere Gläser. Und Partys? Verfolgt „hongandfriends„! Partys dort sind nicht regelmäßig, aber dafür einzigartig, jede für sich. Trier kann’s. Vielleicht nicht mit der „längsten Theke“, doch sicherlich mit den charmantesten Kneipiers, Atmosphären und seinen versteckten Absurditäten.

Harmke van der Meer, Musikerin und Sängerin der Band „vandermeer“

Andreas Wagner. Foto: Robert HerrschlerTrierisch, Dom, Partnergärten, Lecker-Wecker und Bustour

Vom Hochschuldienstleister Studiwerk sei folgendes zum Einstieg empfohlen:

1. Trierisch-Sprachkurs machen (www.sprachkurs-trier.de) – vermittelt Trierer Witz und Sprache – vereinfacht die Integration enorm.

2. Den Domkreuzgang erkunden – ein wirklich besonderer Ort für besondere Momente.

3. Den Partnergärten auf dem Petrisberg einen Besuch abstatten – die Gärten bieten vielfältige Angebote für das gepflegte Freiluft-Lernen.

4. Den persönlichen Lecker-Wecker (www.lecker-wecker.de) programmieren – so verpasst man garantiert nie die Leibspeise in der Mensa. Kleiner Tipp: Am besten gleich die Schoko-Banane mit auf die Liste setzen – sie ist Kult.

5. Das Weinbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer mit dem Semesterticket erfahren – Geltungsbereich und Anbaugebiet sind weitgehend identisch und der ÖPNV vertreibt die Promillesorgen.

Andreas Wagner, Geschäftsführer Studierendenwerk Trier

Fabian ZittlauSport gucken und Sport machen

Trier ist keine Sportstadt? Von wegen! Für Fußballfans lohnt sich ein Besuch im Moselstadion. Wir spielen zwar nicht in der Bundesliga, bieten dafür jedoch ehrlichen und engagierten Fußball und geben 90 Minuten Vollgas – versprochen! Bei Flutlichtspielen herrscht zudem eine ganz besondere Atmosphäre. Auch Basketball- und Handball-Fans kommen dank TBB und Miezen auf ihre Kosten.

Wer selbst aktiv werden möchte, sollte sich seine Laufschuhe anziehen und die Stadt vom Moselufer aus erkunden oder das umfassende Sportangebot der Universität nutzen. An schönen Tagen empfiehlt sich zudem ein Besuch des Landesgartenschaugeländes auf dem Petrisberg, wo man sich auf dem Beachvolleyballplatz austoben oder einfach nur in der Sonne relaxen kann. Trier ist also keine Sportstadt? Von wegen!

Fabian Zittlau, Linker Verteidiger von Eintracht Trier sowie Student des Fachs „Medien, Kommunikation und Gesellschaft“ und Volkswirtschaftslehre an der Uni Trier

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