Eintracht Trier schafft nicht die Wende

Fassungslosigkeit beim Favoriten: Eintracht Trier unterliegt bei der TuS Koblenz und bleibt 2014 weiter sieglos. Foto: Tim KolfAuch im vierten Spiel nach der Winterpause bleibt Eintracht Trier sieglos. In einer hart umgekämpften Partie ging die TuS Koblenz am Sonntagnachmittag vor 2361 Zuschauern mit 1:0 als Sieger vom Platz. Dem Tor ging erneut eine Standardsituation voraus, die Patrick Stumpf verwertete. Trainer Roland Seitz stellte zwar auf zwei Stürmer um, doch die offensivere Ausrichtung brachte nicht das gewünschte Ergebnis: „Wir sind alle sehr enttäuscht. Wir hatten uns in diesem Derby mehr vorgenommen und wollten das Spiel auch anders aufziehen als gegen Pfullendorf.“

KOBLENZ. Vier Spiele – zwei Punkte. Das ist die nüchterne Bilanz von Eintracht Trier für das Jahr 2014. Zur Winterpause lag man noch punktgleich mit dem Tabellenzweiten, nun kann der SVE die Playoff-Plätze nur noch mit einem Fernglas sehen. Zwölf Punkte trennen Trier inzwischen von der Relegation. Dabei sollte es gegen Koblenz endlich bergauf gehen. Die TuS holte in diesem Jahr erst einen Punkt und stand somit ebenfalls unter großem Erfolgsdruck. Die Abstiegsplätze kamen wieder bedrohlich nahe.

Schon die Aufstellung zeigte, dass Roland Seitz endlich die ersten drei Punkte einfahren wollte: „Mit dem zweiten Stürmer wollten wir Koblenz stärker unter Druck setzten.“ Christoph Anton stürmte neben Sylvano Comvalius, der wieder von Beginn an auflief. Michael Dingels kehrte nach seiner Sperre zurück in die Viererkette.

Trier erwischte wieder den besseren Start. Nach zwei Minuten gab Marco Quotschalla den ersten Schuss auf das Koblenzer Tor ab. Auch danach ging es munter weiter. Anton und Quotschalla harmonierten gut und überzeugten mit schnellen Kurzpässen. So auch in der achten Spielminute: Nach mehreren Doppelpässen drehte sich Quotschalla um die eigene Achse und ließ dabei zwei seiner Bewacher stehen. Sein Schuss aus 16 Metern ging jedoch knapp vorbei.

Durch diese Anfangsoffensive entstand aber auch viel Platz für die Kicker vom Deutschen Eck. Elding Hadzic vergab in der elften Minute aus zehn Metern. Ein Querpass wurde nicht ordentlich geklärt und fand den Weg zu dem Koblenzer Spieler. Nach dieser starken Phase setzten die Gäste den Gegner aber nicht weiter unter Druck. Ganz im Gegenteil. Koblenz erarbeitete sich eine Chance nach der anderen.

Stefan Haben prüfte Chris Keilmann, als er nach einem langen Ball aus fünf Metern abzog. Reaktionsstark zeigt sich der Keeper der Eintracht und wehrte die Möglichkeit erfolgreich ab (20.). Die nächste Chance für die Gastgeber leitete Torge Hollmann ein. Statt bei einem Mitspieler landete sein Pass bei Kevin Lahn. Der Mittelfeldspieler der Koblenzer sprintete aufs Trierer Tor zu, ließ mit einer Körpertäuschung die Abwehrreihe um Kapitän Fouad Brighache stehen und setzte den Ball knapp neben den Pfosten (26.). Lediglich ein Distanzschuss von Matthias Cuntz in der 37. Minute unterbrach die Chancenflut der TuS.

Immer wieder war es Patrick Stumpf, der die Abwehr der Moselstädter alt aussehen ließ. Erst ging sein Heber über Keilmann und über das Tor (39.), dann versuchte er es mit dem Kopf nach einem Freistoß (42.). Bei seinem dritten Versuch ging eine Kopfballabwehr des SVE-Torhüters vorraus, die unglücklich bei der Heimmannschaft landete und Stumpf einen gefährlichen Schuss aus 18 Metern ermöglichte. Es ging zwar 0:0 in die Kabine, doch das 1:0 lag in der Luft. „Meine Mannschaft konnte sich nicht so durchsetzten, wie man es sich wünscht. Wir haben uns den Schneid abkaufen lassen“, so der Kommentar von Seitz zu den ersten 45 Minuten.

Mit dem Seitenwechsel schien Trier wieder besser ins Spiel zu finden. Quotschalla hatte sogar die große Chance zum Führungstreffer. Anton hatte den Ball in den Strafraum zu Comvalius geflankt, der auf den am langen Pfosten lauernden Quotschalla verlängerte (51.). Doch auch diesmal fehlte den Offensivkräften des SVE das nötige Glück.

Nach dieser Chance brachte Triers Trainer eine weiteren Mann für den Angriff. Für den unauffälligen Lars Bender kam Kushtrim Lushtaku, der den Platz von Anton im Sturm einnahm (56.). Doch die Eintracht konnte sich im weiteren Spielverlauf keine weiteren guten Möglichkeiten erspielen. Stattdessen ging der Gastgeber in Führung. Den Freistoß nach Foul von Thomas Konrad im Mittelfeld schlug Michael Stahl auf den Elfmeterpunkt. Stumpf war zur Stelle, um den Ball ins Netz zu stochern (66.).

Sichtbar geschockt brauchte die Elf von der Mosel einige Minuten, um eine Reaktion zu zeigen. Matthias Cuntz setzte in der 82. Spielminute zwar seinen Freistoß in die Mauer, zwang aber im Nachschuss Keeper Fabrice Vollborn zu einer Glanzparade. Die letzte Chance zum Ausgleich hatte Steven Kröner. Sein Schuss aus der Drehung verfehlte aber um einige Zentimeter den Kasten (90.).

„Man merkte, dass es für Koblenz heute um viel geht. So etwas hätte ich mir auch bei meiner Mannschaft gewünscht“, so Roland Seitz nach dem Spiel. Sein Kollege Evangelos Nessos wirkte erheblich erleichtert: „Nach dem Druck der letzten Wochen ist das klasse. Wir hatten den Spielern gesagt, dass sie an sich glauben sollten, und das ehrliche harte Arbeit belohnt wird. Wir sind sehr sehr glücklich.“

Tim Kolf

Eintracht Trier: Keilmann – Brighache (62. Spang), Dingels (46. Buchner), Hollmann, Konrad – Quotschalla, Kröner, Cuntz, Bender (56. Lushtaku) – Anton, Comvalius

TuS Koblenz: Vollborn – Marx, Gentner, Bartsch, Haben – Göderz, Lahn (78. Luitz), Hadzic, Stahl – Stumpf (91. Naric), Ferfelis (71. Duchscherer).

Tore: 1:0 Stumpf (66.)

Schiedsrichter: Karl Wiatrek

Zuschauer 2391

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