Der Bunker lebt (Teil 1)

Beim dienstältesten Trierer Musikevent rocken wieder Anfang nächsten Jahres 16 Bands auf drei Bühnen das Exhaus. Von altgedienten Veteranen bis zu hoffnungsvollen Newcomern, von Bluesrock bis Hardcore, über charmant und leise bis infernalisch laut – „Der Bunker bebt“ bietet einen erstklassigen musikalischen Start ins neue Jahr und einen einzigartigen Blick auf die Trierer Rockszene. 16vor stellt einige der interessantesten Bands in den kommenden Wochen vor.

TRIER. Seit 1995 proben Bands aus Trier und Umgebung im ehemaligen Weltkrieg-II-Bunker, der nach dem Tod des Bluesmusikers Ludger Kern in Ludger-Kern-Haus umbenannt wurde. Mit dem Mietvertrag für einen Proberaum verpflichten sich alle Bands, jedes Jahr am Festival „Der Bunker bebt“ teilzunehmen.

Von Verpflichtung kann aber beim ältesten Rockmusikfestival der Stadt eigentlich keine Rede sein, jede Combo nimmt gerne die Gelegenheit wahr, traditionsgemäß auf einer der drei Bühnen im Exhaus zu spielen. Das Exhaus ist nicht nur Veranstaltungsort, sondern in Person von Rino Dzur und Martin Schümmelfeder auch die ordnende Hand, unter der die im Bunker probenden Musiker ihre Proberäume verwalten und auch das Festival selbst organisieren.

Dass in heutiger Zeit fast schon archaisch anmutende Konzept des Bunker-Projektes unter der Schirmherrschaft des Exhauses – basisdemokratisch, solidarisch, non-profit-orientiert, mit regelmäßigen und häufig ermüdenden Treffen, bei denen jeder Musiker Vorschläge und Einwände vortragen darf – funktioniert trotz vieler Widrigkeiten.

Erst im vergangenen Jahr mussten mit Unterstützung städtischer Gelder zahlreiche Umbauarbeiten vorgenommen werden, um das Gebäude auf den neuesten sicherheitstechnischen Stand zu bringen. Auch die Einnahmen aus dem Festival wurden und werden für Reparaturen und den Erhalt der Proberäume verwendet.

Für Bands wie Jupiter Jones oder Guildo Horn bedeutete der triste Betonblock im ehemaligen Problemviertel rund um die Thyrsusstraße das Sprungbrett für eine erfolgreiche Karriere. Auch das Programm des kommenden „Bunker bebt“ hat wieder einige Bands am Start, denen durchaus Gleiches zuzutrauen ist.

An den folgenden Wochenenden werden wir viele der Bands vorstellen; den Anfang machen Popperklopper, Monopeople und Black Blossom, die freundlicherweise auch alle auf vier dämliche Fragen Rede und Antwort standen.

Popperklopper

Legendäre Punkrock-Ikonen aus der Region, deren Bandbus schon viele Kilometer auf Europas Straßen gefressen hat. Seit 1989 unterwegs. Sänger und Gitarrist Carsten ist von Anfang an dabei, Bassist Poeppel und Drummer Lars komplettieren das Line-Up. Das Trio spielt schnellen Deutschpunk und 77er Punkrock/Rock’n’Roll mit gesellschaftskritischen und persönlichen Texten. Einer der besten deutschen Punkrock-Acts!

Aktuelles Album: 20 Jahre Popperklopper, Best Of CD und Live-DVD.
Webseite: www.popperklopper.com
Hörbeispiele, Video: http://www.facebook.com/popperklopperpunk

16vor: Fender oder Marshall?

Am liebsten „Orange“… Fender ist zwar geil, aber für unseren Sound zu clean. Aber der Fender Bassman ist als Bassamp nur schwer zu toppen. Wenn Marshall, dann nur die alten bis Anfang der 80er. Danach sind die nicht mehr so toll.

16vor: Woodstock oder Wacken?

Ganz klar Woodstock… da waren wir zwar logischerweise nicht, auf Wacken auch nicht – aber was man von da so hört, finden wir nicht gut, zum Beispiel dass da sehr zwielichtige Bands wie „Freiwild“ spielen, das geht garnicht! Rechtsoffene Bands, die einen auf unpolitisch machen, gehören bekämpft! Da gibts ja mittlerweile einige Bands, die gerne in die Fußstapfen der Blöden Onkelz treten wollen mit ihrem Scheiß Deutschrock und damit anscheinend auch noch Erfolg haben, unglaublich. Mein Tipp in Sachen Festivals ist das Ruhrpott Rodeo, ein angenehmes Punkfestival um Pfingsten rum, genau die richtige Größe und sehr lustige Leute.

16vor: Limo oder Jägermeister?

Wodka… Limo eher nur für ins Bier nach dem dritten Tag Feiern, weil man das Bier pur nicht mehr runterkriegt… Ach ja, das beste Katergetränk der Welt ist und bleibt ’ne frisch geöffnete eiskalte Mezzo Mix!

16vor: Für das Geld oder nur zum Spaß?

Auf jeden Fall zum Spaß! Wenns keinen Spaß macht, kann mans vergessen, egal mit wieviel Kohle. Was aber viele nicht verstehen, insbesondere manche Veranstalter und Fans in unserer (Punk)Szene, dass man als Band auch mal Kohle braucht, um das überhaupt möglich zu machen. Wir können zum Beispiel nicht mal eben für 100 Euro Spritgeld zu nem Soligig nach Berlin fahren oder so. Die Leute sehen halt nicht die ganzen Ausgaben, die dahinter stecken, wie Kosten für Studioaufnahmen, Instrumente, Verschleißteile, Autokosten etc. etc… Und mal abgesehen von dem ganzen Aufwand und der Zeit, die man investiert…

MONOPEOPLE

Geniales Hardcore/Noise-Duo mit Johannes Koster an den Drums und Tim Wollmann am Bass. Live wie eine Dampfwalze aus Sound mit brachial verzerrten Bassläufen und Hochgeschwindigkeits-Beats. Monstertiere! Eines der Highlights beim „Der Bunker bebt“ 2011.

Aktuelles Album: summer, battles, eagles and flower theme
Webseite: www.monopeople.de
Video: Foxxes?! http://vimeo.com/20098777

16vor: Fender oder Marshall?

SWR Golliath Box, 6 x 12er… Kawenzmann vor dem Herrn. Vor jedem Gig bist du da schon warm allein vom Schleppen. Gegen das Vieh kann so’n kleiner Marshall nicht anstinken… Allerdings war uns eine Box zu wenig im Proberaum. Also kam der Marshall dann doch zum Einsatz, manchmal auch live. Topteil von Ampeg.

16vor: Woodstock oder Wacken?

Woodstock… wohl eher die 69er Version. Love, Peace, Weltfrieden. Nicht wie heute, Stubbi, Moshpit und Schlägerei.

16vor: Limo oder Jägermeister?

Limo MIT Jägermeister.

16vor: Für das Geld oder nur zum Spaß?

Fürs Publikum!! Ganz klar!

Black Blossom

Old-schoolige Metal/Hardrock-Band mit eingängigem Songmaterial. Sängerin Darina Katsarova sorgt für den kleinen, aber feinen Unterschied im ansonsten eher xy-chromosomal-dominierten Metal-Business. Bringen jede Lederbuxe zum Kochen, ein Muss für Fans der gradlinigen, harten Klänge.

Voc.: Darina Katsarova, Guit.: Dominik Charoy, Guit.: Wolf Burgdorf, Bass: Daniel Lentes, Drums: Matthias Kasper.

Webseite: www.black-blossom.de
Hörbeispiele: http://www.myspace.com/musicblackblossom

16vor: Fender oder Marshall?

Da scheiden sich die Geister. Da unser Dominik ein inniger Verehrer der Stratocaster ist und sein Gitarrensound auch eher in Richtung Fender geht, muss es hier Fender sein. Trotzdem benutzt er einen Peavey Röhrenamp…

16vor: Woodstock oder Wacken?

Gar keine Frage – Wacken! Metal gehört nach Wacken, auch wenn die nackten und stark behaarten Frauen in Woodstock natürlich ihren Reiz haben ;)

16vor: Limo oder Jägermeister?

Jägermeister räumt den Magen auf, wenn man kurz vorm Gig noch furchtbar ungesunde Dinge zu sich genommen hat, die Völlegefühle verursachen. Der Druck soll ja aus den Boxen kommen, nicht aus dem Magen.

16vor: Für das Geld oder nur zum Spaß?

Der Spaß steht natürlich im Vordergrund. Wenn es auch mal ein bisschen Geld gibt, ist das schon nicht schlecht, aber das ist nicht das Wichtigste, sonst müssten wir wohl Tanzmucke machen… Falls jemand uns unser Gewicht in Gold aufwiegen möchte, sei er gewarnt.

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