„Nicht nachvollziehbar“

GARTENFELD. In der Diskussion über die Situation in der Grundschule ihrer Kinder attackieren die Egbert-Eltern nun die Verwaltung. Diese habe wiederholt nicht auf Hinweise reagiert und nehme es mit der Grundreinigung von Schulgebäuden nicht so genau.

Am Donnerstagabend traf sich der Schulelternbeirat. Das Ergebnis des Treffens ist eine umfassende Stellungnahme, mit der die Eltern die wieder aufgeflammte Debatte über den Schulstandort eindämmen möchten. Eine „Diskussion um eine generelle Schließung des Standort halten wir für nicht angebracht, da es sich bei den aktuellen Schäden (…) um akute und behebbare Vorfälle handelt“. Die generellen Baumängel in der Grundschule seien seit langem bekannt. Weiter heißt es in der Erklärung: „Die Schulleitung hat die zuständigen Stellen immer wieder auf Mängel aufmerksam gemacht, die dann nur notdürftig behoben wurden. Der momentane Bauzustand ist die Folge von unzureichendem Bauunterhalt in den letzten Jahren“. Nun müsse ein „vernünftiges Schulsanierungskonzept“ her, verlangt der Schulelternbeirat.

In seiner Erklärung bestätigt der Beirat auch die Darstellung von 16vor, wonach der Schimmelbefall in einer der drei Pavillonklassen eher zufällig festgestellt wurde. „Dieser lässt sich durch eine Beschädigung des Dachaufbaues bei der mangelhaften Verlegung von Netzwerk-­?Leitungen zurückzuführen. Raumluftmessungen haben ergeben, dass in keinem Klassenraum Schimmelpilzsporen oder andere Schadstoffbelastungen nachgewiesen werden können. Dies wird auch durch negative Schadstoffmessungen aus den Vorjahren bestätigt“, so die Version der Eltern. In den Zwischendecken seien Tiere und Tierexkremente gefunden worden. „Die Instandsetzung der Decken und nassen Seitenwände war für die Herbstferien vorgesehen, dauert aber noch an, da zum einen der zuständige Sachbearbeiter krank war und zum anderen die Arbeiten etwas umfangreicher sind als anfangs gedacht.“ Während der Arbeiten vor den Herbstferien waren die Klassen 4a und 4b ins FWG in die Hermesstraße ausgelagert. Sobald die Arbeiten an den Decken fertig gestellt seien, könne der Unterricht in den Pavillonklassen wieder aufgenommen werden“, sind die Eltern überzeugt.

Nach deren Darstellung zeigen die Ergebnisse der Messungen im Haupthaus, „dass Feuchtigkeit in den Böden vorhanden ist, zudem wurde an der Wand in einem Kellerraum Schimmel gefunden. Die vorläufigen Ergebnisse der Raumluftmessungen auf Schimmelpilzsporen ergaben Auffälligkeiten in 2 Räumen. Weiterhin wurde eine geringe Belastung mit Schimmelpilzsporen in der Mensa gemessen“. Bei der Belastung der Mensa sei „nicht geklärt, ob dies auf eine Kontamination durch die benachbarten Räume zurückzuführen ist“. Sodann wirft der Beirat der Stadt Versäumnisse vor. So sei seit Sommer 2012 keine Grundreinigung des Schulgebäudes mehr durchgeführt worden, zudem müsse „allgemein angemerkt werden, dass auf eine gründliche Reinigung der Schulen keinen großen Wert seitens der Stadt gelegt wird“. Die Geruchsentwicklung sei auch im Haupthaus auf Tiere und Tierexkremente in den Luftschächten und auf dem Dachboden zurückzuführen, behaupten die Egbert-Eltern.

„Rein aus organisatorischen Gründen“ hätten Vertreter des Lehrerkollegiums gewünscht, alle acht Klassen kurzfristig in Kürenz unterzubringen, bis die Arbeiten in den Pavillons fertig gestellt und die Schimmelproblematik bereinigt ist, heißt es in der Erklärung. Daraufhin hätten auch die Vertreter des Schulelternbeirates dieser Übergangslösung zugestimmt. Durch Versäumnisse der Verwaltung, etwa der ausgebliebenen Grundreinigung, bestehe nun die „Gefahr, dass aus wenigen, leicht zu behebenden Schimmelstellen ein großes Schimmelproblem entstehen kann.“ Vor diesem Hintergrund sei auch „nicht nachvollziehbar, dass man dann durch fehlende Vertretungsregelung im Krankheitsfall des zuständigen Sachbearbeiters zusätzlich die Reparaturarbeiten ins Stocken geraten lässt und damit eine Verschärfung der Schimmelproblematik in Kauf genommen hat.“

Die Eltern hoffen nun, dass die vorliegenden „Messergebnisse von sachverständigen Gutachtern objektiv ausgewertet und Lösungsstrategien entwickelt werden, damit die Kinder so bald wie möglich in ihre Grundschule zurückkehren können“. Mindestanforderungen an den Standort Olewiger Straße sollten gleichwohl erfüllt sein, verlangt der Beirat und nennt beispielhaft den Anspruch, „dass keine Tiere in der Deckenkonstruktion oder den Versorgungsschächten ihr Unwesen treiben und Geruchsbelästigungen verursachen, oder sei es, dass die Räumlichkeiten frei von gesundheitsgefährdenden Schadstoffen oder Schimmelsporen sind.“

Bürgermeisterin Angelika Birk (Die Grünen) hatte am vergangenen Montag angekündigt, dass das Gebäude nun insgesamt einer gründlichen Prüfung unterzogen werde. Zugleich erinnerte sie daran, dass nicht der Stadtvorstand, sondern der Stadtrat entschieden hatte, an der Egbert-Grundschule festzuhalten. „Die Mängel wurden gesehen, und trotzdem wurde der Standort verteidigt“, so Birk (wir berichteten).

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