„Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“

Früher, als ihm lieb gewesen sein dürfte, kennt nun auch Jens Kiefer das Gefühl, ein Spiel als Trainer von Eintracht Trier zu verlieren. In seinem zweiten Match als verantwortlicher Coach der Eintracht kassierte er mit seiner Mannschaft am Abend eine 0:1 (0:1)-Niederlage bei der U23 der TSG Hoffenheim. Dabei waren die Trierer nicht die schlechtere Mannschaft, aber während die Kraichgauer eine ihrer Chancen nutzten, blieb das Tor für die Kiefer-Schützlinge vernagelt.

HOFFENHEIM. „Ich denke, ein Unentschieden wäre gerecht gewesen“, sagte Kiefer unmittelbar nach dem Abpfiff. „Das Spiel war offen und ausgeglichen, aber wir hatten heute nicht das Glück, das man braucht.“ Kurz zuvor war Alon Abelski wütend in Richtung Kabine gestapft. Der Offensivmann der Eintracht hatte einen „dicken Hals“, denn in der Nachspielzeit hatte er den Ausgleich auf dem Fuß. Doch freistehend traf er aus zwölf Metern nur den Außenpfosten und verpasste damit die Gelegenheit, seiner Mannschaft ein verdientes Remis zu sichern.

Durch die Niederlage sind in Trier jetzt selbst die kühnsten Optimisten von der Realität eingeholt worden, der Traum vom Aufstieg in die 3. Liga wird unerfüllt bleiben. „Wenn man einen so großen Rückstand auf die ersten beiden Plätze hat, braucht man darüber nicht nachzudenken“, sagte Kiefer dazu. „So viele Punkte holt man nur einmal in 50 Jahren auf.“

In den ersten 45 Minuten sahen die 220 Zuschauer im Dietmar-Hopp-Stadion eine unterhaltsame und kurzweilige Partie. Das lag in der Anfangsphase vor allem an den Trierern, die beim Spiel in die Spitze gefährlich waren, aber ihre Chancen nicht nutzten. In der 13. Minute roch es nach dem 1:0, als Sylvano Comvalius nach feiner Flanke von Ken Asaeda aus acht Metern zum Kopfball kam, die Kugel jedoch ein paar Zentimeter über die Torlatte strich. Nur eine Minute später kam Torge Hollmann nach einer Ecke im 16er zum Schuss, wurde jedoch abgeblockt. Und als erneut Comvalius nach 22 Minuten mit einem Heber, der zu flach geriet, am sicheren Torwart Marvin Schwäbe scheiterte, hatte die Eintracht ihr Pulver verschossen.

Jetzt waren die Hoffenheimer plötzlich gefährlich und im Gegensatz zu den Trierern nutzten sie ihre gute Phase zu einem Tor. Zunächst hatte Lucas Röser mit einem Kopfball nur die Latte getroffen (27.), sechs Minuten später hatten die Kraichgauer dann aber Grund zum Jubeln. Joseph-Claude Gyau zog aus 18 Metern ab und sein trockener Flachschuss schlug im kurzen Eck ein – 1:0 (33.). „Wir hatten zu viele technische Fehler in unserem Spiel und aus einem solchen ist auch das 0:1 entstanden“, kommentierte Triers Trainer das Tor des Tages.

Nach der Pause nahmen sich beide Mannschaften zunächst eine Auszeit auf dem Spielfeld. Zumindest blieb vieles Stückwerk, so dass die Besucher kaum durchdachte Angriffe sahen. Erst nach einer knappen Stunde wurden die Trierer wieder lebhafter und begannen, die Hoffenheimer unter Druck zu setzen. „Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben alles probiert“, sagte Kiefer, dessen Schützlinge immer offensiver wurden, ohne sich jedoch zunächst Chancen herauszuspielen. Nur einmal wurde es richtig gefährlich, als Christoph Anton von der Strafraumkante abzog und sein schöner Schlenzer nur knapp am langen Pfosten vorbeiflog (72.). „Da hatten wir einmal Glück, aber das haben wir uns mit viel Einsatz verdient“, sagte Hoffenheims Co-Trainer Marco Wildersinn. Wildersinn hatte das Sagen, weil der eigentliche Cheftrainer Thomas Krücken erkrankt war und fehlte.

Krücken sah deshalb auch nicht die verzweifelten Versuche der Trierer, doch noch den Ausgleich zu schaffen, was dazu führte, dass sie die eigene Abwehr immer weiter entblößten. Das hätte um ein Haar das 0:2 zur Folge gehabt, weil der pfeilschnelle Kingsley Schindler in der 90. Minute von der Mittellinie aus alleine auf das Trierer Tor zustürmte, dann aber am gut reagierenden Chris Keilmann scheiterte. So blieb die Spannung erhalten und Abelski hatte die große Möglichkeit zum Ausgleich – vergab sie aber. Unmittelbar danach pfiff der Schiedsrichter ab, so dass sich die Eintracht enttäuscht auf den Weg in die Heimat machen musste. (miwi)

TSG Hoffenheim II: Schwäbe – Abruscia, Jensen, Thesker (44. Aupperle), Schorr – Szarka, Hirsch – Schindler, Krempicki (88. Thermann), Gyau – Röser (81. Ruck).

Eintracht Trier: Keilmann – Bender, Konrad (75. Kuduzovic), Hollmann, Buchner – Asaeda (63. Lushtaku), Kröner, Cuntz, Anton – Abelski, Comvalius.

Tor: 1:0 Gyau (33.).

Gelbe Karten: Röser – Comvalius, Abelski.

Beste Spieler: Hirsch – Hollmann.

Zuschauer: 220.

Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg).

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