Entzerrung an Ehranger Brücke in Sicht

Viel Geduld brauchen Autofahrer derzeit am Knotenpunkt „Ehranger Brücke“, wo sich vor allem in den Stoßzeiten der Verkehr staut. Der „Landesbetrieb Mobilität“ (LBM) geht gegenüber 16vor von einer spürbaren Entzerrung ab Mitte der Woche aus. Nach dem schweren Unfall vom vergangenen Freitag, der einen Toten und drei Verletzte forderte, richtete sich allerdings erneut der Fokus auf das erhöhte Verkehrsaufkommen im weiteren Bereich der Baumaßnahmen, die laut Behörde „voll im Zeitplan“ liegen. Unterdessen fordern die beiden CDU-Politiker Günter Schartz und Bernhard Kaster den vierspurigen Ausbau der Biewertalbrücke. Nur so könne für die PKW-Fahrer dauerhaft eine nachvollziehbare und klare Verkehrslösung gefunden werden, heißt es in der gemeinsamen Erklärung von Landrat und Bundestagsmitglied.

TRIER. Viele sind genervt, nicht wenige verlieren die Geduld: Wer derzeit von Trier kommend über die Bundesstraße 53 in Richtung Ehranger Brücke fährt, muss mit einer deutlich längeren Fahrzeit als gewöhnlich rechnen. Grund sind die umfangreichen Baumaßnahmen, die der „Landesbetrieb Mobilität“ (LBM) dort ausführt. Beide Brückenauffahrten sind gesperrt, der Verkehr wird über Schweich umgeleitet. Verschärft wird das Verkehrsaufkommen noch durch die Arbeiten auf der A1 vor Schweich. Dort stehen die Pendler in Richtung Eifel momentan rund 20 Minuten im Stau, weil die Betonplatten auf der rechten Fahrspur saniert werden und der Verkehr dadurch auf eine Spur verengt ist.

„Um diesen Stau zu umgehen, fahren viele auf der B53 in Richtung Schweich und kommen daher verstärkt auf den ampelgesteuerten Knotenpunkt B52/B53“, heißt es vom LBM auf Anfrage von 16vor. Die Sanierung auf der A1 sollte ursprünglich bis zum Ferienende abgeschlossen sein. Das schlechte Wetter in den vergangenen Wochen verzögerte die Arbeiten jedoch. Wegen des Regens konnte nicht betoniert werden. Jetzt gehen die Mitarbeiter des LBM davon aus, dass die Baustelle auf der A1 ab Mitte dieser Woche pünktlich zur ADAC-Rallye abgeräumt sein wird und die Behinderung somit wegfällt.

Der Landesbetrieb prognostiziert dann auch eine deutliche Entzerrung für den Knotenpunkt an der Ehranger Brücke. Durch den Schulbeginn am vergangenen Montag hat sich die Situation dort noch einmal verschärft. Weil die Ampelschaltung an der Brücke nur wenige Fahrzeuge – im Schnitt drei bis vier – über die Grünphase entlässt, staut sich der Verkehr zeitweise bis zum Tunnel am Büschweg. Die kurze Grünphase der Ampelanlage hat nach Angaben des LBM jedoch ihren Sinn: „Diese wurde bewusst so geschaltet, damit der von der B52 abfahrende Verkehr eine Möglichkeit hat, in die B53 einzufließen. Sonst würde es auf der B52 zu größeren Stauungen führen.“

Auch das Problem der Verkehrsgefährdung ist beim LBM bekannt. Viele Autofahrer, die in Richtung Schweich im Stau stehen, wenden auf der Fahrbahn, um zur Napoleonsbrücke zurückzufahren – und geraten so vom Regen in die Traufe. Denn dort staut sich der Verkehr zur selben Zeit bis zur Abzweigung in die Biewerer Straße. „Das Problem wird ab nächster Woche deutlich abnehmen“, verspricht der LBM in seiner Antwort gegenüber 16vor.

Ein weiteres Problem will der Landesbetrieb zügig in Zusammenarbeit mit der Stadt ausräumen. Weder auf der Napoleonsbrücke noch auf der Bitburger noch auf der Kölner Straße existiert ein Hinweis auf die Bauarbeiten an der Ehranger Brücke. So fahren vor allem viele auswärtige Verkehrsteilnehmer in Richtung Ehrang, um dort auf die Autobahn zu kommen, weil auch die Navigationssysteme keinen Hinweis darauf geben, dass an der Brücke beide Auffahrten gesperrt sind. „Wir werden mit der Stadt Trier sprechen, ob nicht bereits an der Kaiser-Wilhelm-Brücke ein Hinweis erfolgen sollte, da hier entweder über die B51 oder über die Zurmaiener Straße ausgewichen werden kann“, teilt der Landesbetrieb mit.

Dass überhaupt beide Brückenauffahrten gesperrt werden mussten, wird mit der Verengung von vier auf zwei Fahrstreifen im Bereich der Eisenbahnbrücke begründet: „So müssen die Auffahrten gesperrt werden, um zumindest die Abfahrten aufrecht zu erhalten. Der auffahrende Verkehr könnte sich sonst nicht in den fließenden Verkehr der B52 einfädeln, weil bei dem Verkehrsaufkommen keine ausreichenden Zeitlücken entstehen.“ Das gesamte Bauvorhaben an der Stecke liegt laut LBM „voll im Zeitplan“. Bei der Sanierung der Eisenbahnbrücke sei man dem Zeitplan momentan sogar voraus. „Noch in diesem Jahr kann der gesamte Streckenabschnitt bis zur Moselbrücke Ehrang zweispurig befahren werden“, heißt es in der Mitteilung des Landesbetriebs.

Geht es nach den CDU-Politikern Schartz und Kaster, soll im Zuge der aktuellen Baumaßnahmen auch der vierspurige Ausbau der Biewertalbrücke angegangen werden. Das könne unabhängig von einer Realisierung der so genannten Trierer Nordumfahrung in Angriff genommen werden, fordern die beiden Unionschristen in einer gemeinsamen Erklärung. Der Ausbau der Biewertalbrücke „komplettiert letztendlich ein vierspuriges Straßennetz von Ehrang bis Luxemburg“, heißt es in der Mitteilung von Landrat Schartz und Bundestagsmitglied Kaster.

Nach Auffassung der beiden Christdemokraten verstoße eine solche Baumaßnahme nicht gegen den rot-grünen Koalitionsvertrag der Mainzer Regierung. „Hier werden zwar Moselaufstieg und Nordumfahrung in Zweifel gezogen und wiederum Verkehrsuntersuchungen verlangt. Klar ist aber auch in diesem Koalitionsvertrag, dass zumindest der Erhalt des vorhandenen Straßennetzes Priorität genießt. Dazu gehören sicher auch die Optimierung bestehender Straßen und die Vermeidung von Staus an unnötigen Punkten“, machen Schartz und Kaster deutlich. Insofern biete sich jetzt der Weiterbau der Biewertalbrücke an. Schartz und Kaster sehen hier auch eine gewisse Symbolik, denn im Mainzer Koalitionsvertrag seien für die Straßen- und Infrastrukturentwicklung rund um Trier keinerlei konkrete Ausführungen gemacht worden. Die beiden CDU-Politiker wollen die Thematik zusammen mit weiteren Vertretern des Kreises auch bei einem demnächst anstehenden Besuch des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministers Roger Lewentz (SPD) erörtern.

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