Wollen Sie enteignen, Frau Werner?

Nach 2009 möchte Katrin Werner von der Partei Die Linke ein weiteres Mal in den Bundestag gewählt werden. Am vergangenen Sonntag halbierte die Partei Die Linke ihren Stimmenanteil, mit gerade mal 2,1 Prozentpunkten verfehlte sie klar den Einzug in den Münchner Landtag. Dass die Linken auch am Sonntag an der 5-Prozent-Hürde scheitern könnten, ist nach Lage der Dinge nicht zu erwarten. Spannender scheint da schon die Frage, ob es der Trierer Direktkandidatin Katrin Werner ein zweites Mal gelingt, über die Landesliste ihrer Partei in den Bundestag zu kommen. In der Reihe „16vor-Wahl“ erklärt die 40-Jährige, wie sie Unternehmer von einem Mindestlohn von 10 Euro überzeugen will und ob die Linke die privaten Träger von Krankenhäusern enteignen möchte; und weshalb es den Parteien nicht gelingt, mehr Wähler an die Urnen zu bekommen.

TRIER. Als Katrin Werner am Wahlabend 2009 den Sprung in den Bundestag gelang, war die Freude bei ihren Genossen groß. Für die 40-Jährige bedeutet das Mandat im fernen Berlin seither einen permanenten Spagat, ist sie doch die einzige Parlamentarierin unter den Mitgliedern des Trierer Stadtrats und amtiert zudem auch als Fraktionschefin der Linken am Augustinerhof. Nach langwierigen und heftigen innerparteilichen Turbulenzen scheint die Trierer Linke mittlerweile zur Ruhe gekommen. Katrin Werner gilt derzeit als unumstrittene Nummer Eins ihres Kreisverbands, auch wenn sie sich den Vorsitz mit ihrem Parteifreund und Mitarbeiter im Wahlkreisbüro, Marc-Bernhard Gleißner teilt.

1973 in Berlin geboren und in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen, schloss sich Katrin Werner im Jahr der Wiedervereinigung der PDS an – „um für eine gerechtere Welt einzutreten“, wie sie sagt.  Nach dem Abitur kam sie in die Region und absolvierte eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in Birkenfeld. Nachdem sie kurze Zeit in Pirmasens wohnte, verschlug es Katrin Werner wieder nach Berlin, wo sie unter anderem als Leiterin eines Elektronik-Fachmarkts arbeitete. 2003 zog sie aus privaten Gründen nach Trier und wurde zwei Jahre später in der damaligen Linkspartei.PDS aktiv. Ihr politischer Aufstieg verlief einigermaßen rasant: Katrin Werner war mit dabei, als WASG und Linkspartei fusionierten, 2006 ging sie erstmals als Direktkandidatin ins Rennen und bewarb sich um ein Mandat im Mainzer Landtag. Doch ihre Partei scheiterte damals wie auch fünf Jahre später an der 5-Prozent-Hürde und verpasste den Einzug ins Mainzer Parlament. 2009 kandidierte sie für den Stadtrat, in den sie jedoch erst infolge des Mandatsverzichts eines Genossen kam. Im selben Jahr schließlich wurde sie über den dritten Platz auf der Linken-Landesliste in den Bundestag gewählt.

Dort gehört sie unter anderem dem Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe an, zudem ist Katrin Werner Mitglied der Parlamentarischen Ver­sammlung des Europarates (PACE) und in dieser Funktion regelmäßig in Straßburg. Eigentlich ausreichend Aufgaben um den Tag auszufüllen, doch ist die Mutter einer Tochter seit vergangenem Jahr auch noch Landes­vorsitzende ihrer Partei. Im „16vor-Wahl“-Interview fragten wir sie, wie der von ihrer Partei geforderte Stopp der deutschen Rüstungsproduktion umgesetzt werden soll und unter welchen Bedingungen die Linke im Bund mitregieren würde.

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