Trier – deine Künstler: Alexander Harry Morrison

Alexander Harry Morrison ist auch mit einer Elefantenskulptur auf der "Elephant Parade" vertreten. Foto: Christian JörickeUngewöhnlich bunt ist die Arbeit geworden, die derzeit von täglich tausenden Menschen auf dem Hauptmarkt gesehen wird. Zusammen mit Elena Villa gestaltete Alexander Harry Morrison den Elefanten „Mohavi“ auf der „Elephant Parade“. Überwiegend jedoch arbeitet er mit Schwarz-Weiß-Techniken. „Farben sind subjektive Erfahrungen, die ich beim Betrachter lassen möchte“, sagt der gebürtige Schotte. „Das Schwarz-Weiße hingegen ist eindeutig und bietet der Wahrnehmung ein Gerüst. Auch für meine farbigen Werke bilden schwarz-weiße Zeichnungen oder Druckgrafiken die Basis.“ Zuletzt wandelte Morrison an der Mosel auf den Spuren von William Turner.

Wie kamen Sie zur Kunst?

Als Kleinkind habe ich angefangen, zu zeichnen, und bis heute nie wieder aufgehört.
Meine Eltern haben sich für alle Formen der Kunst interessiert. Später in der Schule hatte ich einen sehr engagierten Kunstlehrer – den heute bekannten, schottischen Maler „Jolomo„. Zum Ende der Schulzeit war mir klar, dass das meine Berufung ist.

Gibt es Künstler, die Sie inspirieren/inspiriert haben?

William Turner, Vincent van Gogh, Marcel Duchamp, David Hockney und Ai Weiwei.

Autodidakt oder Ausbildung/Studium?

Studium an der Glasgow School of Art.

Gibt es ein Kunstwerk, das Sie bewundern?

Ich bewundere Ai Weiweis Fotoserie „Dropping a Han Dynasty Urn“. Sie ist riskant, sie bricht Regeln, fordert uns auf, auch bewährte kulturelle und gesellschaftliche Strukturen immer zu hinterfragen, und überwindet die Gratwanderung zwischen Zerstörung und Schöpfung. Manchmal muss Unberechenbares bewusst herbeigeführt werden, sonst erstickt sich die Evolution selbst im eigenen Diktat der Perfektion. Das ist, worum es geht, und weshalb auch Ai Weiweis Kunstwerk jetzt zurecht weit wertvoller ist als die historische Vase.

Mit welcher/n Technik/en arbeiten Sie?

Hauptsächlich mit verschiedenen Drucktechniken, Acryl und Zeichenkohle. Ich experimentiere nebenbei mit allem; neulich habe ich Werke umgesetzt mit Haushalts-Chlor, Füllertinte, Filzstiften, Gelatine und altem Parkett.

Was gibt Ihnen Kunst?

Eine tiefe innere Zufriedenheit. Die Möglichkeit, mich auszudrücken, mit Gedanken zu experimentieren, Regeln zu ändern, mich unsterblich zu machen. Natürlich auch Anerkennung, neulich sogar etwas Geld und eine kleine Fangemeinde.

Was ist ihr künstlerischer Antrieb?

Der ungestillte Drang, zu malen. Neugier, Selbstsüchtigkeit, reaktionäre Tendenzen und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Ich habe einige Werke im Kopf und in Skizzenbüchern, die ich unbedingt noch verwirklichen muss.

Können Sie von Ihrer Kunst leben?

Teils, teils. Meine Werke verkaufen sich inzwischen, und ich erhalte ab und zu Aufträge. Als Vater zweier Schulkinder wäre das Einkommen jedoch viel zu unsicher, um ein Vollzeitdasein als Künstler zu verwirklichen. Folglich arbeite ich (immerhin im kreativen Bereich) in einer Werbeagentur und gebe Kunstunterricht.

Wie beurteilen Sie die Künstlerszene in Trier?

Ich bin weder lange genug (als ausstellender Künstler) dabei, noch tief genug drin, um ein Urteil zu geben. Die Szene ist aktiv und mehrere Vereine und Bildungsinstitute sorgen für regelmäßige Ausstellungen, Events und Dialog.

Wie lässt es sich in Trier als Künstler arbeiten?

Trier und Umland bieten einen inspirierende Umgebung. Geeignete und bezahlbare Atelier-Räume sind aber kaum zu finden.

Moselkran und Römerbrücke (Linolschnitt), 2013. Alexander Harry MorrisonWo kann man Ihre Werke sehen?

Zurzeit in der Euroschule Trier (Nagelstrasse). Mein Beitrag zur „Elephant Parade“ ist vom Juli bis Oktober auf dem Hauptmarkt zu sehen. Von April bis Juni nächsten Jahres werde ich im Landcafé Grube in Gesotz eine Reihe Eifeler Landschaften ausstellen. Weitere Ausstellungen sind in der Planung.

Wo würden Sie gerne mal ausstellen?

In der Gallery of Modern Art in Glasgow. Dann könnte ich dem Ort etwas zurückgeben, der mich in jungen Jahren so inspiriert hat.

Alexander Harry Morrison wurde 1972 in Schottland geboren. Von 1990 bis 1994 absolvierte er ein Studium an der „Macintosh Glasgow School of Art“. Nach zwei Jahren Freelancing nahm Morrison eine Stelle als Museumsgrafiker im Museum „Kilmartin House Trust“ in Argyll/Schottland an. 1998 führte ihn der Weg nach Deutschland, wo er bis Ende 2000 als Grabungszeichner im Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel arbeitete. Seitdem lebt der Schotte mit seiner Familie in Trier, hält Lehrveranstaltungen an der Hochschule Trier in Gestaltungsgrundlagen und originalgrafischen Techniken, leitet seit zehn Jahren einen Aquarellmalkurs und arbeitet als freischaffender Künstler.

Weitere Infos über Alexander Harry Morrison finden Sie hier.

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