Eintracht Trier: Mit Disziplin zum Heimsieg

Alon Abelski erzielte gegen den FSV Mainz II seinen zehnten Saisontreffer, der Eintracht Trier auf die Siegerstraße brachte. Foto: Christian JörickeVor dem Rückrundenstart hätte man erwartet, dass die Begegnung Eintracht Trier gegen die U23 des FSV Mainz 05 im Moselstadion ein absolutes Spitzenspiel in der Regionalliga Südwest werden würde. Doch bekanntlich verabschiedete sich der SVE sehr früh aus dem Aufstiegsrennen. Dafür macht er es jetzt oben wieder spannend. Trier bezwang den Tabellenzweiten am Samstagnachmittag mit 1:0 (0:0) durch einen Treffer von Alon Abelski. Mainz hat dadurch nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Dritten.

TRIER. Obwohl sich Eintracht Trier seit einigen Wochen im Niemandsland der Tabelle aufhält, gab es vor dem Spiel keinen Grund, schlechte Stimmung zu verbreiten. Schließlich zogen die Moselaner erst vor wenigen Tagen durch einen souveränen Sieg im Halbfinale des Rheinland-Pokals ins Endspiel ein. Im Unterschied zum Pokalsieg standen heute Sylvano Comvalius und Matthias Cuntz im Moselstadion in der Startelf. Cheftrainer Jens Kiefer wählte mit einem 4-1-4-1-System auch eine andere taktische Formation als vor wenigen Tagen.

Der Gast aus der Landeshauptstadt konnte am letzten Spieltag den Hauptkonkurrenten um den zweiten Tabellenplatz auf vier Punkte distanzieren. Dieses Polster sollte heute ausgebaut werden. Dafür griff Trainer Martin Schmidt auf hochklassige Erfahrung zurück. Shawn Parker und Dani Schahin, der eine mit elf und der andere mit drei Bundesligaeinsätzen in dieser Saison, sollten gemeinsam versuchen, den Ausfall des Toptorjägers der Regionalliga Südwest, Petar Sliskovic, zu kompensieren. Schahin musste zudem nach überstandener Verletzung wieder Spielpraxis sammeln. Der ehemalige Trierer Steven Lewerenz stand ebenfalls in der Startelf.

Vom Anpfiff an war die Marschrute, die Kiefer seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben hatte, zu erkennen. Die Gastgeber standen tief und kompakt. Mit intensivem Pressing störten sie den Spielaufbau des Favoriten und versuchten im Gegenzug, schnell in die Spitze zu spielen. „Wir hatten heute einen einfachen Plan für das Spiel: Der erste Ball sollte lang auf Comvalius gespielt werden“, erklärt Kiefer im Anschluss an die Begegnung. Die Mainzer taten sich mit der kompakten Spielweise schwer. Die Versuche, mit viel Tempo über die Flügel zu kommen, scheiterten oft an der Trierer Defensivarbeit. Die beste Chance der Anfangsphase hatte Parker, als er nach einer starken Einzelleistung kurz vor dem Strafraum zum Abschluss kam. Andreas Lengsfeld entschärfte den Schuss jedoch problemlos.

Die langen Bälle auf Comvalius brachten Trier die einzigen Offensivmomente der Anfangsphase aus dem Spiel heraus. In der 17. Spielminute verarbeitete der Stürmer ein Zuspiel gut, legte ab auf Cuntz, der das Spielgerät allerdings nicht gefährlich genug in Richtung des Gäste-Keepers Robin Zentner brachte. Ansonsten blieb der Eintracht nur der Weg über Standardsituationen. Fabian Zittlau (10.) und Torge Hollmann (22.) vergaben aber die daraus resultierenden Gelegenheiten.

Nach der Anfangsphase wurden die Hausherren mutiger. Sie verteidigten höher und störten früher. Daraus entstand eine hektische Zwischenphase mit vielen Fouls. Schiedsrichter Phillip Lehmann bewies dabei aus Sicht der 1159 Zuschauer nicht immer ein glückliches Händchen. Sowohl Parker (29.) auf der einen als auch Cuntz (32.) auf der anderen Seite kassierten früh Gelbe Karten. Spielerisch tat sich nicht mehr viel im ersten Abschnitt. Lars Bender und Steven Kröner versuchten es kurz vor der Pause noch einmal mit Distanzschüssen, scheiterten aber deutlich. Völlig verdient stand es zur Halbzeit 0:0.

Matthias Cuntz' Schuss in der ersten Halbzeit flog nur knapp am Tor der Mainzer vorbei. Foto: Christian JörickeDer Auftakt in die zweite Hälfte war wenig spektakulär. Beide Mannschaften versuchten, mit langen Bällen das Mittelfeld zu überbrücken, ließen aber die nötige Genauigkeit vermissen. Erst in der 60. Minute nahm die Begegnung wieder Fahrt auf. Matthias Cuntz nahm eine Hereingabe volley, wurde jedoch von der Verteidigung geblockt. Die Trierer reklamierten Handspiel, ein Pfiff blieb jedoch aus. Fünf Minuten später kombinierte Bender im gegnerischen Strafraum schön mit Christoph Anton. Dessen Ablage nutzte Alon Abelski zum Abschluss, verfehlte aber den Kasten.

Kurz darauf die erste Großchance des Nachmittags. In der 68. Minute trat Lewerenz zum Freistoß aus gut 20 Metern an und hämmerte das Spielgerät an die Querlatte, Glück für die Eintracht! Nur drei Minuten später jubelten die SVE-Anhänger. Anton schickte mit einem schönen Pass Comvalius in die Spitze. Dieser behauptete den Ball hervorragend, legte quer auf Abelski, der frei zum 1:0 einnetzte. Erzwungen war die Führung sicher nicht, dennoch ging sie aufgrund der taktischen Disziplin und des Einsatzes völlig in Ordnung.

Der Gast stand nun unter Druck. Mit Felix Müller und Mounir Bouziane kamen frische Kräfte für die Offensive. Die Mainzer versuchten, den Ball schneller zu erobern und mit mehr Spielern nachzurücken. Den resultierenden Raum nutzte die Eintracht für Konter, wobei sie kaum einen davon gefährlich zum Abschluss brachte.

Aber auch die Offensivbemühungen des Tabellenzweiten waren lange zu harmlos, bis in die turbulente Schlussphase. Zunächst verpasste Bouziane am Elfmeterpunkt ein Flanke in der 86. Minute. Dann flog Dennis Franzins Schuss nach Brustannahme nur knapp über den Kasten (89.). Doch erst in der Nachspielzeit gab es noch einmal eine hundertprozentige Chance: Nach einem Ballverlust auf der linken Außenbahn stieg Franzin im Strafraum völlig frei zum Kopfball hoch. Lengsfeld war überwunden, doch die Querlatte rettete zum zweiten Mal an diesem Tage die weiße Weste des Trierer Schlussmannes. Die letzte Szene ergab der folgende Konter. Kröner schickte den fleißigen Comvalius, der den inzwischen eingewechselten Fahrudin Kuduzovic ins Spiel brachte. Zentner nahm ihm den Ball ab und packte zu, doch außerhalb des eigenen Strafraums: Rote Karte in der fünften Minute der Nachspielzeit. „Die Situation kann ich über die Distanz nicht genau bewerten. Aber die Entscheidung war wohl korrekt“, so Schmidt nach dem Spiel.

„Wir haben heute verdient gewonnen, weil wir defensiv hervorragend gearbeitet haben. Was sehr gut geklappt hat, war das Spiel gegen den Ball“, zeigt sich der 39-jährige Cheftrainer der Eintracht zufrieden. Allerdings war es in der Nachspielzeit auch für ihn ein Schockmoment: „Da haben wir einfach Glück gehabt.“ Am Ende bleibt also ein hart erkämpfter Heimsieg gegen einen starken Gegner. An diese Leistung werden die Trierer am 3. Mai beim Auswärtsspiel gegen die U23 der Eintracht Frankfurt anknüpfen wollen.

SV Eintracht Trier 05: Lengsfeld – Brighache, Hollmann, Buchner, Zittlau – Kröner – Bender, Cuntz (78., Asaeda), Abelski (87., Kuduzovic), Anton (82., Quotschalla) – Comvalius.

1. FSV Mainz 05 II: Zentner – Schilk, Kalig, Weil, Rossbach – Seegert M. (72., Bouziane), Falkenmayer – Lewerenz, Parker (90., Seegert N), Franzin – Schahin (56., Müller).

Tore: 1:0 Abelski (71.).

Rote Karte: Zentner (Handspiel, 90+3.)

Zuschauer: 1159

Schiedsrichter: Phillip Lehmann

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