„Ein aufmerksamerer Beobachter geworden“

Der Trierer Rolf Ersfeld, ehemaliger Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, hat 2011 sein erstes Buch vorgestellt. im nächsten Jahr erscheint bereits sein viertes Werk. Die drei bis dato veröffentlichen Geschichten verortet der in Irsch lebende Autor selbst als Gesellschafts- und Liebesromane. Inhaltlich vollkommen unterschiedlich, verfügen all seine Bücher über einen Schuss Spannung und gelegentlich Erotik. „Wenn, dann hätte man mir ein Weinbuch abgenommen“, sagt der Autor über die überraschten Reaktionen auf sein Erstlingswerk.

TRIER. „Nebelschwaden driften vorbei, legen sich bleischwer auf seine Brust, von Blasen durchbrochen, die sich darin bilden, abschwellen zu bedrohlichen Hohlräumen, aus denen sich kaskadenähnlich weitere formen.“ Im Fieberwahn beginnt das Erstlingswerk „Winterbirnen“ im Vorarlberg. Hier gerät einer der Protagonisten unter eine Schneelawine, erwacht im Krankenhaus und lässt in der Folge sein ereignisreiches Leben Revue passieren. Elementares Thema von Rolf Ersfelds erstem Buch ist die Freundschaft zwischen drei Kindern im Nachkriegsdeutschland, die ein Leben lang Bestand hat – mit diversen Turbulenzen, Verwicklungen und Überraschungen. Nicht nur in Österreich spielt der Plot, auch Trier kommt darin vor, Anekdoten spielen in Afrika, Spanien oder auch in der Eifel.

Der Autor, 1945 in Trier-Süd geboren, arbeitete als Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK), hier leitete er zuletzt die Rechtsabteilung. Tägliche Themen waren Wirtschafts-, Firmengesellschafts- und das Wettbewerbsrecht. Studiert hat Ersfeld Jura und Volkswirtschaft an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Trier. Für sein Umfeld war es durchaus überraschend, dass er nach seiner so gar nicht musischen Berufskarriere als Jurist nun als Autor von Gesellschafts- und Liebesromanen auf sich aufmerksam macht. Hat er sich doch dreißig Jahre lang mit eher nüchternen und trockenen Themen wie den rechtlichen Möglichkeiten der Werbegestaltung befasst.

„Seit ich in Rente bin, habe ich erst einmal den Haushalt übernommen, meine Frau ist noch berufstätig. Ich koche täglich für mich und unsere beiden Kinder, habe aber auch sofort das Projekt ‚Roman‘ begonnen.“ Er wollte weiterhin geistig gefordert sein und knüpfte da an, wo er als Schüler für kleinere Zeitungen schon einmal angefangen hatte: dem Ausdenken und Publizieren von Geschichten. Waren es damals noch Pfadfindergeschichten für die Kinderseiten der Landeszeitung oder den Paulinus, so brachte es sein erster Roman „Winterbirnen“ auf stolze 338 Seiten. „Ich entwickelte die Protagonisten so intensiv, dass ich begann, mit ihnen zu leben. Im Gespräch mit ihnen kamen die Dialoge zustande und die Wörter, Geschichten und Kapitel sprudelten nur so aus mir heraus.“ Diszipliniert sitzt er täglich am Computer und empfindet es als Luxus, auch mal bis tief in die Nacht schreiben zu können, ohne auf die Uhrzeit achten zu müssen. „Das hätte ich mir zur Dienstzeit nie leisten können!“, freut er sich über seine kreativ genutzte Freizeit.

Auf seinen ersten im August 2011 erschienenen Roman erhielt er ausschließlich positive Rückmeldungen, stellte sich aber gleichzeitig der Frage: „Wie nimmt man mir das ab?“ Denn niemand außer seiner Frau hatte erwartet, dass er mit einer Liebesgeschichte, gespickt mit „erotisches Szenen“, so erfolgreich sei. „Wenn, dann hätte man mir ein Weinbuch abgenommen“, so der Autor, der auch als Zertifizierter Weinerlebnisbegleiter aktiv ist und auf seiner Website monatliche Weinrezensionen veröffentlicht.

Doch nicht nur die Leserinnen und Leser sollen von seinen inzwischen drei Romanen profitieren, Ersfeld selbst sieht sein Schreiben als durchaus positiv für sich selbst. „Ich bin ein viel aufmerksamerer Beobachter geworden“, bilanziert er. „Jede Situation in meinem Alltag ist eine Bereicherung und kann potenziell Teil meiner Bücher werden.“

Schon im Februar dieses Jahres erschien mit „Mattuschkes Versuchung“ sein zweites Buch, das auf einer wahren Begebenheit basiert. Ein Freund erzählte ihm die Geschichte eines Vermieters, der als Voyeur seine Mieterin ausspioniert, sie manipuliert und seine kranke Psyche auslebt. Die Idee für das dritte Buch, „Balthasars Hände“ hat Rolf Ersfeld „zu 80 Prozent geträumt“, wie er berichtet. Übersinnliche Kräfte sind es, die aus dem Außenseiter Balthasar einen Heiler machen, der als Therapeut Zugang zu einer für ihn komplett neuen Welt mit politischen Intrigen, persönlichen Schicksalen erhält und dort seine Liebe findet.

Inzwischen schreibt Rolf Ersfeld bereits an seinem vierten Buch, welches sein modernstes werden soll. Grundlegend für „Delfin & Magnolie“ sei ein E-Mail-Briefwechsel, bei dem sich ein „flüchtiger Kontakt durch das Wort zur Liebe“ entwickelt, natürlich nicht ohne Rachefeldzüge, verletztes Vertrauen und einer überraschenden Wendung, wenn die Liebesmailschreiber ihrer wahren Persönlichkeiten hinter den Nicknames gewahr werden.

Weitere Informationen zum Autor und seiner Arbeit finden Sie hier.

Print Friendly, PDF & Email

von

Schreiben Sie einen Leserbrief

Angabe Ihres tatsächlichen Namens erforderlich, sonst wird der Beitrag nicht veröffentlicht!

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien!

Noch Zeichen.

Bitte erst die Rechenaufgabe lösen! * Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.