„In vielen Bereichen sehr konstant gespielt“
Eine Woche nach der bitteren Niederlage gegen Phoenix Hagen musste die TBB Trier am Montagabend beim amtierenden Meister Brose Baskets antreten. Vor 6800 Zuschauern in der Bamberger Arena waren die Rollen vor dem Spiel klar verteilt. Dennoch zeigten die Gäste die erhoffte Verbesserung und verkauften sich beim 94:88 ordentlich. Bester Werfer war Laurynas Samenas mit 17 Punkten. Aber auch Jermaine Bucknor (16), Trevon Hughes (15), und Andreas Seiferth (14) trafen zweistellig.
BAMBERG. Die TBB Trier musste am Montagabend eine Herkulesaufgabe bewältigen. Auswärts bei den Brose Baskets Bamberg galt es, nach dem enttäuschenden Ausgang des letzten Heimspiels gegen Phoenix Hagen die richtige Reaktion zu zeigen. Ein Gastspiel beim Serienmeister der vergangenen vier Jahre ist dabei sicher nicht die leichteste Standortprobe, zumal Bamberg den sechsten Ligasieg in Serie vor Augen hatte. „Wir hatten eine gute Trainingswoche. Ich hoffe, dass wir es heute auch abrufen und zeigen können“, sagte Chefcoach Henrik Rödl im Vorfeld der Partie. Personell waren die Vorzeichen auf Seiten der Gäste ungewohnt positiv. Abgesehen von Tony Canty konnten alle Spieler die Trainingswoche bestreiten und standen im Aufgebot.
Trotz des guten Laufs in der Liga hatte Bamberg am Freitag in der Euroleague gegen Strasbourg verloren. Der amerikanische Head-Coach Chris Fleming wollte nun gegen die TBB ein klares Zeichen setzen. Mit Maik Zirbes, der bis 2012 das Trikot der TBB getragen hatte, stand auch ein ehemaliger Trierer im Aufgebot der Hausherren.
Trevon Hughes, Jermaine Anderson, Mathis Mönninghoff, Vitalis Chikoko und Andreas Seiferth bildeten die Startformation der Gastmannschaft. Von Beginn an agierten beide Teams auf Augenhöhe. Die Defensivreihen arbeiteten konzentriert, sodass die Spielzüge immer wieder neu aufgebaut werden mussten und kein zu hohes Tempo entstand. Die Wurfquoten hingegen ließen zu wünschen übrig. Insgesamt fanden im ersten Viertel nur zwei Drei-Punkte-Würfe ihr Ziel – jeweils einer auf jeder Seite. Zudem hatten die Moselaner Probleme mit den Würfen aus dem Feld. Trotzdem fiel der Zwischenstand nach den ersten zehn Minuten mit 23:20 ziemlich ausgeglichen aus.
Der Einstieg ins zweite Viertel gelang der TBB gut. Nach den ersten Punkten des Viertels für den Meister konnte der Underdog einen Acht-Punkte-Lauf starten. Laurynas Samenas brachte sein Team mit Treffern jenseits der Drei-Punkte-Linie mit 28:25 in Front. Jedoch verbesserte im Gegenzug auch der Favorit seine Trefferquote. Mit drei verwandelten Drei-Punkte-Würfen und einer durchweg stärkeren Ausbeute gelang es, Trier zu distanzieren. Drei Punkte von Hughes mit der Schlusssirene verhinderten einen höheren Pausenstand – mit 47:41 für Bamberg ging es in die Kabinen.
Dort fand Rödl die richtigen Worte. Trier demonstrierte zum Start der zweiten Hälfte die Fortschritte aus der Trainingswoche mit fast komplettem Kader. Mit erhöhtem Tempo ließ die TBB den Ball sehr gut in der Offensive laufen und verringerte sukzessive den Rückstand. Mönninghoff sorgte schließlich nach längerer Zeit mit seinem Treffer zum 57:55 wieder für eine Führung.
Das Niveau konnte jedoch nicht den kompletten dritten Spielabschnitt über gehalten werden. Auch zwei Auszeiten in den letzten drei Minuten brachten die stärker werdenden Bamberger nicht aus dem Takt. Mit 72:62 war der Stand vor dem letzten Viertel doch deutlich.
Allerdings gaben sich die Gäste nicht auf. Ein starker Jermaine Bucknor übernahm viel Verantwortung und zeigte seinen Wert für die Mannschaft. Anderson brachte Trier knappe vier Minuten vor dem Ende noch einmal auf einen Punkt heran – drehen konnten die TBB das Spiel aber nicht mehr. Nach der Überschreitung der Team-Foul-Grenze durch die Gäste brachten die Oberfranken das Spiel durch eine gute Freiwurfquote nach Hause. Immerhin der Schlusspunkt blieb der TBB vergönnt: Hughes traf zum 94:88-Endstand.
Trotz der vierten Niederlage hintereinander waren Fortschritte zu erkennen. „Wir haben in vielen Bereichen sehr konstant gespielt“, fand Teamchef Rödl. Eine weitere gute Trainingswoche soll nun die Grundlage für das nächste schwere Auswärtsspiel am 1. Dezember in Ludwigsburg und die weiteren Aufgaben sein.
Brose Baskets Bamberg: Sharrod Ford (17), Jamar Smith (17), Anton Gavel (16), Casey Jacobsen (14), Rakim Sanders (9), Maik Zirbes (8), Novica Velickovic (7), Zackary Wright (4), Philipp Neumann (2), Karten Tadda (0).
TBB: Laurynas Samenas (17), Jermaine Bucknor (16), Trevon Hughes (15), Andreas Seiferth (14), Jermaine Anderson (9), Mathis Mönninghoff (5), Warren Ward (4), Vitalis Chikoko (4), Stefan Schmidt (4).
Viertelstände: 23:20; 47:41; 72:62; 94:88.
Zuschauer: 6800.
von Stefan Schmitt