TBB Trier lässt Tübingen wieder hoffen

In einem teils nervösen, aber dennoch ansehnlichen und umkämpften Spiel ging gestern Abend der Abstiegskandidat aus Tübingen dank neun Assists und 13 Punkten von Branislav Ratkovica und einer geschlossenen Mannschaftsleistung als Sieger gegen die TBB Trier vom Parkett. Da halfen auch die 21 Punkte von Laurynas Samenas nicht, das Endergebnis 74:67 zu verhindern.

TÜBINGEN. Nachdem die WALTER Tigers Tübingen vergangene Woche eine vorentscheidende Niederlage gegen den direkten Konkurrenten aus Bayreuth einstecken mussten, galt für viele Anhänger die Partie gegen die TBB Trier als endgültiges do-or-die-Spiel. Als Tabellenletzter mit nur vier Siegen in 25 Spielen und drei Siegen Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz schwanden die Hoffnungen an einen Klassenverbleib.

Diese Sorgen hat Henrik Rödl dieses Jahr nicht. Mit dem Sieg gegen Ludwigsburg die inoffizielle Grenze von zehn Siegen zum Nichtabstieg bereits erreicht. Doch wer den Trierer Trainer kennt, weiß, dass es bis zum Ende keine Geschenke gibt, egal, wie der Gegner heißt.

Die Formkurve zeigte bei Tübingen trotz der Niederlage nach oben. Es wurden gute Spiele gemacht, nur die zwei Punkte konnten sie nie einfahren. Doch auch die Trierer Mannschaft hat immer besser zusammengefunden. Prognosen waren daher nur schwer abzugeben. Bei den Moselstädtern fiel erneut Jermaine Bucknor wegen einer Sehnenreizung im Unterarm aus, bei Tübingen kam mit Jonathan Wallace etwas überraschend der Topscorer aus dem Lazarett zurück.

Auf  Seiten der Trierer starteten Trevon Hughes, Laurynas Samenas, Mathis Mönninghoff, Vitalis Chikoko und Andreas Seiferth. Zunächst ging es hin und her, 8:7 stand es nach fast fünf Minuten. Durch einen 7:0-Lauf gingen die Trierer zwar zwischenzeitlich in Führung, doch eine Auszeit von Coach Igor Perovic brachte die Hausherren wieder zurück.

Das Viertel, das sehr durch Nervosität auf beiden Seiten geprägt war, endete 19:17. Zahlreiche Turnover und mäßige Trefferquoten zeugten nicht von einem hohen Spielniveau. Das sonst so effektive Spiel an der Zone durch Seiferth und Chikoko funktionierte diesmal nicht so gut. Dafür sah man Kampfeswillen auf beiden Seiten.

Auch danach beobachteten die 2.750 Zuschauer einige hektische Szenen. Wallace traf unter Zeitdruck einen wahnsinnigen Dreier, es reihten sich wieder mehrere fahrige Ballverluste aneinander und die Römer sammelten in kurzer Zeit vier Fouls, was aber erstaunlicherweise nicht von den Tigern genutzt wurde.

Die TBB kam offensiv nicht richtig in Fahrt, gleich zwei Mal wurden die Spieler innerhalb der 24 Sekunden keinen Wurf los. Point Guard Jermaine Anderson fiel in dieser Phase durch schlechtes Zeitmanagement auf. Erst zum Ende hin zeigten Hughes und Samenas durch erfolgreiche Würfe aus der Distanz, dass sie es besser können – ausgerechnet nach einem Time-Out des Gastgebers. Seiferth sorgte für den Halbzeitstand von 33:34.

Zu Beginn der zweiten Hälfte bewies Samenas, dass er Zielwasser getrunken hatte: Durch einen Dreier gegen zwei Gegenspieler erzielte der Litauer schon seine Punkte 13, 14 und 15. Doch auch auf der anderen Seite glänzte besonders ein Spieler: Branislav Ratkovica zeigte, dass er mehr als nur ein guter Passgeber ist. Offensiv fand er eine starke Balance aus Assists und eigenen Korberfolgen.

Es fiel spätestens jetzt auf, dass die TBB Probleme beim Defensivrebound hatte. Immer wieder erhielten die Spieler in Gelb zweite, dritte oder gar vierte Chancen zum Punkten. Das Spiel blieb nervös, aber nicht unansehnlich und auf Augenhöhe. In den Endabschnitt ging es mit 53:50.

Hughes, der zuvor eher als Assistgeber und Rebounder geglänzt hatte, versuchte nun durch Scoren dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Sein Wurf von außen ließ Rödls Spieler mit 62:60 in Front gehen. Doch die Antworten durch Ratkovica und vom ansonsten enttäuschenden Ex-NBA-Spieler Daequan Cook folgten prompt. 80 Sekunden vor Schluss schloss Trier durch Freiwürfe durch Seiferth auf einen Punkt auf (68:67). Von der Freiwurflinie schenkten sich die Teams nichts – bei insgesamt 42 Versuchen verfehlten nur drei ihr Ziel (Tübingen blieb bei 18 Versuchen perfekt).

Doch zwei starke Aktionen der Mannen vom Neckar brachen den Willen der Gäste: Ein Dunking von Bogdan Radosavljevic und ein „Zirkuswurf“ von Wallace ließen den rosa Dschungel in Feierlaune versetzen. Die Tabellenvierzehnten konnten bis zum Ende dem nichts mehr entgegensetzen und verloren letztlich verdient.

Tübingen bleibt zwar Tabellenschlusslicht, doch das Fünkchen Hoffnung besteht weiter. Damit muss die TBB Trier weiterhin auf eine Siegesserie warten. Am 5. April kann ein neuer Versuch beim Klassiker gegen Bonn vor heimischem Publikum in Angriff genommen werden.

TBB Trier: Hughes 12; Samenas 21; Chikoko 10; Anderson 6; Seiferth 17; Mönninghoff 0; Schmidt 1; Ward 0; Petric 0; Breiling nicht eingesetzt

WALTER Tigers Tübingen: Ratkovica 13; Cook 11; Nash 8; Wallace 15; Harris 8; Radosavljevic 10; Kashirov 6; Mittmann 3; Lischka 0; Albus nicht eingesetzt

Viertelstände: 19:17; 33:34; 53:50; 74:67

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