Mit Applaus in die Sommerpause verabschiedet

Es sieht ein bisschen so aus, als wollten die Ulmer Adam Hess und Daniel Theis mit Jermaine Bucknor "Engelchen flieg" spielen. Foto: Carsten KlugerZwar mit einer 72:84-Niederlage, aber mit einer ordentlichen Leistung gegen Ratiopharm Ulm beendete die TBB Trier heute Nachmittag vor 3.547 Zuschauern die Saison 2013/14 auf dem 13. Platz. Gästetrainer Thorsten Leibenath lobte die Moselstädter als „hervorragend gecoachte Mannschaft, die trotz zweier Ausfälle uns zu vielen Ballverlusten gezwungen hat“. Insgesamt geht man mit positiven Gefühlen in die lange Pause.

TRIER. Am 34. und damit letzten Spieltag der Saison ist die Luft ein wenig raus. Die TBB Trier kann sich durch einen Sieg gegen Ulm nicht mehr in der Tabelle verbessern, bei den Gästen würde sich nur gegebenenfalls der Playoff-Gegner ändern. Somit fällt schon vor dem Duell eine Einschätzung des gesamten Spieljahres mehr ins Gewicht als das eigentliche Aufeinandertreffen.

Die Saison in einem Wort? „Durchwachsen“ würde passen. Henrik Rödl, seit 2010 Trainer an der Mosel, spricht von einer „beispiellosen Verletzungsserie“, die sich durch die komplette Spielzeit zieht. Tony Canty wurde als Backup-Point-Guard verpflichtet, konnte aber nach einer guten Vorbereitung nur einen Kurzeinsatz bestreiten.

Noch schwerer wogen der Ausfall von Kapitän Andi Seiferth zu Beginn der Saison und der Verlust von Jermaine Bucknor während der Spielzeit. Nach starkem Saisonbeginn konnte Mathis Mönninghoff nach einer Verletzungspause nicht mehr an seine Leistungen anknüpfen. Auch Vitalis Chikoko, der zwar kein Spiel verpasste, hatte lange mit Kniebeschwerden zu kämpfen. Zuletzt fielen auch noch die Leistungsträger Trevon Hughes und Laurynas Samenas aus, was die Hoffnungen auf das gleiche Saisonergebnis von 14 Siegen im vergangenen Jahr merklich dämpfte. Es könnten noch einige weitere Beispiele genannt werden.

Doch alles auf die Ausfälle zu schieben, wäre verkehrt. Gegen Vechta oder Hagen wurden Siege verschenkt. Auch die zwei Niederlagen hintereinander gegen die damals kriselnden Eisbären aus Bremerhaven sorgten für einen Tiefpunkt. Vergessen wird man dafür nicht die überzeugenden Siege in Ulm und die Telekom Baskets Bonn, die man sogar zwei Mal schlug.

Ferner bleibt positiv festzuhalten, dass die TBB frühzeitig keine Abstiegssorgen mehr hatte, was angesichts der Höhe des Etats keine Selbstverständlichkeit ist. Und dennoch hat man das Gefühl, dass die Mannschaft bei der individuellen Qualität unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Gegen Ulm ging es nun darum, sich nach zwei herben Niederlagen gegen Berlin und in Bayreuth von den heimischen Zuschauern mit einer ansprechenden Leistung in die Off-Season zu verabschieden.

Bevor die Partie beginnt, danken die Spieler durch ein Banner den Fans und Helfern für deren „großartige Unterstützung“. Die Starting Five stellt sich aufgrund des Rumpfkaders fast von selbst auf: Jermaine Anderson, Mönninghoff, Warren Ward, Chikoko und Seiferth sind beim Sprungball auf dem Parkett. Die Akteure lassen es zu Beginn ordentlich krachen: Mönninghoff auf der einen Seite und Daniel Theis, bester U23-Spieler der Saison, gleich zwei Mal auf der anderen Seite. Nach einem 5:5 ziehen die Ulmer fürs Erste davon. Ein 10:0-Lauf – angeführt durch Theis und Per Günther – machen zunächst keinen Mut. Doch die Moselaner geben sich – wie gewohnt – nicht auf und kommen auf 16:21 wieder heran.

Der Ex-Ulmer Andreas Wenzl ackerte viel unter dem Korb. Foto: Carsten KlugerNach der ersten Pause beginnen beide Teams gemächlich, Schrittfehler und Airballs auf beiden Seiten zeugen nicht von höchstem Niveau. Das soll sich aber wieder schnell ändern: Es wird sich über den Boden geworfen, um den freien Ball zu ergattern, dieser wird stark bewegt, auch auf beiden Seiten, was zu freien Würfen und guten Quoten führt. Dabei fällt ein Spieler besonders auf: Ex-Ulmer Andreas Wenzl ackert unter dem Korb, kommt so zu offensiven Rebounds und Freiwürfen. Er gehörte ebenfalls monatelang zum Trierer Lazarett. Ähnlich wie Nachwuchsspieler Luca Breu in der Jugend – auch er feiert heute einen Kurzeinsatz in der 1. Liga. Zur Halbzeit steht es 40:46.

Nach der Halbzeit fängt Nationalspieler Philipp Schwethelm Feuer, netzt drei Mal von Downtown ein. Trainer Thorsten Leibenath schont dabei weitgehend seine Leistungsträger, lässt wie Rödl auch Jungs vom Ende der Bank aufs Feld. Es wird solide gepunktet, vor den letzten zehn Minuten der Saison steht es 59:67.

Wie zu Beginn sucht die Heimmannschaft Seiferth unterm Korb, der aber gut kontrolliert wird. Chikoko und Theis zaubern noch das ein oder andere Highlight herbei, gefährlich wird’s für die Baden-Württemberger nicht mehr. Ähnlich wie gegen ALBA Berlin gibt es trotz der Niederlage von 72:84 Applaus im Stehen und Henrik-Rödl-Sprechchöre. Auch auf der anderen Seite lassen sich die Spieler durch eine Humba feiern.

Eine schwere Saison ist zu Ende, „jeder war mal verletzt, wir haben uns mehr vorgestellt“, so Mathis Mönninghoff nach der Partie. „Die Kräfte waren am Ende weg, aber wir haben gekämpft und wollten gewinnen. Am Samstag freuen wir uns auf eine große Party und jede Menge Spaß“ – ab 11 Uhr vor der Sporthalle am Uni-Campus.

TBB Trier: Petric 2; Ward 13; Seiferth 6; Schmidt 4; Mönninghoff 14; Wenzl 5; Chikoko 6; Breu 0; Bucknor 11; Anderson 11

Ulm: Günther 10; Jönke nicht eingesetzt; Theis 19; Sosa 7; Maier 0; Hess 8; Clyburn 13; Howard 4; Schwethelm 17; Hummer 2; Plaisted 4; Nankivil 0

Viertelstände: 16:21; 40:46; 59:67; 72:84

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