Trier größer als gedacht

Blick auf die viertgrößte Stadt von Rheinland-Pfalz, die laut den Ergebnissen des "Zensus 2011" nicht um ihren Großstadtstatus fürchten muss. Archiv-Foto: Marcus StölbTrier hat seinen Status als Großstadt gefestigt – zumindest wenn man der amtlichen Statistik folgt. Am Freitag wurden bundesweit die Ergebnisse des „Zensus 2011“ präsentiert, und die ergaben unter anderem: Während in Deutschland zum Stichtag 9. Mai 2011 insgesamt deutlich weniger Menschen als erwartet lebten, zählte die Moselstadt fast 1.000 Einwohner mehr, als es laut Melderegister hätten sein dürfen. Trier hat sich damit hinter Mainz, Ludwigshafen und Koblenz als viertgrößte kreisfreie Stadt in Rheinland-Pfalz behaupten können, derweil Kaiserslautern inzwischen weit unter der 100.000er-Marke liegt. Rund 18 Prozent der in Trier lebenden Menschen waren 65 Jahre und älter, jeder zweite ist ledig. Ein weiteres Ergebnis: Mehr als 2.000 Wohnungen im Stadtgebiet stehen derzeit leer. 

TRIER. Vorbei die Zeiten, als man im Rathaus Kampagnen ersann, um zugezogene Studenten dazu zu bewegen, ihre Wahlheimat auch zum Hauptwohnsitz zu erklären. Jahrelange lieferten sich die Verantwortlichen am Augustinerhof einen Kampf um neue Einwohner – auf das die entscheidende Grenze von 100.000 endlich übersprungen werde und die einstige römische Kaiserstadt sich fortan wieder „Großstadt“ nennen dürfe. Dass Triers Einwohnerzahl sich mittlerweile recht stabil im sechsstelligen Bereich bewegt, dafür sorgte indes wohl vor allem die vor sieben Jahren eingeführte Zweitwohnungssteuer; und auch die Nähe zu Luxemburg, welche der Moselstadt Zuwanderung aus anderen Teilen der Republik und auch aus anderen europäischen Ländern bescherte. Im Großherzogtum arbeiten, in Trier leben – für viele Zugezogene ist das angesichts des Mietniveaus im Nachbarland eine nahe liegende Option.

Am Freitag präsentierte das Statistische Landesamt in Bad Ems neben der amtlichen Einwohnerzahl weitere Ergebnisse der groß angelegten Zensuserhebung. Stichtag war der 9. Mai 2011. Auch im städtischen Amt für Stadtentwicklung und Statistik stürzte man sich auf die Zahlen und veröffentliche einige interessante Daten über Bevölkerung, Gebäude und Wohnungen in Deutschlands ältester Stadt. Demnach kam die Erhebung auf eine Zahl von 105.671 „amtlich festgestellten und in Trier lebenden Personen“. Laut Melderegister hätten es zum besagten Stichtag aber nur 104.739 Einwohner sein dürfen. Damit war und ist Trier größer als angenommen, und folgte man der Fortschreibung auf Basis des „Zensus 2011“, dann waren am Ende des besagten Jahres bereits mehr als 106.000 Menschen in Trier gemeldet. Die Moselstadt wuchs also und ließ Kaiserslautern weit hinter sich. In der größten Stadt der Pfalz lebten zum Stichtag nur noch 96.340 Menschen – 1.557 weniger, als laut Melderegister zu erwarten waren.

Von den Einwohnern Triers sind 50.440 (47,7 Prozent) männlich und 55.230 (52,3 Prozent) weiblich. Knapp 14 Prozent der Einwohner (14.750) waren unter 18 Jahre. Im erwerbsfähigen Alter, das heißt zwischen 18 bis unter 65 Jahre, waren 71.830 Personen (68 Prozent). 65 Jahre und älter waren 19.100 Personen (18,1 Prozent). Insgesamt 8.160 (7,7 Prozent) der Trierer Einwohner waren ausländischer Staatsangehörigkeit, von denen wiederum 4.270 (4 Prozent) Frauen und 3.890 (3,7 Prozent) Männer waren. Rund 50 Prozent der amtlich festgestellten Einwohner zum 9. Mai 2011 waren ledig (53.050), 36 Prozent waren verheiratet oder in Lebenspartnerschaft befindlich (36 Prozent). 7.090 Personen (6,7 Prozent) waren verwitwet bzw. ihr Lebenspartner war verstorben, 7.240 Personen (6,9 Prozent) waren zum Stichtag 9. Mai 2011 geschieden oder ihre Lebenspartnerschaft war aufgehoben.

Von den insgesamt 105.671 Trierer Einwohnern waren 54,4 Prozent erwerbstätig, davon wiederum 29.420 Männer (27,8 Prozent) sowie 27.590 Frauen (26,1 Prozent). Von den 57.010 erwerbstätigen Personen waren 82,1 Prozent Angestellte, 4.240 (7,5 Prozent) Beamte, 2.490 (4,4 Prozent) Selbständige mit Beschäftigung bzw. 2.950 (5,2 Prozent ) Selbständige ohne Beschäftigung.

Aus der Gebäude- und Wohnungszählung zum Stichtag 9. Mai 2011 hat das Statistische Landesamt unter anderem folgende Ergebnisse veröffentlicht: In Trier befanden sich insgesamt 20.852 Wohngebäude mit insgesamt 59.842 Wohnungen. Davon waren insgesamt 58 Wohnheime mit insgesamt 2.358 Wohnungen. Rund 31,7 Prozent (6.620) der Gebäude mit Wohnraum wurden vor 1949 erbaut, 8664 (41,5 Prozent) wurden zwischen 1949 und 1978 erbaut und ca. 26,7 Prozent (5.568 Gebäude) wurden seit 1979 erbaut. Von den 20.852 Gebäuden mit Wohnraum insgesamt waren 50,4 Prozent mit einer Wohnung (10.511) sowie 10.341 (49,6 Prozent) mit mehr als einer Wohnung.

Die durchschnittliche Wohnungsgröße lag bei den 59.842 Wohnungen bei rund 81,6 Quadratmetern sowie die durchschnittliche Raumzahl bei 4. Exakt 17.789 Wohnungen und somit 29,7 Prozent wurden vom Eigentümer bewohnt. 39.797 (49,8 Prozent) waren vermietet. Die Leerstandsquote lag bei 3,4 Prozent oder 2027 Wohnungen. In diesem Punkt lag Trier damit unter dem Schnitt, denn landes- wie auch bundesweit waren am 9. Mai 2011 insgesamt 4,5 Prozent der Wohnungen ungenutzt. In Rheinland-Pfalz standen damit rund 90.000 Wohnungen leer (mst).

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