Deftige Niederlage vorm Finale

Alon Abelski rackerte wie gewohnt, konnte aber gegen die Niederlage gegen den SC Freiburg II nur wenig ausrichten. Foto: Christian JörickeTrotz einer Führung verliert der SV Eintracht Trier zu Hause gegen den SC Freiburg II, einen der „spielstärksten Club der Liga“ (Trainer Rudi Thömmes), deutlich mit 1:4. In der zweiten Halbzeit hatte das Team mit der Porta auf der Brust dem Playoff-Teilnehmer, der allerdings nicht aufsteigen möchte, nichts mehr entgegenzusetzen und belegt am Ende der Saison 2013/14 den sechsten Tabellenplatz. Nun heißt es, so schnell wie möglich zu regenerieren und den angeschlagenen Kader bis Mittwoch wieder auf Vordermann zu bringen.

TRIER. Es ist das Ende einer Saison, die denen davor so ähnlich und doch so anders war. Erfolgreiche Hinrunde mit Ambitionen nach oben und der Einbruch nach der Winterpause – so kannten es die Anhänger der Eintracht schon aus den Jahren zuvor. Dieses Mal wurde aber eine Konsequenz gezogen und Roland Seitz seiner Aufgabe entbunden, der bislang trotz knappen Budgets stets schlagkräftige Kader zusammenstellte.

Mit viel Hoffnung und Vorschusslorbeeren kam Jens Kiefer, der schon mit zwei Teams Aufstiege feiern konnte und damit den Anforderungen vollends genügte. Doch trotz Treueschwüren war der Trainer fast so schnell weg wie er kam, wechselte zum Ligakonkurrenten aus Homburg. Bis zum Ende leitet nun Co-Trainer Rudi Thömmes die Mannschaft.

Der Reiz des heutigen Spiels spiegelt sich im Rund des Moselstadions wieder, es kommen nur 850 Menschen, um den Kick gegen den Tabellenzweiten zu sehen. Es ist eher eine Generalprobe für das Finale des Rheinlandpokals am Mittwoch. Die Resonanz ist nicht nur zahlenmäßig gering, auch auf Anfeuerung verzichten die Trierer Anhänger. Die Ultras zeigen sich mit zahlreichen Spruchbändern unzufrieden mit dem Vorstand.

Auch auf dem Rasen geht es nach dem Anstoß gemächlich los, nachdem noch vier Spieler mit Blumenstrauß verabschiedet wurden. Dazu gehört auch Fahrudin Kuduzovic, der nach etwa dreieinhalb Jahren nicht mehr in Trier bleiben wird.

Freiburg II zeigt sich ballsicher, Chancen ergeben sich aber zunächst nicht, da es spätestens beim Pass in die Spitze auf beiden Seiten zu unpräzise wird. Nach zehn Minuten wird Alon Abelski erstmals nach einem Doppelpass einen Schuss in Höhe des Sechszehners los, der Ball geht aber etwa einen Meter vorbei.

Nach 17 Minuten zeigen sich die Breisgauer aggressiver, erst wird ein Schuss von Amir Falahen abgeblockt, kurz darauf schießt Dennis Russ nach einem Bock von Fouad Brighache an den Außenpfosten.

In der 26. Minute macht sich Kuduzovic schließlich selber sein Abschiedsgeschenk: Die Flanke von rechts von Lars Guenther geht lang, hinter dem zweiten Pfosten läuft „Faz“ ein, macht sich  ganz lang und erwischt gerade so noch den Ball, um ihn über die Linie zu bugsieren.

Die Freiburger Fans bejubeln den Ausgleichstreffer. Ihr Team blieb durch den 4:1-Sieg auf einem Playoff-Platz. Foto: Christian JörickeWieder erhöhen die Gäste ihren Einsatz, Chris Keilmann muss zwei Schüsse abwehren. Nachdem Falahen erneut knapp neben das Tor schoss, macht er es kurz darauf besser: Nach dem Zusammenspiel mit Charles-Elie Laprevotte, mit dem er gut harmoniert, verwertet der Stürmer ebenfalls eine Flanke per Kopf, der 1:1 Ausgleich kurz vor der Pause.

Zum Wiederanpfiff versuchen die Gästefans (ja, bei einer Zweitvertretung kam ein ganzer Bus in die Moselhauptstadt) das Feuer zu entfachen – allerdings mit Mitteln, die die Vereine und der DFB gar nicht gerne sehen. Dass man sich in einem Nichtraucherstadion befinde, wie der Stadionsprecher verkündet, sorgt für Belustigung bei den Zuschauern, im Gegensatz zum Spiel.

Abelski trifft in der 47. Minute zwar noch das Außennetz aus der Distanz, als der Gästekeeper sein Gehäuse verlässt, das wars dann aber schon mit den Trierer Offensivbemühungen. Der SC Freiburg kommt daraufhin mehrmals gefährlich vors Tor, bis er in der 56. Minute schließlich in Führung geht. Wie im Training spielen sie den Ball im gegnerischen Strafraum hin und her, Keilmann pariert zwar den ersten Schuss, Caleb Stanko schafft es schließlich doch noch, den Ball ins Tor zu bugsieren.

Die Spieler in den roten Trikots übernehmen nun endgültig das Spiel. Dabei gibt es für Gästetrainer Iraklis Metaxas noch einige Gelegenheiten, sich zu ärgern, denn seine Männer vergeben teilweise leichtsinnig beste Chancen. In den Reihen der Heimmannschaft sieht man nur wenig Bewegung, wenn man den Ballbesitz hat. Da helfen auch die Wechsel von Thömmes nicht weiter.

Die Entscheidung fällt dann in der 82. Minute: Nach dem Elfmeterpfiff der Schiedsrichterin, die sonst viel laufen ließ, verwandelt Falahen sicher vom Punkt zum 1:3. Drei Minuten später sorgt Nico Zwimpfer aus abseitsverdächtiger Position für den 1:4-Endstand, obwohl der Trierer Schlussmann das zu verhindern versuchte und einen Schuss noch an den Pfosten lenkte. Gegen den Abpraller war er dann machtlos.

Kuduzovic bekommt kurz vor dem Ende bei seiner Auswechslung einen Extra-Applaus. Diesen Abschied hat ihm keiner gewünscht. „Ruuuuudi“ zeigte sich nach dem Spiel verärgert über den Anschlusstreffer vor der Pause, bis dahin „war die Mannschaft gut im Spiel“. Der Sieg gehe aber absolut in Ordnung.

Wegen der Personalnot haben seine Spieler nun zwei Tage frei. Erst am Dienstag wird sich auf das Saisonfinale vorbereitet. Sowohl Vorstand Harry Thiele als auch Thömmes kündigen in der Pressekonferenz den Pokalsieg an. So könnte die Spielzeit doch noch versöhnlich enden.

SV Eintracht Trier 05: Keilmann – Brighache, Hollmann, Buchner, Konrad – Spang, Kröner (57. Asaeda) – Kuduzovic (86. Bender), Abelski, Günther (61. Comvalius) – Quotschalla

1:0 Kuduzovic (26.), 1:1 Falahen (42.), 1:2 Stanko (56.), 1:3 Falahen (82./Foulelfmeter), 1:4 Zwimpfer (85.)

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