„Trier ist ein beschissener Gegner für uns“

Jermaine Anderson verwandelte all seine zwölf Freiwürfe und kam insgesamt auf 23 Punkte. Foto: Michael ThoméDieses Mal war alles ein bisschen anders. Vor ziemlich genau einem Jahr, nämlich am 10. April 2013, hatte die TBB Trier ihr Bundesliga-Duell beim Mitteldeutschen BC mit 72:84 verloren. Am Samstagabend hatten nun die Gäste die Nase vorn, die ihrerseits die 84 Punkte erzielten und sich in der Schlussphase zum 84:80-Auswärtssieg retteten. „Ich bin natürlich froh über den Sieg, wir knüpfen an die Leistung der letzten Wochen an“, sagte TBB-Coach Henrik Rödl. „Es war am Ende noch einmal knapp, aber auch das ist nichts Ungewöhnliches, dass der MBC kämpft.

WEISSENFELS. Wie schon 2013 war auch Andrea Seiferth, die Mutter von Andreas Seiferth, dem 24-jährigen Center des TBB, aus Berlin nach Weißenfels gereist und hatte erneut seine Großeltern Renate und Klaus Wiechmann aus Gotha mit dabei. Aber sie fieberten dieses Mal auf der anderen Hallenseite mit. Genauso waren die Spielerbänke spiegelverkehrt in der Weißenfelser Stadthalle aufgebaut. Dort suchte der Sprössling nach der Partie den Weg zur Tribüne. Auf der TBB-Auswechselbank stehend, plauderte er noch eine Weile mit seiner Verwandtschaft.

Vergangenes Jahr waren sie die einzigen drei Fans. Jetzt hatten sie reichlich Verstärkung. Dass für den Sohn auf dem Parkett rund vier Minuten vor Schluss aufgrund seines fünften Fouls die Partie vorzeitig beendet war, war natürlich nicht schön, meinte Andrea Seiferth. Auch weil es dann noch einmal richtig eng wurde. Der MBC verkürzte vom 64:74 (37. Minute) auf 80:82. Da waren noch fünf Sekunden auf der Uhr. Zwar vergab in der Folge Stefan Schmidt zwei Freiwürfe, doch Trevon Hughes schnappte sich den Rebound und wurde ebenfalls unfair gestoppt. Er schickte beide Freiwürfe durch Netz. Die Entscheidung.

Jermaine Anderson mit 23 Punkten, davon alle zwölf seiner zugesprochenen Freiwürfe, der beste TBB-Schütze dieser Partie, zeigte sich erleichtert. „Nachdem ich gegen Bonn mit meiner eigenen Leistung nicht zufrieden war, wollte ich heute aggressiver spielen und meiner Mannschaft besser helfen“, sagte 31-jährige Kanadier. Vor allem das Spiel unterm Brett sei der Schlüssel zum Erfolg gewesen. „Da haben wir uns entscheidend durchgesetzt.“

Trainer Henrik Rödl lobte Anderson: „Er hat heute Ruhe ausgestrahlt und zusammen mit Trevon Hughes das Team hervorragend geführt.“ Hughes zeichnete sich durch 16 Zähler, vier Rebounds und acht Vorlagen aus.

Trier startete gut, legte im ersten Viertel eine 18:10-Führung vor (7. Minute). Doch dann drehte der MBC plötzlich auf und sorgte mit einem 12:0-Lauf für das Zwischenresultat von 22:18 zur ersten kurzen Pause (10.). Das brachte Trier allerdings nicht aus der Ruhe. „Das ist Basketball, das ist wie Swing, das geht immer auf und ab“, kommentierte Anderson diese Schwächephase gelassen. Bis auf 32:23 enteilten die Wölfe aus Sachsen-Anhalt Mitte des zweiten Durchgangs. Doch weiter sollten sie nicht kommen. Denn kurz darauf gelang Trier selbst eine 12:0-Serie zum 38:34 (17.). Zwei Punkte Vorsprung nahmen die Gäste schließlich mit in die zweite Halbzeit (43:45).

Und die gehörte aus Sicht beider Trainer den Gästen. „Trier ist einfach ein beschissener Gegner für uns“, sagte der Kroate Silvano Poropat gerade heraus und mit einem kleinen Augenzwinkern. „Wir verlieren fast immer gegen diesen Club und das mögen wir nicht. Der TBB war 40 Minuten das bessere Team und hat zu Recht gewonnen.“ Selbst der Lohn der MBC-Aufholjagd wäre aus seiner Sicht nicht verdient gewesen.

Rödl zollte hingegen großen Respekt an die Gastgeber: „Für mich ist der MBC und Coach Silvano Poropat in dieser Saison wie schon 2013 das Team und der Trainer des Jahres. Was Weißenfels auf die Beine stellt, ist einfach ein Phänomen.“ Er habe gewusst, dass es wieder ganz schwer werden wird. „Aber unsere Einstellung hat gestimmt und wir haben sehr gut verteidigt.“ Poropat haderte hingegen etwas mit dem auferlegten Druck eines greifbar nahen Playoffplatzes.

In zwei Wochen darf Andreas Seiferth im Übrigen wieder auf die Unterstützung seiner Mutter setzten. Denn das TBB-Heimspiel gegen Alba Berlin will sich die Hauptstädterin nicht entgehen lassen.

Stefan Thomé

TBB: Anderson (23), Samenas (12), Chikoko (14), Hughes (14), Seiferth (10), Mönninghoff (5), Ward (4), Schmidt (2), Petric, Wenzl

MBC: Hatten (26), Caloiaro (19), Schwarz (14), Kovacevic (8), Pantelic (5), Cuffee (5), Meiers (3), Leutloff, Hain, Clay

Viertel: 22:18; 21:27; 11:19; 26:20

Zuschauer: 2530

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