Belgier erhält Trierer Jazz-Preis

TRIER. Der Jazzclub „EuroCore“ hat gestern in der Tuchfabrik zum dritten Mal den „EuroCore – JTI Jazz Award“ verliehen. Diesmal wurde der Preis in der Kategorie „International“ vergeben.

Diesjähriger Gewinner der mit 10.000 Euro dotierten Auszeichnung ist der 1922 in Brüssel geborene und später in die USA ausgewanderte Musiker und Komponist Toots Thielemans.

In der Begrüßungsrede hob der Vorsitzende des Jazzclubs, Thomas Schmitt, die Bedeutung der Auszeichnung für die Musikszene hervor. Es sei der einzige Musikpreis, der aus der Stadt Trier in die Welt hinausgehe, so Schmitt. Jedes Jahr kürt eine fünfköpfige Jury, bestehend aus renommierten Fachleuten und Musikern, abwechselnd je einen international beziehungsweise interregional bedeutenden Jazzmusiker/Komponisten, der es zu weltweitem Ruhm gebracht hat und sich durch eine erkennbare künstlerische Handschrift auszeichnet. Schirmherr ist Thomas Egger, Dezernent für Wirtschaft und Kultur der Stadt Trier, der jedoch aufgrund anderweitiger Verpflichtungen nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte.

Die diesjährige Jury setzte sich zusammen aus dem Musiker, Dozenten und künstlerischen Leiter der internationalen Jazzmesse Professor Ulrich Beckerhoff, dem Jazzredakteur des Saarländischen Rundfunks Dr. Peter Kleiß, dem Musikkritiker und Journalisten Ralf Dombrowski, dem Kulturjournalisten Dr. Rainer Nolden und Professor Manfred Eichel, der als Kulturjournalist sowie als Dozent an der Universität der Künste in Berlin tätig ist. Thielemans wurde aus rund 50 Personen ausgewählt, die die Juroren auf ihre Award-Tauglichkeit abgeklopft hatten.

Ralf Dombrowski eröffnete die Laudatio auf Thielemans mit einem Zitat des Musikers, Komponisten und Produzenten Quincy Jones, der unter anderem für das meistverkaufte Album aller Zeiten, „Thriller“ von Michael Jackson, verantwortlich zeichnet: „Toots Thielemans ist einer der größten Musiker unserer Zeit“. Besonders beeindruckend sei die Tatsache, dass Thielemans sich das Gitarre- und Mundharmonikaspiel autodidaktisch beigebracht habe. Heutzutage wäre dies vor dem Hintergrund des ausgezeichneten Ausbildungssystems in Deutschland – gerade in Hinblick auf den Jazz – sehr außergewöhnlich. Dombrowski weiter: „Trotz des hohen Alters von 90 Jahren ist er noch erstaunlich fit, ein Entertainer der alten Schule.“

Das wohl bekannteste Stück Thielemans ist die „Bluesette“, die er erstmals 1962 aufnahm, damals noch mit Gitarre und dem charakteristischen Pfeifen, das zu seinem Markenzeichen werden sollte. Was den wenigsten Bekannt sein dürfte: In der Titelmelodie zur englischsprachigen Version der Sesamstraße ist es seine Mundharmonika, die zu hören ist.

Für die musikalische Untermalung der Bekanntgabe des Gewinners sorgte das Klaviertrio „Krassport“ rund um den gebürtigen Saarbrücker und Jazzpianisten Manuel Krass, unterstützt durch die an der Folkwang Universität der Künste in Essen studierende Sängerin Barbara Barth.

Das Preisträger-Konzert mit Toots Thielemans findet Ende November/Anfang Dezember im Kurfürstlichen Palais statt. Infos unter www.tootsthielemans.com.

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