Trier – deine Künstler: Patrick Rödig

Eine gute Gelegenheit, Patrick Josef Rödig und seine Werke kennen zu lernen, besteht im „Astarix“. Seit Jahren sind in der Studenten- und Künstlerkneipe Arbeiten des 39-Jährigen, den man dort auch hin und wieder treffen kann, zu sehen. Rödigs Schaffen bezieht sich überwiegend auf Kopfdarstellungen unterschiedlichster Art und Weise, da für ihn das menschliche Antlitz der Ort der Kommunikation ist. In seinem umfangreichen Werk beschäftigt er sich mit der Aufgabe, Unterbewusstes und tief Seelisches so zum Ausdruck zu bringen, dass es ihm gelingt, den Betrachter zu berühren, ohne selber anwesend zu sein. Im Rahmen von „30 Jahre Kulturwerkstatt“ zeigt Rödig noch bis zum 18. Dezember in der Tufa die Schwarzlichtinstallation „blacklight“.

Wie kamen Sie zur Kunst?

Als Knabe fing ich an, die Vogelabbildungen in dem Bestimmungsbuch meines Vaters zu kopieren, und war verzaubert von der Leichtigkeit, mit der mir dieses Kopieren gelang. Durch Zufall gelangte mir ein Bildband des Jahrhundertgenies Pablo Picasso in die Hände – und da war es um mich in mehrfacher Hinsicht geschehen: Zum einen war meine tiefe Bewunderung ausschlaggebend für die Wahl, mein Leben als Künstler zu fristen, zum anderen war die frühe Perfektion des jugendlichen Pablo vernichtend für mich.

Gibt es Künstler, die Sie inspirieren/ inspiriert haben?

Jeder Künstler steht auf den Schultern seiner Vorgänger. Jeder Künstler verortet sein eigenes Schaffen immer im Sinne von Kunstgeschichte. Wir sind geworfen in diese Welt, kommen da her, wo wir herkommen und gehen dennoch unseren eigenen Weg. Folgende Künstler haben mich beeinflusst: Pablo Picasso, Paul Klee, Sir Francis Bacon, Jackson Pollock und Gerhard Richter, um nur die wichtigsten zu nennen.

Autodidakt oder Ausbildung/ Studium ?

Ich würde mich selber noch nicht einmal als Autodidakten bezeichnen, denn im Alter von fünfzehn Jahren las ich den Satz von Pablo Picasso, er habe ein Leben lang gebraucht, um malen zu können wie ein Kind. Ich beschloss als Konsequenz, in der Kunst nichts zu lernen, sondern vielmehr einfach nur das Material zu nehmen, und einfach wie ein Kind drauflos zu malen. Kunst kommt zwar von Können, aber dieses Können ist meines Erachtens berufen.

Gibt es ein Kunstwerk, das Sie bewundern?

Meine tiefe Bewunderung gilt Paul Klee und Max Ernst, denn „Europa nach dem Regen“ von Max Ernst ist für mich das allerbedeutendste Werk des gesamten Surrealismus’.

Mit welcher Technik/en arbeiten Sie?

Ich verwende flüssige Acrylfarbe aus der Flasche, gieße diese systematisch auf die Leinwand und lasse sie nur durch meine Augen kontrolliert mit Bewegen der Leinwand zerfließen. Ich nenne diese Technik „flow-art“ und beziehe mich auf den Kommentar einer Kunsthistorikerin, die mir erklärte, dass diese Technik seit den frühen Fünfzigern Jahren abstrakt und informell bekannt sei. Sie fügte jedoch, sehr zu meinem Erstaunen den Hinweis hinzu, dass sie eine figürliche Darstellung in dieser Technik so noch nicht gesehen habe.

Des weiteren verwende ich die verschiedensten analogen und digitalen Techniken.

Was gibt Ihnen Kunst?

Die Kunst ist mein Leben!

Was ist Ihr künstlerischer Antrieb?

Eine innere Notwendigkeit, mich über Bilder auszudrücken. Es ist wie mit Atmen, Sprechen, Essen, Schlafen, wer es nicht ausübt, wird krank an Leib und Seele.

Können Sie von Ihrer Kunst leben?

Leider nein!

Wie beurteilen Sie die Künstlerszene in Trier?

Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete Trier als verschlafenes Pfaffennest; m. E. hat er bis heute recht. Für junge Künstler hat Trier einen aseptischen Beigeschmack mit Ausnahme der Förderung durch städtische und kirchliche Instanzen.

Wie lässt es sich als Künstler in Trier arbeiten?

s. o.

Wo kann man Ihre Werke sehen?

Lucky’s Luke, Astarix, Tuchfabrik Trier und im Internet unter www.art-transmitter.de.

Wo würden Sie gerne einmal ausstellen?

In den großen Metropolen dieser Welt :-).

Patrick Josef Rödig, am 4. August 1973 in Wiesbaden geboren, lebt seit 1994 in Trier und ist seit 1996 festes Mitglied der Kulturwerkstatt Tufa e.V. Zur Zeit plant er einen sehr umfangreichen Portraitzyklus mit dem Titel: „Die Auflösung des Antlitzes“. In diesem Zyklus beschäftigt sich Rödig mit der Fragestellung, wie das Gesicht (Portrait) im Laufe der Lebenszeit starken Veränderungen unterworfen ist, ohne jedoch den Faktor Zeit in Anspruch zu nehmen. 

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