Trier – deine Künstler: Daniel Schieben

Im Mittelpunkt der Fotografien von Daniel Schieben steht die fotografische Reduzierung der visuellen Eindrücke. Die Bilder werden so weit aufgelöst, dass sie gerade noch wahrnehmbar sind. Hierdurch erinnern sie viel mehr an Malerei, sind ganz still, verlieren sich im Weiß der Überbelichtung und vor der weißen Wandfläche, die Daniel Schieben immer wieder für seine Fotografien einfordert. „Das konkrete Abbild zu zeigen, widerspricht meinen Vorstellungen“, sagt der 33-Jährige. „Ich vergleiche die Fotografie ein wenig mit der Erfindung des Fernglases, welches erst einmal erfunden wurde für die Schiffe. Galileo benutzte es jedoch für die Deutung der Sterne. Anders gesagt, es gibt immer Möglichkeiten, eine Technik voranzutreiben.“

Wie kamen Sie zur Kunst?

Ein konkretes Ereignis hat mich nicht zur Kunst geführt. Wie die meisten Künstler habe ich mich nicht hingesetzt und irgendwann beschlossen, jetzt – jetzt werde ich Künstler. Nein, die Fotografie begleitet mich seit meinen frühen Kinderjahren sehr intensiv. Irgendwann fanden sie statt, die Expeditionen ins ewige Eis der Kunst. Kunst hat man im Kopf – man kann keine Pause von sich selbst machen.

Gibt es Künstler, die Sie inspirieren/inspiriert haben?

Ja, sicherlich. Es sind unwahrscheinlich viele Künstler wie z.B. Musiker, Schriftsteller, Architekten, aber auch Designer, von denen ich inspiriert werde. Die meisten, die ich verehre, stehen im gewissen Sinne ebenso in dem Quellenverzeichnis meines Werkes. Oder anders gesagt: die Wahrnehmung, Gefühle, Gedanken usw. beim Umgang mit Kunst, fließen sicherlich unbewusst oder bewusst in das eigene Schaffen mit ein.

Autodidakt oder Ausbildung?

Gestalterisches Tun war für mich von klein auf eine unendlich wichtige Sache. Irgendwann im Leben gibt es Weichenstellungen, und die Entscheidung, an eine Kunsthochschule zu gehen, wurde verworfen.

Gibt es ein Kunstwerk, das Sie bewundern?

Es gibt immer wieder Kunstwerke, die ich zeitweise bewundere. Ein konkretes kann ich nicht nennen.

Mit welcher Technik arbeiten Sie?

Ich arbeite mit dem Medium der Fotografie und setze diese für meine künstlerischen Fragestellungen ein. Mir gefällt das Medium, da es leicht und demokratisch ist. Das konkrete Abbild zu zeigen, widerspricht allerdings meinen Vorstellungen. Ich vergleiche die Fotografie ein wenig mit der Erfindung des Fernglases, welches erst einmal erfunden wurde für die Schiffe. Galileo benutzte es jedoch für die Deutung der Sterne. Anders gesagt, es gibt immer Möglichkeiten, eine Technik voranzutreiben.

Was gibt Ihnen die Kunst?

Ich glaube, dass Bildende Kunst, musizieren, schreiben und sonstige gestalterische Dinge immer Lebensgrundlage von Menschen bleiben wird. Es ist eine Nahrung, die wir inhalieren sollten.

Was ist ihr künstlerischer Antrieb?

Ich habe immer minimalistisches Design bewundert, das Wegnehmen von Dingen, bis ein wohl komponierter Raum entsteht. Das ausgereifte Wenige an einer Sache fasziniert mich so sehr, dass ich immer wieder versuche, das Einfache, den Kern, in meinen Bildern zu finden.

Können Sie von der Kunst leben?

Von der Kunst nicht, aber mit der Kunst lebe ich gut. Ich bin immer auf mehreren Ebenen gleichzeitig unterwegs und beschäftigt und sorge somit für eine innere Balance zwischen dem, womit ich meinen Alltag und meinen Lebensunterhalt bestreite und meinen weiteren Bedürfnissen, und dem, was morgen oder übermorgen zu tun ist.

Wie beurteilen Sie die Künstlerszene in Trier?

Für die eher kleine Stadt gibt es beachtlich viele Künstler. Schaut man sich z.B. die Mitgliederseiten der zwei großen Kunstvereine „GB Kunst“ oder „Junge Kunst“ an, kann man sich schnell von der Qualität überzeugen.

Wie lässt sich in Trier als Künstler leben?

Trier ist eine bezaubernde und lebenswerte Stadt. Meine Fotoarbeiten entstehen allerdings an sehr unterschiedlichen Orten und Räumen. Das fertige Produkt dann allerdings zu Hause in Trier in den Händen zu halten, ist sehr wohltuend.

Wo kann man Ihre Werke sehen?

Ankäufe von Arbeiten wurden u. a. durch das Bistum Trier und dem Ministerium für Kultur und Bildung Rheinland-Pfalz getätigt. Ebenso können Arbeiten in der Artothek (Tufa) ausgeliehen werden. Ab dem 9. November werden jüngere Arbeiten in der städtischen Galerie Saarburg, im Amüseum gezeigt. Die Ausstellung läuft dann bis zum 26. Februar 2013. Die Vernissage ist am 9. November um 19.30 Uhr. Natürlich sind alle 16vor-Leser jetzt schon herzlich eingeladen.

Wo würden Sie gerne einmal ausstellen?

Sofern ich drei Wünsche frei hätte:

1. Die Räumlichkeiten müssten für jeden Menschen auf der Welt fußläufig erreichbar sein.
2. Die Räumlichkeiten könnte ich nach den Bedürfnissen meiner Fotoarbeiten gestalten.
3. Alle Fotoarbeiten werden verkauft!

Daniel Schieben wurde 1979 in Trier geboren. 2001 realisierte er seine erste Einzelausstellung. Seine Fotografien waren seitdem in diversen Galerien und Kunstvereinen u.a. in Krefeld, Frankenthal, Köln, Hamburg und Berlin zu sehen. Zuletzt wurde er 2011 für den Robert-Schuman-Preis der Städte Trier-Saarbrücken-Metz und Luxemburg nominiert.

Weitere Infos finden Sie unter www.daniel-schieben.de.

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