Hartmut Köhler ist tot

TRIER. Der renommierte Übersetzer und langjährige Trierer Romanistikprofessor Hartmut Köhler ist tot. Er starb überraschend im Alter von 72 Jahren, wie die Universität mitteilte.

Hartmut Köhler wirkte von 1994 bis 2005 als Hochschuldozent und Professor für romanistische Literaturwissenschaft an der Universität. Durch seine Lehre, Forschung und insbesondere durch seine unübertroffenen und von der Fachwelt hochgelobten Übersetzungen von französischen, italienischen und spanischen Klassikern (u.a. Racine, Gracián, Dante) hat er das Fach Romanistik wesentlich geprägt. In zahlreichen ehrenamtlichen Tätigkeiten im Bereich öffentlicher Ringvorlesungen, Begleitveranstaltungen zu den Antikenfestspielen oder Konzertveranstaltungen der Kammermusikalischen Vereinigung hat er das kulturelle Leben der Stadt Trier aktiv mitgestaltet und bereichert. Sein Leben war bestimmt von der Überzeugung einer humanen und kulturgeleiteten Werteordnung und dem Glauben an die Wirkungsmacht des Wortes.

Vor wenigen Monaten hatte er den dritten Band seiner hochgeschätzten Übersetzung von Dante Alighieris Göttlicher Komödie abgeschlossen, die gerade erschienen ist (wir berichteten). Unter anderen würdigen die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Süddeutsche Zeitung das Wirken und das Werk des Trierer Romanisten. Die FAZ bezeichnet ihn als „Dantes Gefolgsmann“, mit dem „wir nicht nur einen sehr guten Übersetzer, sondern auch einen Romanisten von Rang verloren haben, der in Dante den Mittelpunkt seines Schaffens und Forschens hatte, aber auch für seine Arbeit an der Vermittlung von Valéry und Garcían in Deutschland ausgezeichnet wurde und über lange Jahre hinweg an der Universität Trier die Nähe zum französischen Sprachraum nutzte, um grenzüberschreitend literarische Kontakte zu vermitteln“. Die Süddeutsche Zeitung lobte Köhler als „Schmied der Sprache“ für seinen „respektvollen und dienenden Umgang mit den Werken der Dichter“, die ein Kennzeichen seiner Arbeit gewesen sei. „Hartmut Köhlers Übersetzung der Komödie ist ein Meisterwerk. Dass es sie gibt, ist ein Trost für alle, die zurück bleiben.“

Lesen Sie auch: Ein neuer Dante entsteht

Print Friendly, PDF & Email

von

Schreiben Sie einen Leserbrief

Angabe Ihres tatsächlichen Namens erforderlich, sonst wird der Beitrag nicht veröffentlicht!

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien!

Noch Zeichen.

Bitte erst die Rechenaufgabe lösen! * Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.